Seminar „Photographie in Wissenschaft und Technik“

Dr. Astrid Schwarz, Hochschule Darmstadt, Sommersemester 2010

Fotografische Bilder aus Wissenschaft und Technik sind feste Bestandteile unseres Alltags, sie beeinflussen unsere Vorstellung von ‚Wahrheit und Wirklichkeit‘. Jeder und jede kennt die Bildikonen unserer Kultur, etwa den blauen Planeten, die Doppelhelix, den Embryo im Mutterleib. An ihnen kondensieren gesellschaftliche Diskurse und Wertvorstellungen. Für sie gilt in besonderem Maße, was Roland Barthes für das Medium Fotografie überhaupt behauptete: Sie schaffen Gewißheit und sind von mächtiger Evidenz, in ihnen liegt ein „‚fundamentaler Glaube‘, eine ‚URDOXA‘, die nichts zerstören kann, es sei denn, man beweist mir, dass dieses Bild keine Photographie ist.“ Fotografische Bilder spielen sowohl beim wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn wie bei Vermittlungs- und Transformationsvorgängen in die Gesellschaft (und zurück) eine zentrale Rolle. Bilder agieren als visuelle Botschafter im gesellschaftlichen Umfeld, sie fordern auf zur Solidarisierung mit der technologischen Entwicklung. Fotografische Bilder fordern aber auch heraus den Machtanspruch hinter ihrer Hochglanzoberfläche zu hinterfragen: Wie werden Bilder in der Wissenschaft generiert, welche fotografischen und kulturellen Techniken werden genutzt? Wie und welche wissenschaftlichen Bilder gelangen in unseren Alltag? Wo verlaufen die Grenzlinien zwischen Aufklärung und Manipulation? Die Form dieser Veranstaltung ist Seminar und Projektarbeit zugleich. Im Rahmen eines Forschungsprojektes zu „Bildkulturen der ökologischen Forschung“ sollen kleine Projekte erarbeitet werden, die dann auf der interaktiven Website des Projektes ausgestellt werden können. Mögliche Themen sind etwa die historische Entwicklung des Luftbildes, seine Anwendung und Verbreitung in den Wissenschaften, Foto als Waffe, Landschaftsfotografie in den 1920er und 30er Jahren, Medium Postkarte usw.