Forschung zu umweltverträglicher Wertschöpfung an der BTU

Das BMBF fördert die Forschung zur nachhaltigen Stoffumwandlung von malaysischem Palmöl mit 230.000 Euro

Die Fördergruppe Bioökonomie International hat an der BTU Cottbus–Senftenberg die Arbeit an einem neuen Forschungsprojekt aufgenommen. An der Fakultät für Naturwissenschaften in Senftenberg forschen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Studiengang Biotechnologie unter Leitung von Prof. Dr. Klaus-Peter Stahmann über drei Jahre im Rahmen des Projektes „OIL-to-Acids – Mikrobielle Konversion von Palmöl”. Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit zirka 230.000 Euro geförderten Projekts ist die Entwicklung von umweltverträglichen Verfahren zur nachhaltigen Wertschöpfung, so eines mikrobiellen Verfahrens für die Umwandlung von Palmöl in Basischemikalien. Das Vorhaben mit malaysischen Partnern wird von einem unabhängigen Nachhaltigkeitsfachmann, der in der Schweiz arbeitet, begleitet. Eingesetzt wird ausschließlich ein nach über 40 Kriterien geprüftes und zertifiziertes Palmöl.

Grundlage für das Projekt ist ein mit Unterstützung von Brainshell - der Patentverwertungsagentur des Landes Brandenburg - 2006 auf den Weg gebrachtes Patent, das es ermöglicht, robuste Kulturen von Schimmelpilzen mit einem Minimum von Steriltechnik herzustellen. Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass nicht, wie in den meisten Verfahren der sogenannten „Weißen Biotechnologie“, Zucker, sondern pflanzliche Fette als Nährstoff eingesetzt werden. Die Metabolisierung, also Verstoffwechselung von pflanzlichen Fetten ist ein seit Jahren bearbeitetes Feld am Studiengang Biotechnologie in Senftenberg. Wichtige Enzyme wurden bereits eingehend untersucht. Ein Beispiel sind Lipasen. Das sind die Biokatalysatoren, die das Fett in kleinere Bruchstücke spalten, welche dann von den Pilzzellen aufgenommen werden können.

Lipasen werden seit einigen Jahren standortübergreifend in Cottbus und in Senftenberg, insbesondere in Zusammenarbeit mit Prof. Dr.-Ing. Klaus Schnitzlein, dem Inhaber des Lehrstuhls für Chemische Reaktionstechnik un-tersucht. Eine gemeinsame Doktorandin, Susann Barig, arbeitet heute in der Arbeitsgruppe von Prof. Stahmann. Dr. Susann Barig hatte im Rahmen ihrer Promotion gezeigt, dass eine Reihe von schnell wachsenden Pilzen dafür geeignet ist. Zudem konnte sie den Maßstab der Flüssigkultur von 100 Liter bis auf 350 Liter Reaktionsvolumen vergrößern. Unter ihrer Anleitung gelang es, von November 2013 bis Januar 2014 mit der vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten malaysischen Masterstudentin Nurhikmah Mohd Sharif zu zeigen, dass die zum Beispiel aus deutschen Komposthaufen isolierten Pilze malaysisches Palmöl als Nährstoffquelle verwerten können. Als Ergebnisse werden nicht nur wissenschaftlich fundierte Publikationen erwartet, sondern auch wirtschaftlich verwertbare Verfahren.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Klaus-Peter Stahmann, BTU Cottbus – Senftenberg, Fakultät für Naturwissenschaften, Technische Mikrobiologie
Tel: 03573-85-913 oder 801, http://www.hs-lausitz.de/groups/applied-microbiology.html

Der filamentöse Pilz Ashbya gossypii produziert Vitamin B2. Er ist deswegen gelb gefärbt. Wächst er auf einer dünnen, hier weißen, Schicht aus pflanzlichem Fett, löst sich diese auf.