Quantification of Uncertainties In Regional Climate and climate change Simulations

Was ist QUIRCS?

Worum geht es?

QUIRCS ist ein Verbundprojekt im deutschen Klimaforschungsschwerpunkt DEKLIM. Es beschäftigt sich mit dem Teilbereich "Klimavariabilität und Prognose", das heißt mit der Durchführung hoch aufgelöster regionaler Klimasimulationen und der Erstellung entsprechender Referenzdatensätze aus Klimabeobachtungen.

Ziel

Ziel ist die Erzeugung und Absicherung eines möglichen Klimaszenarios für Mitteleuropa.

Methoden

Dazu müssen die möglichen Unsicherheiten der regionalen Klimasimulationen abgeschätzt werden. Dies geschieht durch eine Vielzahl numerischer Simulationsexperimente und den Vergleich mit einer Reihe gemessener Klimadaten.

Koordination

Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg

Lehrstuhl für Umweltmeteorologie

Ausführliche Projektbeschreibung
Wissenschaftliche Ziele

Näherungen bei der technischen Umsetzung physikalischer Prozesse in regionalen Klimamodellen bedingen, dass die Simulationsergebnisse immer mit einer gewissen Ungenauigkeit behaftet sind. Hinzu kommt, dass die natürliche Variabilität des Klimas auch in der numerischen Simulation zu einer gewissen Schwankungsbreite des erzeugten Klimasignals führt. Um aus Simulationen ein signifikantes Klimasignal ableiten zu können, ist es daher erforderlich, den möglichen Bereich solcher Ungenauigkeiten zu quantifizieren. Daher besteht das primäre Ziel dieses Projektes darin, die Belastbarkeit regionaler Klimaprognosen zu stärken, indem

  • die Unsicherheiten der gegenwärtig verfügbaren Simulationstechnik quantifiziert,
  • ein regionales Klimaszenario für Mitteleuropa erzeugt,
  • und die abgeleiteten Klimaänderungen anhand dieser Unsicherheiten bewertet werden.

Auf Grund der natürlichen Klimavariabilität und Ungenauigkeiten bei Messung und Interpolation von Klimaparametern sind auch die zur Evaluierung der Modellergebnisse heranzuziehenden Vergleichsdaten mit einer gewissen Ungenauigkeit behaftet. Um eine verlässliche Bewertung der Simulationsgüte durchführen zu können, müssen diese Unsicherheiten in den Klimadaten ebenfalls quantifiziert und in die Bewertung mit einbezogen werden.

Technische Umsetzung

Die Durchführung des Projektes stützt sich auf fünf Untersuchungsschwerpunkte.

1. Durchführung gemeinsamer Modellexperimente

Im Rahmen des Projektes werden von MPI, IMK4, BTU und DLR drei jeweils fünfzehnjährige regionale Klimasimulationen mit unterschiedlichen Modellen und Regionalisierungsmethoden durchgeführt:

  • (a) Simulation des gegenwärtigen Klimas mit globalen Antriebsdaten aus Wetteranalysen
  • (b) Simulation des gegenwärtigen Klimas mit Antriebsdaten aus einer GCM-Simulation
  • (c) Simulation eines Klimaszenarios mit Antriebsdaten aus einer GCM-Simulation

Simulation (a) dient der Evaluierung der verwendeten Modelle und Regionalisierungsmethoden, Simulation (b) stellt das Kontrollexperiment dar und liefert den Offset der Simulation gegenüber dem analysierten Klima und aus (c) können die regionalen Änderungssignale abgeleitet werden. Als Antriebsdaten sollen ECMWF Reanalysen (ERA15) für den Zeitraum 1979-1993 und globale Klimasimulationen mit ECHAM4/T106 verwendet werden. Die regionalen Simulationen werden mit zwei dynamisch genesteten Modellen (MCCM und REMO) sowie einer statistisch dynamischen Regionalisierungsmethode durchgeführt und konzentrieren sich auf Mitteleuropa mit einer Auflösung von ca. 18 km.

