Das Fachgebiet befasst sich mit Phänomenen im Wirkungsbereich von urbanen oder regionalen Transformationsprozessen. Gegenstand der Betrachtungen auf klein- sowie großmaßstäblicher Ebene sind sowohl Gebäude, Ensemble und Areale als auch Regionen oder Landschaften. Studieninhalte und Forschungsgebiete des Fachgebiets umfassen die Bereiche Architektur, Städtebau und Kulturerbe, beziehen aber insbesondere auch interdisziplinäre Forschungsgebiete mit ein, welche die industriellen Produktionsprozesse, die sozialen Aspekte der Industriearbeit, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Produktion und die künstlerische Reflexion des Industriellen im Blick haben.
 
Industriefolgelandschaften
Regionen und Städte erfahren räumliche Transformationen als Folge struktureller Veränderungen der Industrieökonomie. Leerstehende Fabriken, alte Werkssiedlungen und industrielle Brachflächen in vielen europäischen Regionen sind Zeichen dieses tiefgreifenden Strukturwandels, der Fragen zu Nachnutzungsmöglichkeiten und Umbaustrategien aufwirft. Aus der Nutzung gefallene Flächen und Gebäude sind nicht nur Indikatoren dieses Wandels, sondern stellen gleichzeitig ein bisher ungenutztes Potenzial zukünftiger Entwicklungen dar. Die Bauten und ihre Umgebung können als wertvolle Ressource aufgegriffen und als chancenreicher Bestandteil zukünftiger Planungsstrategien verstanden werden.
Die Lausitz, eine Region die grenzübergreifend Teile in Brandenburg, Sachsen und Polen umfasst, und einen Naturraum sowie ein gemeinsames Industrieerbe (frühindustrielle Industrieansiedlungen und Bergbaunachfolge) teilt, wird als lokal zugängliches Reallabor verstanden und in Lehre und Forschung bearbeitet. Kooperationen und Koordinierung von Planungsprozessen in grenzüberschreitenden Räumen und in historisch gewachsenen Regionen, die heute durch nationale Grenzen getrennt sind, stehen im Mittelpunkt dieses Themengebiets.
 
Stadt als Labor
Die Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts und die im Zuge dessen entstandene Massengesellschaft haben die (europäischen) Städte rapide und nachhaltig verändert. Nach den Zerstörungen der Weltkriege und beschleunigtem Wachstum wurden Städte ideale Experimentierfelder der Moderne insbesondere für neue Wohnformen. Im großen Maßstab wurden neue Siedlungen oder Stadtteile erbaut, die das Bild ganzer Städte und Stadtquartiere nachhaltig verändert haben und sie bis heute prägen.
Im Zuge der 1960er bis 1980er Jahre zuerst in Europa und später weltweit an Relevanz gewinnende funktionalistische Planungen, welche die Komplexität der Stadt durch Nutzungstrennung reduzieren und industrielle Produktionsweisen grossflächig zur Anwendung bringen, stehen im Zentrum dieses Themengebiets. Veränderte Rahmenbedingungen infolge von politischen, ökonomischen oder sozialen Umwälzungen und deren Auswirkung auf die ambivalente Wahrnehmung und den Umgang mit dem Erbe dieser Epoche sind zentrale Aspekte.
Sowohl die historische Perspektive, die räumlich-typologische, gesellschaftliche, bautechnologische und ideologische Charakteristika erforscht als auch aktuelle urbane Realitäten, Aneignungen und Transformationen, die das Leben in diesen Räumen heute prägen, sind Fokus der Betrachtung. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei die Entwicklungen im europäischen und osteuropäischen Raum als auch Transformationsprozesse in Folge rapider Urbanisierung und fordistischer Planung seit den 1960er Jahren in Ägypten.

Aktuelles SOMMERSCHULEN

Introverted and Extroverted Spaces.
New pedagogical approaches to the house and the city.

Summer School Cottbus, DE: 11.06.2022 – 19.06.2022
Summer School Split, HR: 27.08.2022 – 04.09.2022

APPLICATION DEADLINE / BEWERBUNGSSCHLUSS: 24.04.2022

Informationen und Bewerbung unter
https://www.b-tu.de/institut-stadtplanung/seespace22