Maria Rilling erhält den Preis für die beste Masterarbeit in der Fakultät 4 im Jahr 2020

Titel der Arbeit »Eine Rekonstruktion des professionellen Selbstverständnisses praxisanleitender Physiotherapeut*innen« Betreuer*in: Prof. Dr. Heidrun Herzberg, Fachgebiet Bildungswissenschaften und Berufspädagogik in Gesundheitsberufen, Marina Stahn, Fachgebiet Schulmanagement und Berufliche Bildung in der Physiotherapie

Die qualitative Studie von Maria Rilling widmet sich einem Forschungsde-siderat: Sie befragt praxisanleitende Physiotherapeut*innen nach ihrem professionellen Selbstverständnis. Hierbei rekonstruiert sie, ob und inwiefern sich die Befragten auch ohne berufspädagogische Qualifizierung als Berufspädagog*innen sehen. Für die Beantwortung dieser Forschungsfrage führt sie Interviews mit der Zielgruppe durch. Neben einer anspruchsvollen theoretischen Rahmung der Studie durch professionstheoretische und praxeologische Vorüberlegungen führt Maria Rilling eine qualitativ hochwertige, wissenschaftliche Studie durch. Diese zeugt nicht nur von einer hohen Forschungskompetenz, sondern überzeugt auch durch ihr innovatives und ausgesprochen partizipatives Vorgehen. Im Ergebnis legt Frau Rilling nicht nur eine wichtige Berufsfeldanalyse vor, sondern sie zeigt auch dringende Qualifizierungsbedarfe im Feld der Praxisanleitung in der Physiotherapie auf. Insofern stellt die Arbeit einen ausgesprochen wichtigen Beitrag für die zukünftige Professionalisierung im Feld der Physiotherapie dar. Ihre Forschungsergebnisse sollen in der Praxis Anwendung finden.

Maria Rilling setzt sich in ihrer empirischen Studie mit der Frage auseinander, ob und in welcher Art die berufspädagogische Tätigkeit der praxisanleitenden Physiotherapeut*innen Bestandteil des professionellen Selbstverständnisses ist. Methodologisches Rahmenkonzept ihrer Studie stellt die Grounded Theory (Glaser/Strauss) dar.

Das qualitative Forschungsdesign, das auf die Rekonstruktion der berufspädagogischen Handlungspraxis, des Lehr-und Lernverständnisses und des Rollenverständnisses abzielt, erscheint deshalb angemessen und innovativ, weil die befragten Akteur*innen selbst über keine berufspädagogische Qualifizierung verfügen. Eine entsprechende Ausbildung für die Tätigkeit als Anleiterin ist in der Physiotherapie bisher auch nicht vorgeschrieben. Umso interessanter erscheinen die Selbsteinschätzungen der Akteur*innen im Feld für weiterführende Überlegungen zum Professionalisierungsprozess. Professionstheoretische Vorüberlegungen (Nittel, Faßhauer u.a.) bilden neben Überlegungen zum mentalen Feld (Alheit) und zum professionellen Habitus (Bourdieu) auch das sensibilisierende Konzept der vorliegenden Studie. Besonders bemerkenswert ist das methodische Vorgehen: Neben der sorgfältig dokumentierten Erhebung und Auswertung der Daten, erprobt Maria Rilling nicht nur die kommunikative Validierung bei der Auswertung des Datenmaterials in einem therapeutischen Team, sondern sie führt zusätzlich einen Expert*innenworkshop mit den befragten Interviewpartner*innen durch. Hierdurch kann sie ihre Forschungsergebnisse untermauern.

Kontakt

Kristin Ebert
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
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kristin.ebert(at)b-tu.de
Maria Rilling (Foto: privat)