Mobile kollaborative Systeme

In der heutigen Gesellschaft ist Mobilität eine essentielle Eigenschaft sowohl im Berufs- als auch im Privatleben. Ubiquitäres Computing, die allgegenwärtige rechnerunterstützte Informationsgewinnung und -verarbeitung, trägt der zunehmenden Mobilität Rechnung, indem es Dienste und Anwendungen an jedem Ort, auf jedem Gerät und zu jeder Zeit bereitstellen will. Es wird erst mittels drahtloser Kommunikationssysteme und mobiler Geräte praktisch realisierbar, da nur so die notwendige Flexibilität gegeben ist.  Aktuelle 3G/4G-Netze (z. B. UMTS, LTE), kompakte Smartphones und Tablets ermöglichen dem Nutzer weltweit Zugang zum Internet und damit den Zugriff auf seine Anwendungen, Dienste und Informationen. Neben Mobilität wird Kooperation zu den prägenden Elementen des Internets der Zukunft gehören. Schon heute spielen beide Aspekte eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung von Internetanwendungen. Im Internet werden kollaborative Anwendungen bereits intensiv genutzt, z. B. über Plattformen wie Sharepoint Workspace von Microsoft oder in Form von kooperativen Werkzeugen wie Whiteboards, Application Sharing, Filetransfer usw., die in Audio- oder Video­konferenz­software eingebunden werden. Die zunehmende Mobilität der Internetnutzer erfordert, dass kollaborative Anwendungen nicht mehr nur vom Festnetz zugänglich sind, sondern auch Partner einbeziehen, die unterwegs sind und nur über ein mobiles Endgerät zu erreichen sind. Die steigende Leistungsfähigkeit mobiler Geräte, insbesondere von Tablets und Smartphones, erlaubt dies. Dadurch kann gewährleistet werden, dass mobile Nutzer in relevante Entscheidungsprozesse einbezogen werden und sie dazu erforderlichen Informationen bereitgestellt bekommen, unabhängig davon, ob sie sich in einem Fest- oder Mobilnetz befinden. Allerdings stellen mobile kollaborative Anwendungen unterschiedliche Anforderungen an Displaygröße, Bandbreite, Dienstgüte usw., die von Smartphones/ Tablets bzw. 3G/4G-Netzen bislang noch unzureichend erfüllt werden.

Es ist ein breites Spektrum mobiler kollaborativer Anwendungen denkbar, z.B. Telediagnose, eGaming, Überwachung/Tracking, mobile Groupware, mobile Business-to-Business (B2B) Anwendungen u.v.m. Die Entwicklung jedes einzelnen dieser Dienste ist aufwendig, nicht nur bzgl. des software-technischen Entwicklungsprozesses, sondern weil für kollaborative Dienste auch vielfach Anpassungen an unterschiedliche Ablaufumgebungen (Hardware­schnittstellen, Betriebssystemsoftware) erforderlich sind. Häufig wechseln die Schnittstellenanforderungen mit dem Erscheinen neuer Systeme, wie auch die Anforderungen an die Gestaltung der Dienste je nach Nutzerakzeptanz und durch neue Forderungen ständig variieren. Daneben ist aber auch die Integration innovativer Konzepte wie der nahtlose Übergang zwischen verschiedenen Netzen, die Integration von Webdiensten und die Gewährleistung relevanter Schutzziele wie Vertraulichkeit, Authentizität, Privatheit usw. gefordert. Um trotz dieser Vielfalt von Gestaltungs­anforderungen effiziente Anwendungsentwicklungen zu ermöglichen, bietet sich die Entwicklung einer Plattform an, die wichtige Basis-Funktionen kollaborativer Anwendungen (Apps) bereitstellt. Die Entwicklung einer solchen Plattform und der dazugehörigen Funktionen bildet den Fokus dieses Forschungs­schwerpunktes.