Gedenkstätte Berliner Mauer: Denkmalpflege-Management-Plan

Im Auftrag der Stiftung Berliner Mauer entwickelte der Lehrstuhl Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgruppe Mauerkonservierung“ einen Denkmalpflege-Management-Plan (DMP) für die Gedenkstätte Berliner Mauer. Die Gedenkstätte Berliner Mauer, der in der Mitte Berlins gelegene zentrale Erinnerungsort an die deutsche Teilung, erstreckt sich auf einer Länge von ca. 1,3 km und einer Größe von 4,4 ha über den ehemaligen Grenzstreifen in der Bernauer Straße. Als letzter authentischer Ort Berlins, an dem der tief-gestaffelte, landschaftsartige Charakter der Grenzanlagen noch teilweise nachvollzogen werden kann, ist das Gelände von herausragender nationaler und internationaler, historischer Bedeutung, in seiner komplexen Gesamtheit jedoch auch Spiegel und Zeugnis der geschichtlichen Entwicklung dieses Ortes, seiner mehrfachen Überformung und seiner diversen, historischen Schichten. Diese komplexe Denkmaleigenschaft des Gedenkstättengeländes systematisch zu erschließen und Leitlinien für den denkmalpflegerischen Umgang zu entwickeln – dies ist grundlegendes Ziel und Inhalt des im Januar 2011 fertiggestellten DMP.

Auslöser und Kontext für die Entwicklung des DMP war insbesondere die im Gesamtkonzept des Berliner Senats („Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer“, 20.06.2006) beschlossene - flächenmäßige und qualitative - Erweiterung der Gedenkstätte, die bereits teilweise umgesetzt wurde und voraussichtlich 2012 abgeschlossen sein wird. Das ‚Ob‘ und ‚Wie‘ der Gestaltung der Erweiterung der Gedenkstätte wurde brisant und lebhaft diskutiert und der DMP als Essenz dieses Diskussions- und Entscheidungsprozesses dient als Leitfaden für künftige Maßnahmen und Entwicklungen auf dem Gedenkstättengelände.

Der DMP stellt die komplexe Geschichte des Geländes mit seinen Mauerresten und andern wichtigen Bestandteilen dar und dokumentiert deren Bestand und Zustand. Die ausführliche Bestands- und Zustandsdokumentation der Mauerreste, basierend auf zahlreichen Gutachten, ist hierbei ein Schwerpunkt des DMP; sie bildet eine unverzichtbare Grundlage für die sodann folgende Analyse der denkmalfachlichen Bedeutung des Geländes sowie für die im Zuge der Gedenkstättenerweiterung geplanten Konservierungsmaßnahmen an den Resten der Grenzanlagen. Diese Konservierungsmaßnahmen und ihre Einbettung in eine systematische, langfristige, denkmalpflegerische Strategie sind ein weiterer wichtiger Bestandteil des DMP. Der DMP entwickelt in einem letzten Schritt, basierend auf den vorangegangenen Analysen zur Geschichte und Denkmaleigenschaft des Geländes, Leitlinien für den denkmalpflegerischen Umgang und empfiehlt Verfahren zu deren Umsetzung.

Auf lange Sicht soll der DMP so dazu beitragen, das Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer zu verstehen, künftige Interventionen und Veränderungen mit Blick auf ein Verständnis für die Bedeutung des Geländes in tolerablen Grenzen zu akzeptieren und zu ermöglichen und damit letztlich zu einer aktiven Bewahrung des Geländes und der ihn ihm verkörperten Denkmalwerte beizutragen.

Bearbeiter:

Prof. Dr. Leo Schmidt

Ass.jur. Anja Merbach M.A.

Studentische Mitarbeiter:

Sabrina Kolar, Robert Wohlfeil