Hospiz Villa Auguste Leipzig (Deutschland)

  • Bereits im Kindesalter fand ich das Thema Tod und Sterben sehr interessant. Nun hat der theoretische Unterricht mein Interesse weiter geweckt und da ich mit meiner Ausbildungseinrichtung nicht die Möglichkeit habe die Palliativ- oder Hospizpflege kennenzulernen, wollte ich mein freiwilliges Praktikum in einem stationären Hospiz absolvieren. Mit dem Hospiz Villa Auguste war der erste Kontakt sehr gut, weshalb ich mich dann für dieses Hospiz entschieden habe.

    Johanna Schulisch
Hauptaufgaben

Man betreut die Bewohner*nnen sowohl pflegerisch, als auch psychosozial und hauswirtschaftlich. Das heißt, man versorgt und unterstützt die Bewohner*nnen bei den ATLs, führt Gespräche, spielt Spiele (Skatkennnisse sind beliebt), kocht und wäscht auch Bewohnerwäsche. Die Hauptaufgabe ist es das Leben in den Sterbeprozess zu zaubern, egal auf welchen Weg. So werden auch spontane Ausflüge mit den Bewohnern in den Biergarten oder zum Völkerschlachtdenkmal gemacht. Auch der sogenannte „Wünschewagen“ kann pflegerisch unterstützt werden.  Bei diesem werden letzte Wünsche der Bewohner*innen von Ehrenamtlichen Helfer*innen erfüllt. Außerdem versorgt man Verstorbene und betreut deren Angehörige.

    Eindrücke

    Das gesamte Praktikum war sehr schön. Vor allem hat mir die individuelle Pflege gefallen. Man geht komplett auf die Bewohner*innen ein und versucht Wünsche zu erfüllen. Außerdem ist der Bewohner*innenkontakt und der mit den Angehörigen sehr schön. Auch die Versorgung und der Umgang mit Verstorbenen im Haus war toll, denn so einen Umgang kennt man aus dem Klinikbereich gar nicht. Allgemein kann ich nur sagen, dass es ganz schwer zu beschreiben ist, wie man dieses Praktikum empfindet, weil es einfach erlebt werden sollte. Die Welt im Hospiz Villa Auguste ist eine ganz andere. Denn lernt man nicht nur die Palliativpflege kennen, sondern gewinnt auch einiges an Lebenserfahrung. Außerdem verliert man die angst vor einem Hospiz, denn dies ist zwar ein Ort zu dem man geht um zu Sterben, aber es ist kein Ort der Trauer.

    Bewerbung, Sprache & Ankommen

    Die Bewerbung habe ich an die Pflegedienstleitung mit Motivationsschreiben und Lebenslauf geschrieben. Der Vertragsabschluss war unkompliziert und man braucht sonst keine weiteren Vorbereitungen treffen. Dienstkleidung sowie ein Spint inclusive Schlüssel werden von dem Hospiz gestellt. Man arbeitet im Früh- und Spätdienst, sowie am Wochenende, wobei Dienstwünsche gerne berücksichtigt werden. Außerdem wird einem ein Mentor zugewiesen, mit dem man ein Großteil der Schichten zusammen arbeitet.

    Unterkunft

    Die Unterkunftssuche ereignete sich dagegen schwieriger. Ich habe in der „Pension Ida“ in der Idastraße Leipzig für 15 Euro / Nacht im Einzelzimmer mit Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsbad gewohnt. Von da ist der Fahrtweg zur Arbeit mit der Tram ca. 30 Minuten lang. Zu erwähnen ist aber, dass die Idastraße eine Seitenstraße zur berüchtigten Eisenbahnstraße ist, die laut Medienberichten eine der schlimmsten Straßen Deutschlands sein soll, wovon ich aber nichts mitbekommen habe. Ich habe mich dort sicher und wohl gefühlt und es ist ein typisches buntes Großstadtviertel.

    Stadtleben, Kontakte, Essen, Kultur, Sehenswürdigkeiten etc.

    Leipzig ist mit knapp 600.000 Einwohnern die größte Stadt Deutschlands und hat einiges zu bieten. Rein kulturell gibt es das Völkerschlachtdenkmal, welches vom Hospiz Villa Auguste nur wenige Gehminuten entfernt ist und definitiv ein Ausflug wert ist. Sowie die Thomas- und Nikolaikirche, die besonders aus historischer Sicht mit der Wiedervereinigung Deutschlands nennenswert ist. Leipzig hat eine schöne Altstadt mit vielen Läden. Auch typische kleine individuelle Läden findet man im Kern der Altstadt. Aber auch auf der unter Leipzigern genannten „Karli“ (Karl-Liebknecht-Straße) gibt es viel zu entdecken. Allein muss man auf jeden Fall nicht sein, denn Leipzig ist eine Studentenstadt und wenn man will findet man immer Kontakt in einer Bar, denn das Nachtleben hat auch einiges zu bieten. Außerdem gibt es in Leipzig auch den großen Trend der Escape Rooms, bei den ich den Adventure Room gegenüber vom Hauptbahnhof empfehlen kann. In Leipzig wird es nicht langweilig und ein absolutes Plus gibt es für das freie WLAN in der Innenstadt.

    Finanzierung, Anreise, Visum, Impfungen etc.

    Selbstfinanzierung
    Anreise mit Zug (Direktverbindung aus Cottbus)
    Monatsticket der öffentlichen Verkehrsmittel in Leipzig 60 Euro
    Unterkunft 480 Euro für 5 Wochen

    Einrichtung & Kontakt

    Praktikumsort

    Hospiz Villa Auguste Leipzig
    Stationäre Hospizpflege
    Kommandant-Prendel-Allee 106
    04299 Leipzig

    Größe der Praktikumseinrichtung: 12 Bewohner*nnen und mit ehrenamtlichen Helfer*innn, Geschäftsleitung, Pflege etc. ca. 40 Mitarbeiter*nnen im stationären Bereich

    Anprechpartner*in

    Uta Wilke (Pflegedienstleitung)
    T +49 (0)341 86318334
    wilke(at)hospiz-leipzig.de
    hospiz-villa-auguste.de

    Hat die Praktikumseinrichtung weiterhin Interesse, Studierende aufzunehmen?

    ja