Lipasen an fluiden Grenzflächen

Lipasen sind Enzyme (Biokatalysatoren), die die Spaltung von Fetten (Triglyceriden) selektiv katalysieren können. Lipasen teilen mit anderen Enzymen folgende Vorteile: ökoeffiziente Reaktionsbedingungen bei atmosphärischem Druck, sowie Aktivität im Lösungsmittel Wasser und Stabilität in organischen Lösungsmitteln. Diese Eigenschaften verleihen Lipasen ein hohes Potential, um industriell eingesetzt zu werden. Die Hauptanwendungsgebiete sind die Nahrungsmittel- und Detergenzienindustrie, aber auch bei der biokatalytischen Biodieselherstellung spielen sie eine zentrale Rolle.

Ein erfolgreicher Einsatz von Lipasen als grenzflächenaktive Katalysatorsysteme für die Hydrolyse von nativen Ölen erfordert ein grundlegendes Verständnis der an den Phasengrenzen stattfindenden Phänomene. Bisher liegen jedoch keine umfassenden Erkenntnisse über die Vorgänge an der Phasengrenzfläche vor.

Von außerordentlicher Wichtigkeit für den Umsatz stellt dabei das Konkurrenzverhalten, der von der Lipase selbst hergestellten Spaltprodukte (Fettsäuren, Partialglyceride), dar. Diese können als grenzflächenaktive Substanzen den Reaktionsverlauf drastisch beeinflussen, in manchen Fällen sogar zum Stillstand bringen. 

Die Studien- und Abschlussarbeiten im Rahmen dieses Projekts, sollen einen wichtigen Beitrag zur Vertiefung des Verständnisses dieser Vorgänge leisten.

Als Messmethoden kommen hauptsächlich tensiometrische Methoden (Pendant-Drop, Wilhelmy-Methode) zum Einsatz. In speziellen Fällen auch die Ellipsometrie, eine optische Methode, die nur von wenigen Gruppen weltweit für die Untersuchung fluider Grenzflächen verwendet wird. 

Da es sich hierbei um ein interdisziplinäres Projekt handelt, werden die Studierenden im Rahmen der Arbeit auch in Kontakt mit weiteren Forschungsgruppen dieser Universität kommen.

Um detaillierte Informationen zu konkreten Aufgabenstellungen zu erhalten, können sich interessierte Studierende gerne persönlich an uns wenden.