Die Rolle von Prosumern in der Energiewende

Die dezentrale Energiewende bietet vielfältige Möglichkeiten der Beteiligung: selbst erneuerbare Energien produzieren, intelligent und systemdienlich Strom verbrauchen und einspeisen, gemeinsam in größere Anlagen investieren und sich im Quartier zu effizienten Lösungen zusammenschließen. Allein: vieles davon ist leider erst in Ansätzen möglich, wie Prof. Hirschl aufzeigt.

Die dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien ermöglicht die Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch von privaten Erzeugergemeinschaften, Kommunen, Quartieren oder Betrieben an der Energiewende - das sogenannte Prosuming, also das parallele Produzieren und Verbrauchen vor Ort. Spätestens seitdem wir seit etwa 2012 die sogenannte Netzparität mit dem zu Hause erzeugten Solarstrom erreicht haben, seidem also die selbst erzeugte kWh günstiger ist als der aus dem Netz bezogene Strom, wird dabei auch die Eigenversorgung immer attraktiver. Je günstiger die PV-Anlagen und auch die Batterien werden und je teurer der Stromtarif, desto mehr rechnen sich solche Systeme - was seit einigen Jahren der Fall ist. Seit der letzten Novelle des EEG 2023 haben sich zudem die Vergütungen für die Voll- und Teileinspeisung wieder erhöht, sodass die Wirtschaftlichkeit deutlich gesteigert wurde. Mit der zunehmenden Verbreitung von Wärmepumpen und Elektroautos wächst durch die Sektorkopplung, also den Transfer des grünen Stroms in die Wärme und Mobilität, auch der Anteil der grünen Energieversorgung im Gesamtsystem. Damit dies noch wirtschaftlicher für den Haushalt und gleichzeitig systemdienlich wird, braucht es jedoch noch mehr Möglichkeiten für die dezentralen Prosumer. Während sogenannte dynamische Stromtarife ab 2025 den Kunden angeboten werden müssen, bleibt die Verbreitung der Smart Meter - und damit die technische Voraussetzung für einen intelligenten und systemdienlichen Betrieb - einer Minderheit vorbehalten. Dabei entdecken mittlerweile auch die Energieversorger und Netzbetreiber in der Breite endlich das Potenzial der Prosumer - z.B. als Bausteine für virtuelle Kraftwerke oder Lieferanten von Flexibilität, letztlich als Partner in der Energiewende, deren Beratungsbedarf und Nachfrage nach passgenauen Lösungen auch ein wertvolles Geschäftsmodell werden kann.

Zu diesem Thema hat Prof. Hirschl am 29.2.2024 einen Online-Vortrag mit dem Titel "Energiewende in Eigenheim und Wohnung – vom ConSUMER zum PROsumer" im Rahmen der Reihe „Klima – neue Heizung? Was geht mich das an?“ gehalten. Die Veranstaltungsreihe wird von den InitiativenSaubere Energie München e.V.undProtect the Planet und vielen weiteren Kooperationspartner durchgeführt.

Der Vortrag ist in voller Länge aufgezeichnet und unter diesem Link auf Youtube zu sehen.

Kontakt

Prof. Dr. phil. Bernd Hirschl
Management regionaler Energieversorgungsstrukturen
T +49 (0) 355 69-4410
bernd.hirschl(at)b-tu.de

Prof. Dr. phil. Bernd Hirschl
Management regionaler Energieversorgungsstrukturen
T +49 (0) 355 69-4410
bernd.hirschl(at)b-tu.de