Anti-Mobbing-Training für Lehrkräfte Eine randomisiert-kontrollierte Vergleichsstudie zur differentiellen Wirksamkeit und den Wirkmechanismen eines lehrkraftzentrierten kooperativen Interventionstrainings

Laufzeit

6/2024 bis 5/2027

Mobbing zwischen Lernenden ist ein seit Jahren im Fokus der Forschung stehendes Gewaltphänomen, von dem nach wie vor sehr viele Schülerinnen und Schüler betroffen sind. Die negativen Folgen für die Lernenden sind schwerwiegend und lang anhaltend und betreffen neben der psychischen Gesundheit (z. B. Depressionen, Angststörungen, psychosomatische Beschwerden) auch das Lernen in der Schule.

Die Reaktionen der Lehrkräfte auf Mobbingvorfälle haben einen bedeutsamen Einfluss auf das Mobbinggeschehen an Schulen. Doch viele Lehrkräfte fühlen sich nicht ausreichend vorbereitet, um konsequent intervenieren zu können. Tatsächlich liegen zu Mobbing zwar sehr viele Präventionsprogramme vor, diese sind jedoch primär schülerorientiert. Kompetenzen zum Eingreifen und Überprüfen des Interventionserfolges, zum Erkennen von negativen Folgen des Mobbings für die psychische Gesundheit der Betroffenen und den Umgang damit werden den Lehrkräften in der Regel nicht vermittelt. Wenn Lehrkräfte in Anti-Mobbing-Programmen gezielt adressiert werden, fehlen die Wirknachweise dazu. Trainingsmaßnahmen für Lehrkräfte sollten neben der Wissensvermittlung auch konkrete Strategien zur Intervention bei Mobbing und dafür relevante Kompetenzen adressieren. Dazu sind aktivierende Methoden und alltagsnahe, erfahrungsbasierte Übungen, eine Verknüpfung präventiver und interventiver Strategien sowie eine ausreichende Trainingsdauer notwendig. Dies erfolgt in aktuell verbreiteten Anti-Mobbing-Maßnahmen in der Regel nicht.

In diesem Forschungsvorhaben soll die Wirksamkeit eines auf empirischen Befunden basierenden Lehrkräftetrainings untersucht werden. Dazu wurde ein kooperativer, lehrkraftzentrierter Interventionsansatz bei Mobbing entwickelt, dessen Wirkung in einem randomisierten, komparativen Kontrollgruppendesign untersucht werden soll. An insgesamt 24 Schulen soll unter Beteiligung von insgesamt 120 Klassenlehrkräften und rund 2.280 SchülerInnen analysiert werden, welchen zusätzlichen Nutzen die Kombination eines etablierten schülerorientierten Trainings mit dem neuen Lehrkräftetraining (Interventionsgruppe) im Vergleich zu einem alleinigen schülerorientierten Vorgehen (Kontrollgruppe) erbringt.

Aufgrund der bekannten weitreichenden negativen Folgen von Mobbing für die psychische Gesundheit der Lernenden soll neben der Reduzierung von Mobbing auch die Eindämmung psychischer Folgeerscheinungen eine Zielgröße des Lehrkräftetrainings sein. Darüber hinaus soll untersucht werden, welche Wirkmechanismen dem kooperativen, lehrkräftezentrierten Interventionsansatz zugrunde liegen. Daten von Lehrkräften sowie SchülerInnen werden zur Beantwortung der Fragestellungen miteinander verknüpft.

Die Ergebnisse schließen Forschungslücken im Bereich der schulbezogenen Gewalt- und Präventionsforschung, können als Grundlage für die Weiterentwicklung schulbasierter Interventionsansätze bei Mobbing dienen und in die Lehreraus- und -fortbildung einfließen.

Projektleitung an der BTU

Prof. Dr. Ludwig Bilz
Dr. Saskia Fischer

Projektteam

N.N.

Projektpartner

Prof. Dr. Herbert Scheithauer
(Freie Universität Berlin)
Prof. Dr. Marc Allroggen
(Universitätsklinikum Ulm)

Mittelgeber

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