Neue Veröffentlichung in "Social Sciences" – Von der Praxis zur Transformation: Neuausrichtung der gemeinschaftsbasierten Anpassung im kritischen Realismus

Ein Artikel von Paul Strikker, in Kollaboration mit Forschern der TU Berlin zeigt, warum gemeinschaftsbasiert Klimaanpassung nur dann transformative Wirkung entfalten kann, wenn strukturelle Ursachen von Verwundbarkeit berücksichtigt werden – und wie der kritische Realismus dafür einen tragfähigen wissenschaftlichen Rahmen bietet.

Ein aktueller Beitrag mit dem Titel „From Practice to Transformation: Regrounding Community-Based Adaptation in Critical Realism“ von Paul Strikker, Tom Selje und Boris Heinz ist kürzlich in der Zeitschrift Social Sciences (Vol. 14, Issue 12) erschienen.

In dem Artikel setzen sich die Autoren mit dem Konzept der Community‑Based Adaptation (CBA) auseinander, das gemeinschaftsbasierte Anpassungsstrategien an den Klimawandel betont — also die Einbindung und Selbstbestimmung lokaler Gemeinschaften. Dabei wird kritisch angemerkt, dass die transformative Wirkung von CBA begrenzt bleibt, wenn strukturelle Ursachen von Verwundbarkeit — z. B. Wachstumsparadigma, soziale Ungleichheit oder Machtasymmetrien — nicht adressiert werden.

Als Lösung schlagen Strikker, Selje und Heinz vor, CBA in den Rahmen der Wissenschaftsphilosophie des kritischen Realismus – Critical Realism – einzubetten. Critical Realism erlaubt eine meta-theoretische Betrachtung, die eine kohärente Ursachenanalyse ermöglicht. Darauf aufbauend bietet Critical Realism eine grundlegende theory of change, die sowohl individuelle Handlungsmöglichkeiten (Agency) als auch den selektvien Druck sozialer Strukturen berücksichtigt. Auf diese Weise soll CBA nicht nur kurzfristige Anpassung ermöglichen, sondern gesellschaftlich tiefgreifende, gerechte und nachhaltige Transformation fördern.

Damit leistet die Opinion einen wichtigen Beitrag für Forschende und Praktiker*innen: Sie öffnet CBA für eine politisch und strukturell reflektierte Perspektive — und unterstreicht, dass echte Klimaanpassung mehr erfordert als lokal begrenzte Maßnahmen: Sie muss soziale und wirtschaftliche Machtverhältnisse über den spezifischen Kontext hinaus in den Blick nehmen, um Verwundbarkeiten dauerhaft zu reduzieren.

Kontakt

Paul Strikker
Management regionaler Energieversorgungsstrukturen
T +49 (0) 355 69-4408
paul.strikker(at)b-tu.de