2. Erstellung klimatologischer Vergleichsdaten

Zur Evaluierung der regionalen Simulationen werden durch DWD und TUD entsprechend aufbereitete Klimabeobachtungen bereitgestellt. Die Auswertungen beschränken sich dabei nicht nur auf den Vergleich klassischer Klimaparameter wie die mittlere Lufttemperatur und den Niederschlag, sondern beziehen weitere Parameter und statistische Kenngrößen wie Varianzen, Extremwerte und Häufigkeiten spezieller Ereignisse mit ein. Die Datengrundlage bilden klimatologische Bodenbeobachtungen, Vertikalprofile aus Radiosondenaufstiegen und aus Satellitendaten abgeleitete Strahlungs- und Energieflüsse am Boden und Oberrand der Atmosphäre.

3. Modell- und Methodenvergleich

Zur Abschätzung der Schwankungsbreite regionaler Klimasimulationen werden die Ergebnisse der 3 Modellexperimente mit den verschiedenen Modellen und Regionalisierungsmethoden anhand eines einheitlichen Satzes klimatologischer Kenngrößen miteinander verglichen (siehe Abbildung). Zusätzliche individuelle Sensitivitätsstudien erweitern das Ensemble möglicher Realisierung der simulierten Klimazustände.

4. Evaluierung

Die Ergebnisse der Modellsimulationen (a) und (b) werden mit den unter (2) erstellten Klimaparametern verglichen. Aus den Unterschieden lassen sich unter Berücksichtigung der Varianz von Simulationsergebnissen und Klimadaten Maßzahlen zur Quantifizierung der Ungenauigkeiten regionaler Klimasimulationen ableiten. Diese dienen später der Bewertung der Signifikanz der aus den der Modellsimulationen (c) abgeleiteten Klimaänderungssignale und bilden die Grundlage zur Beurteilung zukünftiger Modellveränderungen.

5. Sensitivitätsstudien

Zur Quantifizierung der möglichen Schwankungsbreite von Modellergebnissen und Klimadaten werden von den sechs Projektpartnern individuelle Sensitivitätsstudien durchgeführt. Diese untersuchen die Auswirkungen ausgewählter Parameter auf die Modellergebnisse bzw. den Einfluss der Methoden der Datenaufbereitung auf die erstellten Klimadatensätze.

BTU: Einfluss von Ungenauigkeiten in den globalen und lokalen Antrieben

Durch systematische Modifikation der Randwerte wird der Einfluss von Störungen in den globalen Antriebsdaten auf die regionalen Simulationsergebnisse des regionalen Klimamodells REMO untersucht. Die Variation sensitiver Bodenparametern zeigt den Einfluss von Ungenauigkeiten bei der Modellierung der Landoberflächen-Prozesse auf die resultierenden Klimamuster.
Poster zum Teilprojekt

MPI: Einfluss der Vegetationsbehandlung

Das regionale Klimamodell REMO wird in mehreren Stufen um ein variables Vegetationsmodul erweitert, welches die Vegetationsbedeckung und die damit verbundenen Oberflächeneigenschaften als Funktion der Jahreszeit beschreibt. Untersucht wird der Einfluss der veränderten Bodenbehandlung auf den Jahresgang und die Jahresmittelwerte der klimatologischen Kenngrößen.
Poster zum Teilprojekt

IMK4: Einfluss der horizontalen Auflösung

Untersucht wird der Einfluss der Erhöhung der horizontalen Auflösung auf die regionalen Simulationsergebnisse des Modells MCCM. Durch Erhöhung der horizontalen Auflösung ergeben sich in Gebirgsregionen auch stärkere Neigungen der Bodenoberfläche. Inwieweit die Grenzschichtparametrisierung an diese Veränderungen angepasst werden muss, und welchen Einfluss diese Anpassung auf die regionalen Klimamuster hat, ist ebenfalls Gegenstand der Sensitivitätsstudien.
Poster zum Teilprojekt

DLR: Modifikationen der statistisch-dynamischen Regionalisierungsmethode

Untersucht wird der Einfluss alternativer Wetterlagenklassifikationen und von Modifikationen der statistisch-dynamischen Extrapolation auf die Ergebnisse dieser Regionalisierungsmethode. Dabei werden die Klimamuster, die aus der statistischen Rekombination separierter charakteristischer Episoden einer REMO Simulation gewonnen werden, mit den Ergebnissen der kontinuierlichen dynamischen Klimasimulation verglichen.
Poster zum Teilprojekt

