Forschung und Entwicklung an Steinschlagschutzbauwerken und deren Komponenten

Allgemeines

Steinschlagereignisse sind spätestens seit den Todesfällen auf der Gotthardautobahn im Sommer 2006 in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Um vor Gefahr zu schützen existieren verschiedene Strategien.

  • verhindern des Abbrechens durch Abdeckungen und Vernagelungen / Anker am Berg als „aktive oder passive“ Maßnahme
  • errichten von Schutzverbauungen wie z.B. Erdwällen vor oder Galerien über dem Schutzziel.
  • aufstellen flexibler Steinschlagschutznetze.

Neben der erstgenannten Bauweise sind insbesondere die Konstruktionen im Fokus unserer Einrichtung, wo Netze und Geflechte aus Stahldraht und Seilen zusammengesetzt sind. Dies umfasst sowohl flexible Schutznetze wie auch Abdeckungen in verschiedenen klassischen und innovativen Varianten.

Flexible Steinschlagschutznetze

Steinschlagschutznetze bilden eine optisch dezente, sehr flexible und kostengünstige Variante zum Schutz. Bei der Entwicklung und Konstruktion von flexiblen Schutzwerken kann computergestützt gearbeitet werden. Die numerische Simulation ersetzt jedoch nicht den anschließenden Test im Großversuch. Die gängigen Abläufe können nach zwei verschiedenen Richtlinie erfolgen, entweder nach den Schweizer „Eidgenössischen Richtlinien über die Typenprüfung von Schutznetzen gegen Steinschlag“ (BUWAL 2001) oder nach der europäischen Richtlinie „ETAG 27 – Rockfall Protection Kits“ (EOTA 2008). Das Fachgebiet beteiligt sich als Kooperationspartner von international tätigen Herstellern an der Entwicklung und Prüfung von Steinschlagschutznetze und deren Komponenten.

Felsabdeckungen

Eine Standardisierung für die konstruktive Durchbildung sowie das Prüfwesen für Felsabdeckungen und deren Komponenten existieren zurzeit auf nationaler und europäischer Ebene nicht umfassend. Das Fachgebiet übernimmt hierbei die Funktion eines unabhängigen Gutachters, er berät und begleitet Versuchsreihen verschiedener Hersteller, führt eigene Vergleichsserien durch und dokumentiert deren Ergebnisse.

Einrichtungen

Für die Versuchszwecke sind Geräte und Bauteile mit speziellen Anforderungen, moderne Messtechnik sowie Wurfkörper nach EOTA- Richtlinie, hergestellt aus faserbewehrtem Beton mit einer präzise eingestellten Dichte, vorhanden.
Einige Komponenten der Steinschlagschutzsysteme finden auch Verwendung in anderen Gebieten der Boden- und Felsmechanik, dem Straßenbau und dem allgemeinen Massivbau. Zum Beispiel

  • bei der bautechnischen Beherrschung von Erdfällen
  • zur Bodenbewehrung
  • zur Bewehrung von Schichten im Straßenaufbau

Diese Betrachtungen sind ein weiterer Bestandteil der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit im Rahmen dieses Aktivitätskomplexes.