Rechte Bilder, rechte Räume 25405 | 25431 | 25507 | 12176

Dozent: Dr. Roland Meyer

Dienstags, 9.30 – 13.00 Uhr, LG 2C 317

Erste Lehrveranstaltung: Di, 12. April 2022, 9:.30 Uhr – 13.00 Uhr (in Präsenz, bei Bedarf online)

Die vom Architekturtheoretiker Stephan Trüby angestoßene Debatte um »rechte Räume« hat in den vergangenen Jahren auch über den Architekturdiskurs hinaus hohe Wellen geschlagen. Unterschiedliche Phänomene werden seitdem unter dem Begriff diskutiert: Das Spektrum reicht von völkischen Siedlungen im ländlichen Raum bis zu libertären Privatstaaten auf hoher See, von Rekonstruktionsarchitekturen, die von extrem rechter Seite mitvorangetrieben werden, bis zu neokonservativen Stararchitekten, die mit faschistischen Zitaten operieren. Das Seminar macht sich zur Aufgabe, die Debatte zu sondieren, an exemplarischen Fällen kritisch zu diskutieren und historisch einzuordnen. Dabei soll der architekturtheoretische Zugang um eine bild- und medienwissenschaftliche Perspektive ergänzt werden.
»Rechte Räume«, so die Ausgangsthese, sind nicht ohne »rechte Bilder« denkbar – in ihnen wird mit architektonischen Mitteln zur Anschauung gebracht, was zuvor nur als bildlich-mediale Imagination existierte: Bilder einer vermeintlich ethnisch homogenen »Heimat«, einer imaginären Vergangenheit, sei sie mittelalterlich oder preußisch, oder einer hyperkapitalistisch-autoritären Zukunft, in der sich eine neue ökonomische Elite von allen demokratischen Kontrollen befreit hat. »Rechte Räume« sind jedoch nicht nur raumgewordene Bilder, sie produzieren auch unaufhörlich neue Bilder, die in mediale Kreisläufe eingespeist werden. Spätestens unter den Bedingungen von Social Media lassen sich so Bildproduktion und Raumproduktion kaum noch voneinander trennen – das haben Akteur*innen im rechten Spektrum früh erkannt und nutzen es gezielt für ihre Propaganda. Dabei dienen häufig vermeintlich unpolitische Bilder »traditioneller« Architektur und »klassischer« Ästhetik als Medium, um rechte Ideen und Vorstellungen anschlussfähig für den Mainstream der Gesellschaft zu machen. Diese und andere mediale Strategien der radikalen Rechten stehen auch im Zentrum der Konferenz »Radikale Ambivalenz«, die am 5. und 6. Mai am Kunstmuseum Dieselkraftwerk stattfinden wird und integraler Bestandteil des Seminarprogramms ist.

https://www.b-tu.de/elearning/btu/course/view.php?id=9518