Prof. Hirschl moderiert Online-Veranstaltung zu Geothermie auf Berliner Energietagen

Die Geothermie soll einen signifikanten Beitrag zur Energiewende leisten - auch in urbanen Räumen. Dort ist sie allerdings Restriktionen ausgesetzt. Der Berliner Klimaschutzrat, dessen Sprecher Prof. Hirschl ist, widmet sich seit längerem diesem Thema und hat Empfehlungen erarbeitet, die auf den digitalen Berliner Energietagen vorgestellt und diskutiert wurden.

Die Geothermie ist ein zentrales Handlungsfeld der Energiewende - auch in Berlin. Im Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK 2030) sind daher einige Maßnahmen verankert, die insbesondere die oberflächennahe Geothermie unterstützen sollen. Dennoch verläuft die Entwicklung der Geothermie in vielen Bereichen eher langsam, und aufgrund spezifischer Restriktionen sind die Potenziale neu zu bewerten. Der Berliner Klimaschutzrat hat sich daher mit Einsatzmöglichkeiten von Geothermie sowie den Zielkonflikten des Klimaschutzes insbesondere mit dem Grund- und Trinkwasserschutz in Berlin beschäftigt und im Rahmen einer Arbeitsgruppe Handlungsempfehlungen erarbeitet. In der Veranstaltung des Berliner Impulse-Programms und des Klimaschutzrats Berlin wurden diese Empfehlungen präsentiert und mit mehreren Experten und Expertinnen sowie den rund 120 Teilnehmer*innen diskutiert.

In seiner Anmoderation verwies Prof. Dr. Bernd Hirschl (IÖW, BTU Cottbus-Senftenberg, Sprecher Klimaschutzrat Berlin) auf die Potenziale von urbaner Geothermie für die Wärmewende. So seien Wärmepumpen eine effiziente Schlüsseltechnologie für die Wärmewende, die aber mit Erdwärme viel effizienter betrieben werden können als mit der Wärme aus der Umgebungsluft. Gleichzeitig seien mit der Nutzung von Geothermie aber auch Zielkonflikte und Restriktionen verbunden, wie etwa die besonderen wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Berlin, die berücksichtigt werden müssten.

Um die vorhandenen Potenziale unter Berücksichtigung der Restriktionen und Zielkonflikte heben zu können, hat sich der Berliner Klimaschutzrat im Rahmen einer Arbeitsgruppe intensiver mit den Herausforderungen und Chancen der Geothermie in Berlin beschäftigt. Der Arbeitsgruppe gehören mehrere Mitglieder des Berliner Klimaschutzrates an, die um externe Expertise aus der Geothermiebranche, der Wasserbehörde und anderen Verwaltungen ergänzt wurde. Im Ergebnis dieses Prozesses wurden sieben Handlungsempfehlungen abgeleitet, deren Entwurf Matthias Trunk, Vertriebsvorstand der GASAG AG, stellvertretend für die AG des Klimaschutzrats präsentierte.

Im Bereich der Erleichterung von Planung und Genehmigung seien die Erhöhung von Verwaltungskapazitäten und eine anwendungs- und restriktionsorientierte Potenzialanalyse zur Schaffung von Transparenz bei den Bauherren erforderlich. Zudem müssten Planungsunterlagen um eine Altlastenkarte erweitert werden. Im Bereich des Senkens des Risikopotenzials seien die Überwachung von Bohrtätigkeiten zur Gewährleistung von Qualitätsstandards sowie das Monitoring der realisierten Anlagen hinsichtlich Effizienz, Wirtschaftlichkeit und wasserwirtschaftlicher Indikationen nötig. Zudem empfehle die Expertengruppe die Förderung von Pilotprojekten. In Abstimmung sei schließlich noch die siebte Handlungsempfehlung: die Gründung eines zeitlich begrenzten Beirats, der die Umsetzung der Handlungsempfehlungen und den Ausbau der Geothermie in Berlin fachlich begleitet.

Im weiteren Fortgang der Veranstaltung folgten Inputs von Expert*innen aus Verbänden, der Wasserwirtschaft und dem Bereich Planung. So informierte Dr. André Deinhardt vom Bundesverband Geothermie e.V. über die Potenziale von Geothermie in urbanen Räumen. Dr. Gesche Grützmacher von den Berliner Wasserbetrieben schilderte den Teilnehmer*innen die besonderen wasserwirtschaftlichen Restriktionen für Geothermie in Berlin und Christoph Mojen von ECOPLAN ermöglichte den Blick aus der Planungsperspektive anhand konkreter Projekte. Die Beiträge sowie die anschließende fachliche Diskussion, in die auch die Beiträge und Fragen des parallel laufenden Chats der Teilnehmer*innen einbezogen wurden, bestätigten und unterstrichen im Kern die vorgeschlagenen Empfehlungen des Klimaschutzrates zur trinkwasserschonenden Hebung der Geothermiepotenziale in Berlin.

Veranstaltung 7.07 der digitalen Berliner Energietage 2020: Welche Potenziale und Einsatzmöglichkeiten gibt es für Geothermie in Berlin? Klimaschutzrat Berlin präsentiert Handlungsempfehlungen

Kontakt

Prof. Dr. phil. Bernd Hirschl
Management regionaler Energieversorgungsstrukturen
T +49 (0) 3573 85-534
bernd.hirschl(at)b-tu.de