PEFLO-Wertstoffe aus Eisenhydroxidschlamm

BTU und P.U.S. arbeiten gemeinsam an innovativer Anlage zur effektiven Aufbereitung von eisenhydroxidhaltigen Wässern

Wenn Gewässer zu viel Eisenhydroxid enthalten, laufen sie Gefahr, zu verockern, sich bräunlich zu färben. Optisch wirkt sich dieses Phänomen negativ auf den Spreewaldtourismus aus. In Trinkwassergewinnungsanlagen bedroht der Eisenocker Rohrleitungen, Pumpen und Brunnen, indem er sie zusetzt. Doch Eisenhydroxid hat auch Eigenschaften, die sich gut für andere Prozesse einsetzen lassen. Mit »PeFlo«, einem vom BMBF im Rahmen der Initiative KMU-Innovativ geförderten Projekt, wollen Forscherinnen und Forscher der BTU Cottbus–Senftenberg und der P.U.S. Produktions- und Umweltservice GmbH die Entwässerung von Eisenhydroxidschlamm (EHS) optimieren und die stoffliche Verwertung ausbauen. Dafür erhalten sie über 200 T€.

Im Lausitzer Braunkohlerevier fallen erhebliche Mengen saurer, mit Eisenverbindungen belasteter Bergbauwässer an. Der Grund dafür ist die für den Betrieb notwendige Absenkung des Grundwasserspiegels. Die Bergbauwässer müssen in Reinigungsanlagen neutralisiert und einer Enteisenung unterzogen werden, damit sie anschließend in die Vorfluter eingeleitet werden können. Während des Neutralisationsprozesses entstehen eisenhydroxidhaltige Schlämme. Für deren Verwertung werden aktuell viele Ansätze untersucht. P.U.S. nutzt beispielsweise die hervorragenden Adsorptionseigenschaften der Eisenhydroxide und bietet diese als Produkt für Wasser-und Gasreinigungsanwendungen an, zum Beispiel um Arsen aus kontaminierten Grund- und Industriewässern zu filtern.

Im Rahmen von PeFlo wollen die P.U.S. Produktions- und Umweltservice GmbH und der Lehrstuhl Aufbereitungstechnik der BTU gemeinsam technologische Verbesserungen bei der stofflichen Nutzung von Eisenhydroxid erreichen. »Unser Ziel ist die Intensivierung der Aufbereitung von eisenhydroxidhaltigen Wässern aus der Grubenwasseraufbereitung. Dabei soll ein transportfähiges Schüttgut entstehen, welches als Adsorptionsmasse unter anderem in der Trinkwasseraufbereitung und zur Schwefelwasserstoffentfernung in Biogasanlagen eingesetzt werden kann«, erklärt Florian Logsch vom Lehrstuhl Aufbereitungstechnik.In zwei aufeinander aufbauenden Teilschritten soll zunächst die Verbesserung der Entwässerbarkeit von geflocktem Eisenhydroxid erreicht werden. Im Anschluss an die Entwässerungseinheit sollen getrocknete Pellets hergestellt werden.

Das Verbundprojekt PeFlo wird durch die Förderinitiative KMU-Innovativ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Seit 2017 ermöglicht KMU-Innovativ Spitzenforschung im Mittelstand und hat dafür bisher mehr als 1.064 Mio. € bereitgestellt.