Elektroautos als mobile Speicher

Im Rahmen des Energiewirtschaftlichen Forschungsseminars des Fachgebiet Energiewirtschaft stellte der Wirtschaftsingenieur Erik Blasius seine Doktorarbeit vor.

Wie lautet der Titel Ihrer Doktorarbeit?
"Ein Beitrag zur Netzintegration von Elektrofahrzeugen als steuerbare Lasten und mobile Speicher durch einen Aggregator".

Worum geht es darin genau?
Anhand der Elektrofahrzeugflotte der BTU zeige ich auf, welche Voraussetzungen und Bedingungen herrschen müssen, damit e-cars als flexibler Verbraucher für die netzverträgliche Integration von Erneuerbaren Energien eingesetzt werden können. Ganz konkret heißt das: Wird mehr Grünstrom erzeugt, als verbraucht wird, könnte dieser in E-Autos zwischengespeichert und im Bedarfsfall wieder zurückgespeist werden.

Warum ist das wichtig?
Eine überwiegende Stromerzeugung aus Wind und Sonne wie sie im Kontext der Energiewende angestrebt wird, ist durch eine hohe Fluktuation gekennzeichnet. Meine Arbeit bietet eine Lösung wie Ladevorgänge und schwankende Erzeugung harmonisiert werden könnten. Elektrofahrzeuge würden so dazu beitragen, Erneuerbaren Energien besser in die Energieversorgung zu integrieren. Diese Kopplung von Energie- und Mobilitätswende verbindet die elektrische Energieversorgung mit dem individuellen Personenverkehr. So könnten gleichzeitig Emissionen verringert und die Versorgungssicherheit auch bei schwankender Einspeisung aus regenerativer Erzeugung gewährleistet werden.

Wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Nach meiner Diplomarbeit zum Thema Regelleistung wollte ich unbedingt promovieren und wurde von Kollegen des Fachgebiets Energieverteilung und Hochspannungstechnik angesprochen, ob ich mir das konkrete Thema Elektroautos als "rollende Energiespeicher" vorstellen könnte. Ich hatte somit das Glück in ein Thema einzutauchen, das während meines Studiums an der BTU überhaupt nicht beachtet wurde. Das fand ich spannend und äußerst reizvoll.

Was ist das Ergebnis Ihrer Forschung?
Im Rahmen der Arbeit wurde ein Energiemanagementsystem (EMS) entwickelt. Das EMS fasst Lade- sowie Entladeleistung und Energiekapazität der Elektroautos zusammen. Es entsteht quasi ein "virtueller Speicher". So können die energetischen Potentiale von Elektrofahrzeugflotten gezielt gesteuert und eingesetzt werden.

Welche Anwendungen sind hier denkbar?
Elektroautos als private mobile Heimspeicher sind genauso denkbar wie energiewirtschaftlich relevante Großflotten, die z.B. Systemdienstleistungen wie Regelleistung bereitstellen könnten.

Kontakt

Erik Blasius
Energieverteilung und Hochspannungstechnik
T 5578
erik.blasius(at)tu-cottbus.de
Gab Einblicke in sein Forschungsthema: Dr. Erik Blasius.
Die Teilnehmer des Fachgebiets Energiewirtschaft.