Arbeiten und Wohnen zwischen Wiesenmeer und Teltow

Bachelorarbeit - Berlin THF - Lehrdokumentation, Prof. Dipl.-Ing. Heinz Nagler, Benjamin Wille, Dipl.-Ing. Jano Jähne

Die Stadtplanerausbildung in Cottbus ist bewusst gestaltungsorientiert. Ohne ein Bild von der Stadt zu besitzen ist es schwer möglich Instrumente und Verfahren zielgerichtet einzusetzen. Schließlich ist es auch unmöglich zu planen ohne gleichzeitig zu gestalten.

Das Generieren eines Bildes von Stadt, eines städtebaulichen Entwurfes, bedeutet nicht dem Masterplan das Wort zu reden, und wenn doch, dann einem Masterplan neuen Typs, der in der Lage ist auf sich verändernde planerische Rahmenbedingungen flexibel und kreativ reagieren zu können, ohne sein Wesen zu verändern. Das Bild von Stadt muss nicht starr sein, aber im Sinne eines Leitbildes richtungsgebende, lenkende, koordinierende und gestaltwirksame Qualitäten besitzen. Im städtebaulichen Entwurf müssen letztlich sowohl planerische, also strukturelle Vorgaben, als auch ästhetische, also gestalterische und räumliche Vorstellungen entwickelt werden. Gefragt ist das „Rationale“ wie das „Sinnliche“.

Gemäß der Hierarchie der Permanenzen in der Stadt ist es stets nötig zunächst ein Erschließungsnetz und damit die Baufelder zu definieren, dieses System räumlich zu kontrollieren und dann mit Bautypologien auszugestalten. Auf der räumlichen wie auf der baulichen Ebene ist zwischen dem Normalen als dem Konstituierenden und dem Besonderen als dem Identität stiftenden zu unterscheiden und deren Wechselwirkung zu bedenken. Im Sinne der Resilienz kommen erst dann Überlegungen zur Funktion zum Tragen.

Zu guter Letzt unterscheidet die inhaltliche Auseinandersetzung das bloße Bauen von der Architektur der Stadt. Wir nennen das die Thematisierung der Stadt.

Überlegungen zu Mitte und Rand, zu Verknüpfung und Schwerpunktbildung, zum Charakter des Quartiers, zum Umgang mit dem Bestand und der Geschichte, zur Emblematik der städtebaulichen Figur, zu Wasser in der Stadt, zur Rauminterpretation und anderes mehr geben hierzu vielfältigen Anlass.

Um diese Städtebaulehre umsetzen zu können ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Städtebau, Freiraumplanung und Gebäudelehre unabdingbar. Sehr herzlich bedanke ich mich bei den Kollegen Becker und Huckriede für das überaus fruchtbare und bereichernde Zusammenwirken der Lehrstühle.

Im Modul STB2, dem städtebaulichen Entwurf im 6. Semester, arbeiten sowohl Studenten der Stadt- und Regionalplanung als auch der Architektur an der gemeinsamen Aufgabenstellung. Im anschließenden Bachelor vertiefen die Stadtplanerstudenten in den Bereichen der städtebaulichen Gestaltung, der Phasenbildung und des Freiraums. Architekturstudenten entwickeln ihre Hochbauaufgabe, hier ein Gründerzentrum für Zukunftstechnologien, im Kontext ihres eigenen Stadtansatzes. So stellen diese Arbeiten eine große Herausforderung für die Studierenden wie für die Lehrenden dar.

Ich bin mir sicher, dass die vorliegenden städtebaulichen und architektonischen Arbeiten dazu geeignet sind die Diskussion zu diesem potentiell urbanen Quartier in Berlin Tempelhof sehr zu bereichern.

Impressum

Brandenburgische Technische Universität Cottbus - SenftenbergKonrad-Wachsmann-Allee 4 03046 CottbusLehrstuhl Städtebau und Entwerfen Professor Heinz Nagler

Wissenschaftliche Mitarbeiter
Benjamin Wille
Gabriele Moritz

in Kooperation mit:

Lehrstuhl Landschaftsplanung und Freiraumgestaltung
Vertretungsprofessor Dr. Carlo W. Becker

und

Lehrstuhl Entwerfen,Wohn- und Sozialbauten
Professor Bernd Huckriede

Redaktion
Benjamin Wille
Jano Jähne