Mit niedriger Temperatur mehr erreichen

Das Projekt LowTEMP will mit Niedertemperaturverfahren Fernwärme mit erneuerbaren Energien koppeln

In einem großangelegten Projekt mit zahlreichen Partnern aus dem Ostseeraum entwickelt das Team von Prof. Dr.-Ing. Matthias Koziol am Lehrstuhl Stadttechnik der BTU Cottbus-Senftenberg nachhaltige Wärmeversorgungslösungen auf Basis bestehender Fernwärmenetze und an der Implementierung des Wissens in die beteiligten Kommunen. Das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung bis 2020 co-finanzierte Forschungsprojekt LowTEMP (Low Temperature District Heating in the Baltic Sea Region) hat ein Gesamtvolumen von 3.767.755 Euro, die BTU erhält 297.000 Euro.

Im Ostseeraum ist Fernwärme weit verbreitet - in einigen Ländern werden mehr als 50% der Haushalte damit versorgt. Niedertemperatur-Fernwärme ist eine Möglichkeit, bestehende Fernwärmesysteme zu optimieren oder zukünftige nachhaltige Netze zu entwickeln. Durch die Absenkung der Temperatur ist eine Reduzierung von Wärmeverlusten und die Nutzung von erneuerbaren Energien und Wärmequellen möglich. Niedertemperatur-Fernwärme bietet damit enormes Potenzial, um langfristig mehr Energieeffizienz im Gebäudebestand zu erreichen.

In LowTEMP arbeiten lokale und regionale Behörden, Fernwärmeanbieter, Energieagenturen, Forschungseinrichtungen und nationale Verbände des Energie- und Fernwärmesektors aus dem Ostseeraum an einer Optimierung der Wärmeversorgung durch die Integration von Niedertemperaturfernwärmelösungen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Partner und Verantwortlichen im Ostseeraum mit Know-how und strategischen Instrumenten zur Planung, Finanzierung und Installation von Niedertemperaturfernwärmesystemen ausgestattet. Dazu werden unter anderem eine Wissensplattform zur Fernwärme eingerichtet, Nachhaltigkeitseffekte bewertet, Geschäftsmodelle und Finanzierungsstrukturen identifiziert und ein Trainingsprogramm zur Verbreitung und Förderung des Know-hows zum Projektthema entwickelt.

Die Fernwärmeversorgung der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg basiert auf herkömmlichen Vorlauftemperaturen, maßgeblicher Energieträger ist die Kohle. Um die Ziele des Landes Brandenburg zur Energieeinsparung und CO2-Reduktion einzuhalten, ist eine Absenkung der Netztemperatur und die damit verbundene Möglichkeit der Nutzung regenerativer Energien in der Fernwärmeversorgung eine Option. Die BTU Cottbus wird Ansätze für die Umsetzung solcher Konzepte entwickeln, welche direkt in die Region weitergegeben werden. Der Lehrstuhl Stadttechnik erarbeitet in diesem Projekt Pilot-Energiestrategien mit einem Schwerpunkt auf situations- und energiebezogene Entwicklungsziele partizipierender Kommunen. Sie dienen als Handlungsleitfaden für die Erstellung weiterer Energiestrategien an anderen Orten. Es sind Analysen von Lebenszykluskosten und die Entwicklung von Berechnungsverfahren zur Ermittlung von Finanzierungslücken geplant, um die wirtschaftliche Planung größerer Investitionen im Bereich der Niedertemperaturversorgung zu ermöglichen.

Fachkontakt

Stefan Simonides
Stadttechnik
T 3929
simonides(at)b-tu.de

Kontakt

Benedikt Stahl
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
T 2115
benedikt.stahl(at)b-tu.de
LowTEMP Partner Meeting im Rathaus von Holbæk, Dänemark (Foto: Joanna Muszynska, ATENEKOM, Berlin)