IKMZ-Neubau Gebäudebeschreibung

Für die bauliche Umsetzung der Planungen waren die Einhaltung des architektonischen Konzeptes, die Erhaltung der Funktionalität des Gebäudes und die Umsetzung des Raumprogramms maßgeblich.

Die Architektur des Gebäudes

Charakteristisch für dieses Gebäude ist seine gekurvte, äußere Form, die bewirkt, dass es keine Vorder- und Rückseiten besitzt. Der Betrachter verbindet damit eine gleichermaßen empfangene Geste zur Universität nach Westen, zur Stadt im Südosten, zur Sielower Straße im Nordosten. Mit einer Höhe von ca. 32 Metern über Gelände ist das Gebäude Blickfang und Anziehungspunkt.
 
Das Gebäude ist eine Stahlbetonkonstruktion, ummantelt von einer zweischaligen Glasfassade. Die Raumgestaltung ist großzügig, da auf Wandelemente weitestgehend verzichtet wird. Die Deckenscheiben werden hauptsächlich durch Stützen und zwei massive Kernelemente getragen. Die unterschiedlich großen Ebenen des Gebäudes lassen Galerien und große Lufträume entstehen, die die Transparenz der Fassade unterstützen.
 
Das Magazin ist im unterirdischen, fensterlosen Bereich untergebracht, während in den lichtdurchfluteten oberen Ebenen die Lesebereiche und Arbeitsplätze angeordnet sind.

42 % der Fassade sind massiv (Stahlbeton) ausgebildet und schließt sich in der inneren Schale mit einer bedruckten Isolierverglasung. Zu Reinigungszwecken sind die Fenster öffenbar (Gebrauchsöffnungen). Der äußere, hinterlüftete Teil besteht komplett aus einer bedruckten Einfachverglasung. Zwischen den beiden Fassadenschichten befindet sich der Sonnenschutz. Als Ornamente der Bedruckung sind künstlerisch bearbeitete Buchstaben in einer festgelegten Reihenfolge, aber ohne inhaltlichen Bezug zueinander im Siebdruckverfahren auf das Glas aufgebracht. Je nach Blickwinkel oder Blickrichtung überdecken sich die Elemente der inneren und der äußeren Fassadenschale.

Das Gebäude des IKMZ ist behindertengerecht erschlossen.
Horizontal sind keine Schwellen oder Stufen vorhanden, vertikal sind alle Aufzüge behindertengerecht dimensioniert. Es gibt insgesamt drei Behindertentoiletten.

Aus Gründen der Kostenkontrolle während der Bauphase wurde der ursprüngliche Entwurf in Teilen verändert:

Gebäudeanhebung

Die Gebäudeplanung sieht zwei Untergeschosse vor. Um die Arbeiten für Baugrube und Verbau zu reduzieren wurde das Gebäude um eine Etage angehoben.
Da die Gebäudeorganisation und die beiden Untergeschosse dennoch erhalten bleiben, präsentiert sich das IKMZ dem Betrachter auf einem Hügel.

In diesem Zusammenhang wurde die Gestaltung der Parkanlage um das IKMZ ebenfalls überplant. Es wurden weitere Geländemodellierungen vorgenommen und die Bepflanzung der Bäume und Sträucher verändert. Die Wegeführung wurde weitestgehend erhalten.

Geschossreduzierung

Die Innenarchitektur des IKMZ wird bestimmt durch Lufträume über mehrere Geschosse, durch Galerien und Etagen, die jeweils unterschiedliche Grundrisszuschnitte besitzen. Auch die abwechslungsreiche Fassadengestaltung vermittelt durch den Wechsel komplett verglaster und massiver Bereiche unterschiedliche Raumsituationen.

So konnten Perspektiven im Gebäude und Ausblicke aus dem Gebäude heraus variabel gestaltet werden.

Neben den gestalterischen Aspekten spielt jedoch auch die bauliche und technische Umsetzung der Gesamtkonzeption eine wesentliche Rolle.

