Schottland-Exkursion 25. August bis 2. September 2007

Das Reiseziel der Exkursion des Studiengangs Bauen und Erhalten zusammen mit Mitgliedern der Klasse B der Graduiertenschule 2007 war Schottland, das sich entgegen aller Klischees von seiner sonnigsten Seite zeigen sollte.
Um möglichst viele Facetten dieses Landes kennenzulernen, unternahm die 24-köpfige Gruppe eine Rundreise, die sie von Glasgow in die Highlands nach Inverness und Aberdeen bis in die Hauptstadt Edinburgh führte. Während dieser mehrtägigen Fahrt wurden Burgen und Schlösser, Stätten der schottischen Geschichte wie das Culloden Battlefield besichtigt sowie traditionelle ländliche Architektur, Technikdenkmale, Stadthäuser und Kirchenbauten. Schwerpunkte bildeten die mittelalterlichen Burgen, die aufgrund ihrer wiederkehrenden architektonischen Merkmale – den kleine Türmchen und Zinnenkränzen – so charakteristisch für die schottische Landschaft sind, wie auch die herrschaftlichen Landsitze in ihren weitläufigen Garten- und Parkanlagen.
Bei den Besichtigungen und Expertenführungen standen denkmalpflegerische Fragen im Vordergrund: Wie wurden die historischen Gebäude im Laufe der Jahrhunderte genutzt und eventuell umgebaut? Welche Zeitschichten können wir heute ablesen? Wie schaffen es die Besitzer heute, darin zu wohnen und ihre praktischen Ansprüche mit denen der Denkmalpflege zu vereinen? Wie können die Bauten heute als Tourismusmagnete oder Wohnhäuser funktionieren ohne ihre Authentizität einzubüßen?
So hatten die Teilnehmer in Blair Castle die Gelegenheit, sich von dem Architekten erläutern zu lassen, wie und warum er seinen modernen Neubau mit Serviceeinrichtungen für die Besucher direkt an das historische Gebäude angebaut hatte. In Gosford House, einem Landhaus aus dem 18. Jahrhundert, führte die Besitzerin und Bewohnerin, die Countess of Wemyss, über drei Stunden durch ihr Haus und konnte der Gruppe neben der Bau- und Familiengeschichte anschaulich vermitteln, welche täglichen Herausforderungen es darstellt, einen so wertvollen und kostenaufwändigen Besitz zu unterhalten. Da die königliche Familie gerade nicht in Edinburgh weilte, bestand für die Cottbuser auch die Gelegenheit, den Palace auf Holyroodhouse zu besichtigen. Hier war interessant zu sehen, auf welche Weise die sicherheitstechnischen Apparaturen integriert worden waren, ohne das historische Raumbild zu beeinträchtigen. Auch das Landhaus Newhailes stellte für die Gruppe eine Besonderheit dar, da der National Trust for Scotland an diesem Gebäude das Konzept „Conservation as found“ konsequent betrieben hatte:
Risse in den Wänden, Farbabblätterungen oder der Rost am Treppengeländer waren während aufwendiger Instandhaltungsarbeiten nur fixiert worden und genauso immer noch sichtbar, so dass dem Besucher das Alter des Gebäudes stets vor Augen geführt wurde.
Nach diesen Eindrücken eines erlebnisreichen Tages konnte sich abends ein jeder im rauchfreien Pub zurücklehnen, mit den überaus freundlichen Schotten ins Gespräch kommen und nach seinem Haggis einen echten schottischen Whisky genießen.

Anne Bantelmann