Studentin will hoch hinaus

Die Gurte sitzen, Werkzeug und Kamera sind verstaut, Julia Gebler ist hoch konzentriert. Im nächsten Moment geht es auch schon los: Die angehende Bauingenieurin begibt sich über schmale, steile Leitern auf 11 Meter Höhe – direkt unter das Dach der Forschungs- und Materialprüfanstalt (FMPA) auf dem Zentralcampus der BTU Cottbus-Senftenberg. Höhenangst ist hier fehl am Platz. Trittsicherheit und Umsichtigkeit – darauf kommt es an. Außerdem sollte man schwindelfrei sein. Diese Voraussetzungen bringt Julia Gebler mit. „Ich war als Kind ständig mit meinem Opa in der Sächsischen Schweiz zum Wandern unterwegs und später kam durch Freunde auch das `richtige´ Klettern dazu. Das hat sich zwar innerhalb der letzten Jahre etwas verlaufen, aber dementsprechend habe ich nicht wirklich Angst vor der Höhe. Trotzdem denke ich, dass ein gewisser Respekt immer vorhanden ist.“

Die Studentin ist heute nicht zum Spaß hier oben, sondern im Dienste der Wissenschaft. Sie untersucht im Rahmen ihrer Bachelorarbeit die Dachkonstruktion der FMPA aus statischer Sicht und versucht die Bemessungskonzepte von damals (1974/75) mit den heutigen Ansätzen zu vergleichen, um eventuelle Schwachstellen der Konstruktion aufzudecken. „Meine beiden Betreuer, Dr.-Ing. Volker Wetzk und Robert Maziul, stießen mich auf das Thema und fragten, ob ich mir eine Bearbeitung der Problematik vorstellen könnte.“ Den Ausschlag für die Untersuchung hat die geplante Sanierung der FMPA in näherer Zukunft gegeben. Konkret lautet ihr Projekt: `Das Dachtragwerk der Forschungs- und Materialprüfanstalt am Zentralcampus der BTU - Historische und Statisch-Konstruktive Analyse einer Leichtbaukonstruktion´. „Hierfür müssen wir natürlich einige Erkenntnisse zum heutigen Zustand der Halle und der Konstruktionen gewinnen, weswegen wir zurzeit das Dachtragwerk hautnah begutachten“, erläutert Julia Gebler ihr Vorhaben.

Mit vollem Einsatz und hoch motiviert geht sie in die Bearbeitung dieser Aufgaben und man merkt gleich, dass sie Freude an ihrem Studium hat – auch wenn erst der zweite Anlauf Julia Gebler auf diesen Weg gebracht hat: „Ich komme aus Burg und bin auch in Cottbus zur Schule gegangen. Nach dem Abi habe ich erst mal etwas Anderes studiert, jedoch bald gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich war. Somit habe ich mich schnell umorientiert und durch ein gutes Praktikum für den Studiengang Bauingenieurwesen entschieden.“

Der universitäre Studiengang Bauingenieurwesen wird an der BTU als Bachelor- und Masterprogramm angeboten. Darüber hinaus gibt es ein duales Studienangebot über sieben Semester. Einschreibungen im Bachelor sind noch bis 15.09.2020 möglich, im Master bis zum 30.08.2020.