Die BTU erhält ein Zentrum für Strukturwandel und Regionalentwicklung
Das ZeStuR erforscht, wie der wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturwandel in der Lausitz sowie in anderen Strukturwandelregionen gelingen kann – und wie Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ihn erfolgreich gestalten. Das ZeStuR verbindet dafür Sozial-, Wirtschafts- und Planungswissenschaften, die interdisziplinär zusammen und transdisziplinär mit Akteurinnen und Akteuren vor Ort arbeiten.
Das Zentrum besteht aus fünf Themenfeldern sowie einem Querschnittsprojekt, das die beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen verbindet. Die Themen orientieren sich an den Herausforderungen, die Strukturwandelregionen zu meistern haben:
- Vitalisierung regionaler Innovationssysteme: Wie kann eine innovationsoffenere Wirtschaftsstruktur gefördert werden?
- Transformationsarena Arbeitsmarkt: Was sind die sozialstrukturellen Auswirkungen der Veränderungen am Arbeitsmarkt und wie können Probleme wie die Fachkräfteentwicklung konstruktiv gelöst werden?
- Sozialer Zusammenhalt und Teilhabe: Wie können soziale Kohäsion, Teilhabe, am gesellschaftlichen Leben und die Lebendigkeit von Orten gestärkt werden, mit dem Ziel, die regionale Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern?
- Gestaltete Lebenswelten: Welche Beiträge können Raum- und Stadtplanung mit ihrem Instrumentarium zum konstruktiven Umgang mit kollektiven Zugehörigkeiten in Transformationsregionen leisten, auch im Spannungsfeld mit Transformationsskepsis?
- Konflikte um Demokratie und Migration: Welche Voraussetzungen und Gestaltungsmöglichkeiten gibt es für eine demokratische Alltagskultur, für die Gestaltung inklusiver Bildung sowie für die Teilhabe Zugewanderter in der Lausitz?
Herzstück der Zusammenarbeit mit Praxispartnern ist die Transferplattform. Sie bündelt Daten und Wissen in einem offenen Repositorium, publiziert Policy Briefs und organisiert verschiedene regelmäßige Formate, in denen Verwaltung, Politik, Verbände, Unternehmen, Zivilgesellschaft und Forschung gemeinsam an Lösungen arbeiten. Mit der „Zukunftsschmiede Lausitz“ entsteht zusätzlich ein offenes Forum für alle Interessierten.
„Strukturwandel wird in betroffenen Regionen oft als Ursache von Unsicherheit wahrgenommen. Gerade in längeren und wiederkehrenden Veränderungsprozessen kommt es zu einer Transformationsmüdigkeit, die sich dann auch in politischer Reaktanz zeigt. Das ZeStuR will diese Spannung – zwischen großen Versprechen des Wandels und skeptisch beurteilten Alltagserfahrungen – verstehen und Ansätze erforschen, Strukturwandel trotzdem erfolgreich zu gestalten“, sagt Prof. Dr. Jan Schnellenbach, Professor für Volkswirtschaftslehre an der BTU Cottbus-Senftenberg und Koordinator des Zentrums für Strukturwandel und Regionalentwicklung.
Prof. Dr. Gesine Grande, Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg, unterstreicht: „Mit dem Projekt ZeStuR stärken wir die Profillinie „Globaler Wandel und Transformationsprozesse“ an der BTU Cottbus-Senftenberg und verbinden exzellente Forschung in den Sozialwissenschaften mit Lösungen für die Menschen in der Lausitz. Wir intensivieren mit ZeStuR die kooperative Forschung zwischen sieben Fachgebieten der BTU und den zahlreichen Akteuren in der Region, die beispielhaft zur Bewältigung des Strukturwandels ist.“
Bundesforschungsministerin Dorothee Bär hebt hervor: „Der Wandel im Lausitzer Revier bringt durch den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung für die Menschen vor Ort große Veränderungen mit sich. Mir ist ein Anliegen, dass dieser Wandel gelingt und die bestehenden Möglichkeiten genutzt werden. Dazu leistet die Forschung des Zentrums für Strukturwandel und Regionalentwicklung ab jetzt einen wichtigen Beitrag. Sie liefert Wissen und Orientierung, um Zusammenhalt zu stärken und Veränderungsprozesse nicht nur in der Lausitz erfolgreich zu gestalten.“
Kontakt
VWL; insbesondere Mikroökonomik
T +49 (0) 355 69-2914
jan.schnellenbach(at)b-tu.de

