Klimawandel und die Energiewende in Deutschland

Ungeachtet der Ziele aktueller Klima- und Energiepolitik sind die anthropogenen Treibhausgasemissionen im Jahr 2017 erneut angestiegen. International richtet sich dabei ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Energiewende in Deutschland, der weltweit viertgrößten Volkswirtschaft.

Die rasante Zunahme des Ausbaus erneuerbarer Energieträger im Stromsektor und damit einhergehende Schwankungen in der Leistungsbereitstellung erfordern grundlegende Strukturänderungen des gesamten deutschen Energieversorgungssystems. Hohe Erwartungen werden mit der Sektorenkopplung durch Verbindung der Verbrauchssektoren Strom, Wärme und Verkehr verknüpft. Zu den technologischen Entwicklungspfaden zählen dabei die direkte Nutzung der Primärelektrizität im gesamten Energiesystem, die Nutzung von Wasserstoff sowie die Herstellung synthetischer Brenn- und Kraftstoffe, ergänzt durch den Ausbau weiterer erneuerbarer Energieträger wie der Geothermie. Darüber hinaus müssen neuartige Verteilnetze für den räumlichen Ausgleich, und Speicher ausreichender Kapazität für den zeitlichen Ausgleich dezentraler Energieströme bereitstehen.

Während der Bedarf an fossilen Energierohstoffen mit der Transformation des Energiesystems langfristig zurückgeht, werden die Anforderungen an eine zuverlässige Versorgung mit den für den Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlichen Rohstoffen erheblich steigen.

Neben technischer Innovation ist auch eine breite gesellschaftliche Akzeptanz wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Umbau der Energieversorgung. Akzeptabilität erfordert die Urteilsbildung durch eine kontinuierliche, nachhaltige Aufklärung über Nutzen und Risiken von Technologien. Hierzu ist eine früh beginnende und anschlussfähige Beschäftigung mit den Bereichen Technik, Naturwissenschaft und ökonomische Bildung zwingend notwendig.

Dozent: Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam, BTU, Lehrstuhl Bodenschutz und Rekultivierung

Moderation: Thomas Hasenauer, BTU, Weiterbildungszentrum