Exkursion in das energieautarke Dorf Feldheim in Brandenburg

Am 4. Juni 2013 besuchten die Studierenden des Bachelor-Studienganges Wirtschaftsingenieurwesen (Fachrichtung Energiewirtschaft) mit Mitarbeitern der Stiftungsproffesur "Management regionaler Energieversorgungsstrukturen" den Ortsteil Feldheim im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg.

Feldheim gehört mit seinen 128 Einwohnern zur Stadt Treuenbrietzen und ist das erste und bislang einzige Dorf in Deutschland, das seinen gesamten Strom- und Wärmebedarf eigenständig durch erneuerbare Energien deckt.

Ein Mitarbeiter des Feldheimer Informationszentrum erläuterte zunächst die Hintergründe und Entwicklungsschritte des energieautarken Dorfes. Im Anschluss besichtigten die Gäste der Hochschule Lausitz - gemeinsam mit weiteren Interessierten aus Japan und den Philippinen - die örtliche Biogasanlage und die Windkraftanlagen von Feldheim.

In unmittelbarer Nähe der Ortschaft befindet sich ein Windpark, welcher derzeit 43 Anlagen zählt und die Anwohner über ein ortseigenes Verteilnetz mit Strom versorgt. Auch Wärmeenergie wird an die Feldheimer Haushalte über ein ortseigenes Nahwärmenetz aus der lokalen Biogas- bzw. Holzhackschnitzelanlage geliefert.

Die Studierenden erlebten Feldheim als ein gutes Beispiel für die Akzeptanz und die kommunale Wertschöpfung von erneuerbaren Energiequellen.

Ein positiver Aspekt im Sinne der Wertschöpfung sind z.B. die neuen Arbeitsplätze, die durch den Betrieb der Biogasanlage und die Firma Energiequelle GmbH, welche in Feldheim tätig ist, entstanden sind. Durch die autarke Strombeschaffung kann derzeit ein Strompreis von 16,6 ct/kWh für die Haushalte angeboten werden.

Finanziert wurde das Feldheimprojekt durch die ansässigen Haushalte, die eine einmalige Anschlussgebühr entrichteten, sowie EEG-Förderungen, Sponsoren und anderen öffentliche Fördermitteln. Um das Preisniveau und die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten, werden laufend Rücklagen gebildet, um z.B. Wartungen und neue Investitionen zu tätigen. In Zukunft plant Feldheim u.a. das bestehende Informationszentrum weiter auszubauen.

Etliche andere Gemeinden haben in den letzten Jahren großes Interesse an einer unabhängigen Energieversorgung gezeigt und viele Besuchergruppen aus dem In- und Ausland haben sich bereits über Feldheim vor Ort informiert.

Das "Modell Feldheim" ist allerdings nicht ohne Weiteres auf andere Ortschaften übertragbar. Es wurde deutlich, dass es auf die richtige Mischung aus engagierten Persönlichkeiten, geeigneten Zeitfenstern für Investitionen für energetische Infrastrukturen, passenden Anreizstrukturen für erneuerbare Energien und letztlich auch auf ein geeignetes Gemeinschaftsklima in der Ortschaft ankommt.

Weitere Informationen:

www.neue-energien-forum-feldheim.de