Synergien zwischen Populärer und Klassischer Musik
Am Institut für Instrumental- und Gesangpädagogik in Cottbus treffen Studierende der Populären und Klassischen Musik im Rahmen der musikpädagogischen Seminare regelmäßig aufeinander. Dieser Umstand, der häufig von unbegründetem Misstrauen der jeweils „anderen“ Musikkultur gegenüber geprägt ist, wird im Rahmen der Lehrveranstaltung „Musikvermittlung“ bewusst als Chance angesehen. Grundlage dafür ist die Erfahrung, dass über gemeinsame kreative Projekte im Grenzbereich zwischen Populärer und Klassischer Kultur ein Dialog in Gang gesetzt werden kann, der nicht nur wertvolle soziale Synergie-Effekte erzielt, sondern auch zu einem vertieften Verständnis für die potenzielle Bandbreite ästhetischer Ausdrucksmöglichkeiten führen kann.
Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang ein bereits mehrfach erprobtes Seminarformat vorgestellt, dessen Konzeption fortlaufend stilistisch variiert und weiterentwickelt wird:
„Everything In Its Right Place – Recomposing Radiohead“
Seit über dreißig Jahren zeichnet sich die britische Band Radiohead durch stilistische Wandlungsfähigkeit und musikalischen Erfindungsreichtum aus. Vom Debutalbum Pablo Honey über die hochgelobten Alben OK Computer und Kid A bis hin zur jüngsten Veröffentlichung von A Moon Shaped Pool stellte die Gruppe aus Oxford eindrucksvoll unter Beweis, dass sie ihren qualitativen Grundsätzen vor allem treu bleibt, indem sie sich musikalisch immer wieder neu erfindet.
Nach einem einführenden Blick auf die Bandgeschichte sollen sich kleine Ensembles gründen, deren Mitglieder gemeinsam anhand eines selbst gewählten Radiohead-Songs die Möglichkeiten der Transkription, des Arrangements oder der fortspinnenden Komposition experimentell erforschen. Das Erstellen einer Hörpartitur wird dabei zum Ausgangspunkt für einen ästhetischen Umwandlungsprozess, an dessen Ende eine auf das eigene Ensemble zugeschnittene Neufassung eines Songs steht. Durch diese Transformationen erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Hörfähigkeiten, ihre klangliche Vorstellungskraft und ihre instrumentalen Fertigkeiten neu zu erfahren und explorativ weiterzuentwickeln. Zum Abschluss des Semesters werden die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit in einer „Radiohead Night“ der Öffentlichkeit vorgestellt.