TUD: Aufbereitung von Strahlungs- und Energieflüssen aus Fernerkundungsdaten

Aus Satellitenbeobachtungen werden Bedeckungsgrad, Strahlungsflüsse am Boden und am Oberrand der Atmosphäre, sowie weitere Terme der Bodenenergiebilanz abgeleitet. Durch den Vergleich mit entsprechenden Bodenbeobachtungen und Ergebnissen anderer Satellitendaten lassen sich die Unsicherheiten der berechneten Flüsse und Wolkenbedeckungen quantifizieren.
Poster zum Teilprojekt

DWD: Aufbereitung flächendeckender Datensätze aus Bodenbeobachtungen

Die Erstellung klimatologischer Parameter erfolgt durch Interpolation einer Vielzahl von Stationsbeobachtungen auf ein reguläres flächendeckendes Gitter für das Gebiet Deutschlands. Untersucht wird, welchen Einfluss die Interpolationsmethode und Unsicherheiten in den Ausgangsdaten auf die mögliche Schwankungsbreite der abgeleiteten Klimadaten haben.
Poster zum Teilprojekt

Die Gesamtheit aller Untersuchungsschwerpunkte spannt eine Art vierdimensionalen Analyseraum auf, dessen Dimensionen repräsentiert werden durch die

  • Vergleiche zwischen verschiedenen Regionalmodellen,
  • Vergleiche zwischen verschiedenen Regionalisierungsmethoden,
  • Vergleiche der Modellergebnisse mit Beobachtungen,
  • interne Variabilität/Sensitivität der einzelnen Modelle, Methoden und Beobachtungen.

Durch die Auswertungen innerhalb dieser Analysestruktur lassen sich die Unsicherheiten regionaler Klimasimulationen quantifizieren. Ziel dieser Quantifizierung ist es

  • ein Vergleichsmaß für zukünftige Modellverbesserungen bereitzustellen,
  • die Signifikanz simulierter Klimaänderungssignale bewerten zu können,
  • Nutzern/Anwendern dieser Änderungssignale mögliche Schwankungsbreiten zu vermitteln, innerhalb der weiterführende Impakt-Studien betrieben werden sollten.
Kontakte

Dr. Klaus Keuler
BTU Cottbus-Senftenberg,
Lehrstuhl für Umweltmeteorologie
Burger Chaussee 2, Haus 215, 03044 Cottbus
Postfach 101344, 03013 Cottbus

T +49 (0) 355 69 1186
F +49 (0) 355 69 1128
keuler(at)b-tu.de

Dr. habil. Dietrich Heimann
DLR Institut für Physik der Atmosphäre Oberpfaffenhofen
82234 Weßling  

T +49 (0) 8153 28 2508
F +49 (0) 8153 28 1841
d.heimann(at)dlr.de

Dr. Ernst Dittmann
Deutscher Wetterdienst,
Referat Klimaanalyse und Klimadiagnose
Kaiserleistraße 44, 63067 Offenbach
Postfach 100465, 63004 Offenbach

T +49 (0) 69 8062 2938
F +49 (0) 69 8062 2993
ernst.dittmann(at)dwd.de

Dr. Hans-Richard Knoche
Institut für Meteorologie und Klimaforschung,
Bereich Atmosphärische Umweltforschung (IMK4),
Forschungszentrum Karlsruhe
Kreuzeckbahnstr. 19,
82467 Garmisch-Partenkirchen 

T +49 (0) 8821 183 292
F +49 (0) 8821 183 243
knoche(at)ifu.fhg.de

Dr. Daniela Jacob
Max-Planck Institut für Meteorologie
Bundesstraße 55
20146 Hamburg

T +49 (0) 40 41173 313
F +49 (0) 40 41173 298
jacob(at)dkrz.de

Dr. habil. Franz Berger
Institut für Hydrologie und Meteorologie,
Lehrstuhl Meteorologie
Piennerstr. 9
01737 Tharandt

T +49 (0) 35203 38 31345
F +49 (0) 35203 38 31302
berger(at)forst.tu-dresden.de