Paläo-Umweltforschung

Landnutzung erfassen und von der Vergangenheit lernen

Im Rahmen des Virtual Institute of Integrated Climate and Landscape Evolution Analyses (ICLEA) untersucht der Lehrstuhl Geopedologie und Landschaftsentwicklung von Prof. Dr. Raab gemeinsam mit Projektpartnern aus verschiedenen umweltwissenschaftlichen Disziplinen die Klimadynamik und Landschaftsentwicklung im nördlichen Mitteleuropäischen Tiefland seit der letzten Eiszeit. Das langfristige Ziel des Virtuellen Instituts ist die Bereitstellung einer substantiellen Datengrundlage für ein nachhaltiges Umweltmanagement auf der Basis eines fundierten Prozessverständnisses.

Als Partner bündeln das Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), die Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, die BTU Cottbus-Senftenberg gemeinsam mit der Polnischen Akademie der Wissenschaften ihre Forschungskapazitäten und Expertise, um die Klima- und Landschaftsentwicklung zwischen Nordostdeutschland und Nordwestpolen zu untersuchen.

Die Niederlausitz bietet für die Forscher einige Besonderheiten: In den Braunkohlentagebauen ermöglicht die einzigartige Aufschlusssituation einen nahezu vollständigen 3D-Einblick in den Aufbau der Landschaft – von den tertiären Ausgangsgesteinen bis zu den oberflächennahen Böden. In Kooperation mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum (BLDAM), dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) sowie der Vattenfall Europe Mining and Generation AG werden archäologische Grabungen geomorphologisch und bodenkundlich untersucht.

Die Befunde ergeben ein teilweise komplett neues Bild der jüngsten Landnutzungsgeschichte im Raum Peitz/Jänschwalde. Mittels Grabungen und Einsatz moderner GIS- und Fernerkundungsmethoden konnte das bislang größte Areal von Holzkohlemeilern im Norddeutschen Tiefland nachgewiesen werden. Die Präsentation und Publikation dieser erstaunlichen Befunde haben international für große Aufmerksamkeit gesorgt. Getragen wird das Projekt im Wesentlichen von Nachwuchswissenschaftlern.

Ende Juni 2014 fand bei der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin die Zwischenevaluation des Virtuellen Instituts statt. Die international besetzte Gutachtergruppe hat die Forschungsarbeiten von ICLEA als sehr erfolgreich beurteilt und eine Weiterförderung empfohlen. Für die Durchführung der Forschungsarbeiten steht damit die Zuwendung in höhe von 3 Mio. € in vollem Umfang zur Verfügung. Bis Ende 2016 erhält die BTU Cottbus-Senftenberg aus dieser Zuwendung über die fünfjährige Laufzeit Mittel in Höhe von 533 T€.