Neues Bauen im Wendland

Entwurfsworkshop für Masterstudenten der Architektur und Denkmalpflege

Wintersemester 2014/2015

Zu DDR-Zeiten Zonenrandgebiet und beliebtes Wochenendausflugsziel der Westberliner, und seit den späten 70er Jahren fortlaufenden Protestkulisse der Atomgegner ist das Wendland noch heute Enklave der Alternativszene. Außerdem jedoch ist es für die außergewöhnliche Siedlungsform der Rundlingsdörfer bekannt. Im September 2014 richtete eine internationale Gruppe von Masterstudenten (Architektur, B&E, WHS, HCMS) während eines Architekturworkshops das Augenmerk auf diese hufeisenförmigen Dorfanlagen mit ihrem Baubestand in Fachwerkbauweise. Nach Jahren des Leerstands durch die technische Weiterentwicklung der Landwirtschaft in den 50er und 60er Jahren nutzen heute vor allem Künstler die großen Häuser als Ateliers, außerdem haben sich kleine Hotels oder Ferienwohnungen in dieser einzigartigen Kulturlandschaft angesiedelt. Im Gegensatz zu anderen ländlichen Gebieten in Schleswig-Holstein sind die Rundlinge im Wendland weitgehend ohne Überformungen erhalten, weshalb das Land Niedersachsen im Jahr 2012 die Rundlingsdörfer im Hannoverschen Wendland für die deutsche Tentativliste bei zukünftigen UNESCO-Welterbeanträgen vorschlug. Wie kann dieser historischen Siedlungsform sowohl architektonisch als auch städtebaulich eine zeitgenössische Schicht hinzugefügt werden? Und welche Potentiale bergen Instandhaltung, Um- und Erweiterungsbauten für diese strukturschwache und infrastrukturell schlecht angebundene Region? Was sind Faktoren, die den Bestand dieses Erbes gefährden? Dies sind einige der Fragen, die sich in der Gesamtgemeinde Lüchow im Zusammenhang mit ihrerAntragstellung der Kulturlandschaft Rundlingsdörfer als UNESCO-Welterbestätte ergeben und auf die im Rahmen des Studentenworkshops Antworten gefunden werden sollten. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Entwerfen und Bauen im Bestand.Die im Workshop entstandenen Entwürfe werden im Wintersemester 2014/15 weiter ausgearbeitet und der Gemeinde in gedruckter Version zur Verfügung gestellt, weitere Workshops sind in Planung.

Lehrende:

Prof. Em. Inken Baller, Luise Rellensmann M.Sc.