Eröffnungsvortrag und Dialog mit Minister Beermann beim Tag des nachhaltigen Planens und Bauens

Der 7. Brandenburgische Tag des nachhaltigen Planens und Bauens widmete sich in diesem Jahr dem Thema "Wege zu einer klimaneutralen Infrastruktur“. Prof. Hirschl übernahm als Gastredner die Aufgabe, in das Thema einzuführen und den Boden für die anschließende Podiumsdiskussion mit Minister Beermann und den Präsidenten der Ingenieur- und der Architektenkammer zu bereiten.

Der 7. Brandenburgische Tag des nachhaltigen Planens und Bauens wurde auch in diesem Jahr gemeinsam vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, der Brandenburgischen Architektenkammer und der Brandenburgischen Ingenieurkammer ausgerichtet. Da sich auch das Land Brandenburg seit kurzem auf den Weg der Klimaneutralität bis 2045 gemacht hat und hierfür auch bereits CO2-Reduktionszielwerte für jeden Sektor beschlossen wurden, müssen sich auch alle in der Planung und im Baubereich tätigen damit auseinandersetzen. Neben dem allgemeinen Schwerpunkt der Infrastrukturen war ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung der Verkehrsbereich.

in seinem einführenden Vortrag betonte Prof. Hirschl zunächst, dass das Thema Klimaschutz ein genauso entschlossenes Handeln benötige wie dies bei der Bewältigung der vorhergehenden Krisen der Fall war. Aber während in der Finanz- und Wirtschftskrise von 2007-2013 und auch in der Corona-Krise die absolute Entschlossenheit mit markanten Sprüchen wie "Whatever it takes" gekennzeichnet waren und in der aktuell durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten Krise von einer "Zeitenwende" gesprochen wird, fehlen derartig klare Bekenntnisse für den Umgang mit der Klimakrise. Dies ist angesichts der vielen regionalen Katastrophen und volkswirtschaftlichen Schäden weder sachgerecht noch aus wissenschaftlicher Sicht haltbar, und zudem ist konsequentes, zieladäquates und wirksames Handeln rechtlich verbindlich vorgegeben und höchstrichterlich bestätigt durch das Bundesverfassungsgericht in seinem Beschluss aus dem Jahr 2021 zur diesbezüglich ungenügenden ersten Fassung des Klimaschutzgesetzes. Im Hauptteil seines Vortrags erläuterte Prof. Hirschl das Zielszenario des Gutachtens für den Klimaplan Brandenburg und skizzierte mit einem Fokus auf die Sektoren Gebäude und Verkehr die zukünftige Struktur sowie erforderliche Maßnahmenschwerpunkte, die im Gutachten dargelegt wurden.

Auch im Rahmen der Podiumsdiskussion betonte Prof. Hirschl die Bedeutung konsequenten Handelns in allen Ressorts und Sektoren. Klimaneutralität müsse "das neue Normal" werden, so wie das Anschnallen im Auto, das auch nicht mehr hinterfragt werde sondern selbstverständlich ist. Um vorhandene Konflikte mit anderen gesellschaftlichen Zielen zu lösen brauche es den Willen und die Kompetenz in allen Teilen aller Verwaltungen im Zusammenwirken mit den Stakeholdern. Kosten und Nutzen seien fair zwischen allen Betroffenen und zwischen den Generationen zu verteilen. Insbesondere Standortkommunen, aber auch Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen vor Ort sollten stärker finanziell beteiligt werden, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Zum Programm der Veranstaltung / Zum Vortrag von Prof. Hirschl

Kontakt

Prof. Dr. phil. Bernd Hirschl
Management regionaler Energieversorgungsstrukturen
T +49 (0) 355 69-4410
bernd.hirschl(at)b-tu.de
Podiumsteilnehmende beim 7. Tag des nachhaltigen Planens und Bauens; Photo: BBIK