Keynote zur Eröffnung der Konferenz "Industry meets Renewables" auf der Messe "HUSUM WIND"

Die Konferenzreihe "Industry meets Renewables", die in diesem Jahr im Rahmen der Messe HUSUM WIND in Husum stattfand, adressierte am Eröffnungstag das Thema "Regionen auf dem Weg zur Transformation". Prof. Hirschl war eingeladen, mit einer Keynote von wissenschaftlicher Seite den Boden für das Eröffnungspodium mit Energiewende-Minister Tobias Goldschmidt zu bereiten.

Die Konferenz widmet sich regelmäßig den großen Themen der Transformation: wie eine vollständige Versorgung mit Erneuerbaren Energien, die Flexibilisierung der Industrie oder ihre Effizienzsteigerung auf kooperative Weise gelingen kann. Hier braucht es Lösungen, die im Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft entstehen. Dementsprechend war auch das Eröffnungspodium der Konferenz besetzt:

  • Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, zusammen mit Bundesminister Robert Habeck auch Schirmherr der Veranstaltung
  • Ove Petersen, CEO von GP JOULE und Vorstandsvorstandssitzender des Mitveranstalters watt_2.0 als Vertreter der Energiewendewirtschaft,
  • Knud Hansen, Vizepräsident der ebenfalls gastgebenden IHK Schleswig-Holstein, als Vertreter der Wirtschaft und
  • Prof. Hirschl als Vertreter der Wissenschaft.

Prof. Hirschl übernahm in seinem Impulsvortrag zur „Transformation der Energieversorgung“ die Aufgabe, einen aktuellen Stand der Schwerpunktthemen und Herausforderungen der Energiewende, aber auch Lösungsvorschläge thesenartig zu beschreiben. Zwei wesentliche Aspekte, die er dabei hervorhob waren zum einen, dass das Management der Klimakrise endlich so konsequent und entschlossen wie bei den vorherigen bzw. aktuell parallelen Krisen erfolgen müsse: es brauche hier ebenso einen "Whatever it takes"- und "Zeitenwende"-Moment. Klimaneutralität ist ein Muss und müsse daher das "neue Normal" werden. Dies umso mehr, weil die allermeisten Klimaschutzmaßnahmen wirtschaftlich gestaltbar und die Kosten (insbesondere im Vergleich zum Nichtstun) vertretbar sind - wenn sie denn fair und sozialverträglich verteilt werden. Nicht zuletzt fordere der höchstrichterliche Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz aus dem Jahr 2021 entschlossenes und zieladäquates Handeln ein.

Zum zweiten verwies Prof. Hirschl auf die stärkere Berücksichtigung, Ermöglichung und Förderung der Energiewende vor Ort in allen Regionen. Lokale Impulse müssten auch eine fundamentale Rolle bei der aktuellen Reformdebatte im Rahmen der Plattform Klimaneutrales Strommarktdesign des BMWK spielen: erneuerbaren Strom vor Ort "nutzen statt abregeln" muss ermöglicht werden - ebenso wie regional verteilter EE-Ausbau und eine fairere und dynamische Verteilung von Netzgebühren, um energiewendebedingten Netzausbau nicht zu bestrafen und Netzengpässe zu vermeiden. Die stärkere Berücksichtigung lokaler und regionaler Instrumente und Anreize bei der Finanzierung, Flexibilisierung und dem Aufbau klimaneutraler gesicherter Leistung führt zudem zu Wertschöpfung und Akzeptanz vor Ort und erhöht darüber hinaus die Resilienz des Gesamtsystems.

Kontakt

Prof. Dr. phil. Bernd Hirschl
Management regionaler Energieversorgungsstrukturen
T +49 (0) 355 69-4410
bernd.hirschl(at)b-tu.de