Auch die Gewährleistung des Brandschutzes war von Planungsbeginn an eine ernstzunehmende Problematik. Die Aufteilung von Brandabschnitten stand im Gegensatz zur offenen Innenraumgestaltung. Technische Ersatzmaßnahmen wie Nebellöschanlagen wurden vorgesehen. Die wegfallende 5. Geschossebene enthielt eine Galerie, die für den Brandfall als kritisch bewertet und aus diesem Grunde auch bei der Kostenbetrachtung berücksichtigt wurde.

Die in dieser Etage vorgesehenen Leseplätze wurden auf das darüberliegende Geschoss verlegt, wofür die Grundfläche entsprechend erweitert wurde. Die Buchstellfläche gilt es über die anderen Ebenen zu kompensieren.

Die Erfüllung des Raumprogrammes ist nach wie vor eine wichtige Aufgabe bei der Realisierung dieses Neubaus.

Wegfall des Lichthofes

Ein kreisrunder Lichthof, welcher über 2 Etagen (6. und 7. OG) geplant war entfällt ebenfalls. Um im obersten Geschoss die nun zur Verfügung stehende Fläche entsprechend Raumprogramm zu nutzen, wurde der zuvor anderenorts geplante Besprechungsraum in eben dieser runden Grundrissform konzipiert. Der ehemalige Besprechungsraum wiederum ist nun Arbeitsraum für Bibliotheksmitarbeiter und -mitarbeiterinnen. Der ehemals geplante Lichthofbereich in der obersten Benutzungsetage wird Buchstellfläche.

Gebäudeorganisation

Insgesamt besitzt das Gebäude 10 Etagen, davon zwei unterirdisch:

EtageFachbereichService
2. UntergeschossMagazinTechnikbereich
1. UntergeschossGeistes- und SozialwissenschaftenLernpool
Präsentationsraum
ErdgeschossEmpfangsbereichServicetheke, Auskunftstheke, Selbstverbucher
Kartenaufladegerät, Cafeteria
1. ObergeschossMultimediazentrum 
2. ObergeschossWirtschaft und RechtKartenschränke
3. ObergeschossArchitektur und Bauingenieurwesen 
4. ObergeschossTechnik 
5. ObergeschossNaturwissenschaften, Umwelt und Verfahrenstechnik 
6. ObergeschossMathematik und InformatikRaum Fachreferenten
Arbeitskabinen
7. ObergeschossOrganisation und Verwaltung 
Technische Gebäudeausstattung und Infrastruktur

Lüftung/Klimatisierung

Entsprechend Brandschutzgutachten ist im Magazin und in der Technikzentrale (2. UG) sowie im Bibliotheksbereich (1. UG - 6. OG) eine Entrauchung vorgesehen. Im Brandfall erfolgt eine lufttechnische Versorgung des Vorraumes (Zugang Fluchtweg) der entsprechenden Etage.
Da sich die Fenster der Bibliotheksbereiche (1. UG - 6. OG) nicht öffnen lassen, wird die Versorgung mit hygienisch erforderlicher Außenluft über eine RLT-Anlage realisiert. Zusätzlich sind über diese Anlage Teile der vorhandenen thermischen Lasten über abgehängte Deckenstrahlplatten (Kühlbetrieb / Heizbetrieb) abzudecken.

Für den Bereich 1. UG - 6. OG ist eine gemeinsame Teilklimaanlage installiert. Der Magazinbereich im 2. UG wird auf Grund der besonderen Anforderungen an Raumtemperatur und Luftfeuchte klimatisiert.

Heizung

Das Gebäude wird mittels Fernwärme beheizt. Die Wärmeverteilung in den Etagen erfolgt über Konvektionsheizsysteme, Heiz- und Kühldecken sowie Etagennacherhitzer.

