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Seminar-Arbeiten im Grundstudium Architektur, Stadt- & Regionalplanung | Sommer 2012

1 + 1 = 3 von Prof. Jo Achermann

Es gibt kaum Handlungen am Tag, welche nicht mit der Textur an der Oberfläche zu tun haben. Wir sind trainiert, sie ohne besondere Wahrnehmung zu akzeptieren und Handlungen vorzunehmen, die eingeübt, ritualisiert oder Gewohnheiten sind. Um ihrer aber bewusst zu werden, geht es nicht, ohne die Gewohnheiten zu verlassen, indem man beispielsweise im Sommer die Schuhe auszieht und barfuß über eine Wiese läuft. Oder, einmal den Sinn des Sehens ausschaltet und die Oberfläche eines Apfels beschreibt.

Ausgehend von Gesehenem, Gefundenem und Wahrgenommenem hatten die Studierenden im 2. Semester Architektur- und Stadtplanung im praktischen Modelversuch Versatzstücke von Oberflächen zu einem neuen Ganzen zu verdichten. Dafür eignete sich das Abzeichnen mit Bleistift oder die Frottage, welche im Ablauf des Seminars auch mit Buntstift zum Einsatz kam. Um die Komposition zu bereichern, auch möglicherweise die Kontraste zu steigern, gab es die Vorgabe, organische und anorganische Oberflächen zu kopieren. In Anlehnung an das Sampling, aus dem Bereich der Musik oder das Collage-Verfahren der bildenden Kunst wurden Texturen der Oberflächen von Materialien in einen neuen Zusammenhang gebracht. So entstand ein neues Ganzes, das mehr war als die Summe seiner einzelnen Teile. Im plastischen Bereich gelangten ähnliche Verfahren zum Einsatz. Was zur Auswirkung hatte, dass Formen entstanden, welche beispielsweise dem aus der Kunstgeschichte bekannten Surrealismus ähnlich waren. Am Ende des Seminars gingen die Studierenden von der regionalen Fassadenstruktur aus, nutzten daraus hauptsächlich die rhythmisierenden Elemente und bauten sie in ein farbiges, räumliches Ensemble.

LehrstuhlleitungJo Achermann
Seminarleitung Sven Kalden, Bodo Rott, Megan Sullivan
Sekretariat Marleen Minde
Fotos Lehrstuhl Plastisches Gestalten
Werkstattleiter Stephan Kaiser
Layout Sven Kalden, Bodo Rott