Die Glienicker Brücke - Historische, statische und konstruktive Analyse eines Brückendenkmals

Diplomarbeit am Lehrstuhl Bautechnikgeschichte und Tragwerkserhaltung, verfaßt von Volker Wetzk im Winter 1999

Die Arbeit gliederte sich in einen historischen und in einen konstruktiven Teil, der auch den inhaltlichen Schwerpunkt darstellte. Grundlage bildeten Recherchen sowohl zur Geschichte der Brücke als auch nach Unterlagen für die konstruktive Bearbeitung.

Nachdem die Bau- und Sanierungsgeschichte aufgearbeitet worden war, begann die statische Analyse des Tragwerks als Voraussetzung einer realitätsnahen Modellierung in einem Stabwerkprogramm. Relativ aufwendig gestaltete sich dabei die Berechnung der Querschnittswerte, da sich die Bauteilquerschnitte praktisch permanent änderten. Schließlich stand dann für die statischen Berechnungen ein Modell zur Verfügung, welches die realen Steifigkeiten annähernd erfasste. Um einen Überblick über den Ausnutzungsgrad des Tragwerks zu bekommen, wurden zuerst die höchstbelasteten Bauteile selektiert und anschließend gegen zulässige Spannungen nachgewiesen, wobei die Lasten der Brückenklasse 30/30 zum Ansatz kamen. Die Auswertung dieser Ergebnisse brachte einen Überblick zum Ausnutzungsgrad des gesamten Tragwerks. Nachteilig wirkten dabei die durch Kriegseinwirkungen entstandenen Verformungen, die die Interpretation der Ergebnisse erschwerten. Im Ergebnis waren nicht alle Bauteile für die momentan zugelassene Brückenklasse 30/30 nachzuweisen, wobei der Zustand vereinzelter Stäbe als kritisch beurteilt werden musste.

Im abschließenden Teil der konstruktiven Bearbeitung sollte an ausgewählten Bauteilen die Relevanz ermüdungstechnischer Untersuchungen am Tragwerk überprüft werden. Problematisch war dabei der Ansatz eines geeigneten Lastkollektives. Gleichzeitig waren die sichtbaren und unsichtbaren Kriegsschäden durch angemessene Sicherheiten zu berücksichtigen. Da ein Großteil der Stäbe dem letztlich angesetzten Lastmodell nicht entsprachen, sind bezüglich der Ermüdungbruchsicherheit weitere Untersuchungen erforderlich.

In Auswertung - vor allem des Tragsicherheitsnachweises - musste festgestellt werden, dass zum Halten der derzeitigen Brückenklasse partielle Verstärkungen am Tragwerk notwendig sind.