Beleuchtung

Das allgemeine Beleuchtungskonzept sieht Downlights in allen eingeschossigen Bereichen der Etagen -1 bis 6 vor. Um eine optimale Ausleuchtung der Regalreihen zu erreichen, werden die Downlights mit Spiegelreflektoren versehen, die einen Grenzausstrahlungswinkel von 65 grd gewährleisten.
Die Sicherheitsbeleuchtung ist in diesen Leuchten integriert.
Lichträume, die über 1 und 2 Etagenhöhen beleuchtet werden müssen, erhalten abgependelte "Kronleuchter", die speziell für dieses Gebäude von den Architekten konzipiert wurden.

Die Schaltung wird in drei Bereiche untergliedert. Im Bereich der Buchregale wird die Beleuchtung durch Betreten des Bereiches eingeschaltet. Die Gänge werden in Dauerlicht geschaltet. An der Außenfassade werden die Leuchten in Abhängigkeit der Außenhelligkeit geschaltet.

Alle Arbeitsplätze erhalten Tischleuchten, die individuell eingeschaltet werden können.
Fluchtwegkennzeichen werden gut sichtbar in den Hauptwegen angeordnet.

Akustik

Der Innenraum des Gebäudes wird durch großflächige Benutzungsebenen mit Galerien und zwei bis drei Etagen hohe Lufträume bestimmt.
Eine Abtrennung von Büro- und Arbeitsräumen im 7. Obergeschoss erfolgt mittels leichten, beidseitig beplankten Ständerwänden mit Glaseinsätzen, die auch spezifische Schallschutzanforderungen berücksichtigen.

Wegen der offenen Innenraumstruktur und der deshalb zu erwartenden hohen Schallübertragung, sind die Brüstungbereiche im Benutzungsbereich mit Akustiksystemen belegt. Die Lesesäle sind mit Nadelfilzbelag ausgestattet.

Aufzüge

Im Gebäude sind eine Aufzugsgruppe und ein Einzelaufzug  installiert.
Die Aufzugsgruppe besteht aus zwei Aufzügen und ist vorrangig für die Beförderung von Besuchern vorgesehen. Der Einzelaufzug hingegen ist als Personal- und Lastenaufzug sowie als Feuerwehraufzug konzipiert.
Die Aufzugsgruppe ist nebeneinander angeordnet. Beide Besucheraufzüge sind in ihrer Kabinengröße und Türbreite für den Behindertentransport geeignet.

Der Personal- ,Lasten- und Feuerwehraufzug ist auf Grund seiner Kabinengröße für den Liegendtransport von Personen geeignet.

Informatisierte Gebäudetechnik

Die Gebäudeleittechnik ist so umgesetzt, dass eine Überwachung und Optimierung aller technischen Anlagen möglich ist. Die geplante Technik ist durch die Gebäudestruktur und Gebäudenutzung sehr anspruchsvoll, der Aufwand im Feld- und Hardwarebereich ist entsprechend hoch.
Zur kostensparenden, energieoptimierten Betriebsführung sowie zur Anlagenüberwachung wurde ein ZLT-System (Arbeitsplatzrechner mit ZLT-Software und graphische Benutzeroberfläche) errichtet, worüber mittels eines mehrstufigen Passwortsystems auf alle Datenpunkte sowie die zugehörigen Parameter zugegriffen werden kann. Die Darstellung erfolgt durch dynamische Einblendungen in die Anlagenbilder.

Störungen und Alarme sowie andere frei wählbare Ereignisse im System wie z.B. Bedienereingriffe in die Parametrierung werden durch einen Protokolldrucker protokolliert. Die Software des Systems sichert die Archivierung aller relevanten Betriebsdaten.

Fernüberwachung durch bzw. Störungsweiterleitung zu einem externen Dienstleister ist durch ein Modem möglich.

IT-Netz

Das IKMZ wird mit einem leistungsfähigen, entwicklungsorientierten Datennetz ausgestattet. Zur Realisierung von High-Speed-Anwendungen ist ein LWL-Netz installiert, welches den Großteil der Arbeitsplätze versorgt. Ergänzend zum kabelbasierten Netz ist das IKMZ mit WLAN ausgestattet.