Forschungsprofil

In den letzten Jahrzehnten haben die Untersuchung hochkomplexer Systeme in Biologie, Medizin, Technik und Wirtschaft sowie die damit verbundenen mikrokosmischen Phänomene dazu geführt, dass auch außerhalb der Physik in wachsendem Umfang Quanteneffekte bei der mathematischen Modellierung berücksichtigt werden müssen. Unterstützt von Physikern vertreten führende Spezialisten auf dem Gebiet der Hirnforschung die Auffassung, dass nur Quantenmodelle in der Lage sind, Erkennungsvorgänge hinreichend gut statistisch zu beschreiben und dabei klassisch nicht erklärbare Phänomene zu verstehen und Paradoxa aufzulösen. Messvorgänge, wie zum Beispiel die Messung von Hirnaktivitäten durch EEG-Messungen oder verschiedene Formen der Magnetresonanztomographie stellen hingegen klassische Prozeduren dar, die auch mit Methoden der klassischen Statistik behandelt werden können und müssen.

Am LS Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik steht die Behandlung quantenstochastischer Phänomene und ihr Wechselspiel mit klassischen Prozessen (insbesondere klassischen Punktprozessen) im Zentrum der Forschungsarbeiten. Speziell wurde bereits eine Reihe von Modellen zu möglichen quantenstatistischen Beschreibungen von Erkennungsprozeduren entwickelt, und es wurde der Zusammenhang zu klassischen Methoden der Statistik aufgezeigt. Diese Untersuchungen sind in verschiedene internationale Forschungs- und Kooperationsprojekte mit Partnern in Jena, Rom und Tokio eingebunden.

Seit 2002 ist der Lehrstuhl für die Herausgabe der Buchreihe "Quantum Probability and White Noise Analysis" verantwortlich. In dieser Zeit erschienen insgesamt 17 Bände im World Scientific Verlag. Desweiteren ist der Lehrstuhl maßgeblich an der Leitung der mehr als 100 Wissenschaftler umfassenden wissenschaftlichen Vereinigung AQPIDA (Association for Quantum Probability and Infinite Dimensional Analysis) beteiligt.