Gemeinsame Forschung für die klimaneutrale Luftfahrt der Zukunft
Internationale Experten aus Wissenschaft und Praxis gaben auf einer Festveranstaltung am 6. November ab 16 Uhr im Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) am Zentralcampus Cottbus Einblicke in die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Forschungszentrum von Rolls-Royce an der BTU. Über die Zusammenarbeit als einem Erfolgsmodell wird die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK), Dr. Friederike Haase sprechen. Sie begrüßt gemeinsam mit der BTU-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Grande die Teilnehmenden. Dr. Jörg Au, Geschäftsführer von Rolls-Royce Deutschland, sprach über die gemeinsame Arbeit an Flugzeug-Triebwerken im digitalen Zeitalter.
Staatssekretärin Dr. Friederike Haase: "Das UTC ist nicht nur ein herausragendes Beispiel für die enge Kooperation und einen erfolgreichen Wissenstransfer zwischen Industrie und Wissenschaft, es stärkt ebenso das Innovationspotenzial in der Region. Unternehmen aus Luftfahrt-, Maschinenbau- und dem Energiesektor in der Lausitz können direkt von den Ergebnissen der Forschungsarbeit profitieren."
BTU-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Grande: „20 Jahre Rolls-Royce UTC an der BTU – das ist mehr als ein Jubiläum. Es ist ein Beweis dafür, dass exzellente Forschung und mutige Kooperation auch an einem Ort entstehen können, der nicht London, München oder Berlin heißt – sondern Cottbus.“
Dr. Jörg Au, Director - Engineering Technology & Safety, Rolls-Royce, sagte: „Seit seiner Gründung im Jahr 2005 steht das Rolls-Royce University Technology Centre an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg für exzellente Forschung und einen gelebten Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie. In diesen 20 Jahren haben wir gemeinsam innovative Technologien entwickelt, die heute im weltweiten Einsatz sind und die Luftfahrt effizienter und umweltverträglicher machen. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihre Karrieren in Cottbus gestartet. Das UTC Cottbus ist ein weiteres erfolgreiches Beispiel für nachhaltige Investitionen in Brandenburg und das Bekenntnis unseres Unternehmens zu dieser Region.“
Die BTU Cottbus-Senftenberg ist Teil eines globalen Forschungsnetzwerks von rund 30 Rolls-Royce University Technology Centres, das auf drei Kontinenten verteilt ist. Diese Einrichtungen verbinden wissenschaftliche Exzellenz mit industrieller Praxis und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung effizienter, leiser und nachhaltiger Luftfahrtantriebe.
„Das UTC ist ein Leuchtturmprojekt für die Verbindung von Forschung, Lehre und industrieller Anwendung“, betont Prof. Dr.-Ing. Klaus Höschler, Direktor des UTC Cottbus. „Was 2005 mit virtuellen Triebwerksmodellen begann, umfasst heute Themen wie Künstliche Intelligenz und nachhaltige Fertigungsprozesse – immer mit dem Ziel, den Luftverkehr umweltverträglicher und effizienter zu machen.“
Die Partnerschaft von Rolls-Royce und BTU ist ein herausragendes Beispiel für die Verbindung von akademischer Forschung und industrieller Anwendung. In Cottbus wird an Projekten und Technologien gearbeitet, mit deren Hilfe Rolls-Royce seine Triebwerke noch effizienter und nachhaltiger macht – gleichzeitig werden hervorragende junge Ingenieurinnen und Ingenieure ausgebildet. Durch die enge Zusammenarbeit und die Einbindung weiterer relevanter Forschungsinstitute ist es der BTU Cottbus-Senftenberg gelungen, sich neben der reinen multidisziplinären Optimierung mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning auch auf den Feldern digitale Fertigung sowie des More Electric Engine Konzeptes zu etablieren.
Der Erfolg der wissenschaftlichen Zusammenarbeit reflektiert sich in insgesamt acht Rolls‑Royce Innovation Awards und zuletzt mit dem Erhalt des Rolls-Royce PhD Bursary Awards 2025.
Hintergrund
Die BTU wurde im Jahr 2005 als erste Universität in Deutschland Mitglied im exklusiven, weltweiten Netzwerk der University Technology Centres (UTCs) des Triebwerk-herstellers Rolls-Royce.
Seit der Gründung des UTC haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Cottbus über 300 Publikationen, 45 Dissertationen, zwei Habilitationen und Studierende über 300 Abschlussarbeiten verfasst. 30 promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wechselten seither zu Rolls-Royce. Über 38,5 Millionen Euro an Drittmitteln wurden in die Forschung investiert.
Vom digitalen Entwurf zur intelligenten Triebwerksentwicklung
Ein Beispiel der erfolgreichen Zusammenarbeit der letzten 20 Jahre ist das von Rolls-Royce gemeinsam mit der BTU Cottbus-Senftenberg entwickelte, einzigartige Programm VIT (Virtuelles Triebwerk). Ziel der Forschung ist es, Auslegungsprozesse zu optimieren und Entwicklungszeiten entscheidend zu verkürzen. Seit dem ersten VIT-Projekt hat sich die Forschung konsequent weiterentwickelt – von der Automatisierung einzelner Werkzeug- und Prozessketten hin zur ganzheitlichen, digital vernetzten Triebwerksentwicklung. Entwickelt wird ein „digitaler Zwilling“, der reale Geometrien, Montagebedingungen und Betriebsdaten integriert. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning werden diese Daten analysiert, um Simulationen zu verbessern, Entwicklungszyklen zu beschleunigen und Service- sowie Produktionsprozesse gezielt zu optimieren.
Mit dem Aufbau des Centers for Hybrid-Electric Systems Cottbus (chesco) in Cottbus entsteht eine Forschungsinfrastruktur, die in Europa einzigartig ist – eine Plattform für die beschleunigte Konzept- und Produktentwicklung der nächsten Generation von Antrieben.
Mit dem neuen englischsprachigen Masterstudiengang „Hybrid Electric Propulsion Technology (HEPT)“, der im Oktober 2024 startete, baut die BTU ihr Lehrangebot weiter aus. Über 1.200 Bewerberinnen und Bewerber aus aller Welt bewarben sich für den Studiengang, der künftige Spezialisten im Bereich hybrider Antriebstechnologien ausbildet.
Fachkontakt
Center for Hybrid Electric Systems Cottbus (chesco)
T +49 (0) 355 69-4332
Klaus.Hoeschler(at)b-tu.de



