Erstes DFG-Graduiertenkolleg an der BTU Cottbus-Senftenberg feierlich eröffnet

Festakt am 20. Mai 2014 im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus

Mit einem Festakt in Anwesenheit der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Frau Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, ist am 20. Mai 2014 im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus das erste DFG-Graduiertenkolleg an der BTU Cottbus-Senftenberg feierlich eröffnet worden.

Das von der DFG zunächst für 4,5 Jahre mit insgesamt ca. 3,8 Millionen Euro geförderte Graduiertenkolleg hat das Ziel, das Spannungsfeld zwischen Kunst, Technik und Gesellschaft in unterschiedlichen Zeithorizonten und Kulturkreisen zu analysieren. Grundlage sind Einzeluntersuchungen zu Bauwerken und den Prozessen ihrer Entstehung und Veränderung von der Antike bis zum 20. Jahrhundert in Europa sowie im Nahen und Fernen Osten. Insgesamt zehn Doktorandinnen und Doktoranden sowie zwei Postdoktoranden und ein Mercator-Fellow forschen im Kolleg zusammen mit assoziierten Promovierenden, den Antragstellerinnen und Antragstellern, assoziierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern namhafter Forschungsinstitutionen und Universitäten sowie zahlreichen Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern zu historischen Bauwerken und ihrer kulturellen wie technischen Bewertung. Eine Verlängerung des Graduiertenkollegs um weitere 4,5 Jahre ist nach positiver Evaluierung durch die DFG möglich.

Die Festredner betonten, dass es kaum einen besseren Ort in Cottbus gäbe als das ehemalige Dieselkraftwerk und heutige Kunstmuseum, da dieses Bauwerk als Kulturzentrum und herausragendes technisches Denkmal die Ziele des Graduiertenkollegs in herausragender Form verdeutliche. So wies die stellvertretende Direktorin des Kunstmuseums Dieselkraftwerk, Carmen Schliebe, in ihrer Begrüßung auf die besondere historische und kulturelle Bedeutung des Bauwerks, der Institution und ihrer Sammlungen hin. Ministerin Kunst hob in ihrer Ansprache die besondere Bedeutung des Graduiertenkollegs für die weitere Entwicklung der Universität hervor und dankte den Antragstellerinnen und Antragstellern für ihre Bemühungen. Der Gründungsbeauftragte der BTU Cottbus-Senftenberg, Dr. Birger Hendriks, verwies auf die exzellenten Forschungsleistungen der am Kolleg beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Einwerbung der Fördermittel für einen längeren Zeitraum böte eine gute Chance für die Verstetigung dieser exzellenten Forschung an der BTU-Cottbus-Senftenberg und sei daher für die weitere Entwicklung der Universität von besonderer Bedeutung.

Prof. Dr.-Ing. Klaus Rheidt erläuterte als Sprecher des Graduiertenkollegs dessen Forschungskonzept, das sich an der Schnittstelle von Kunst, Technik und Gesellschaft bewege. Er betonte besonders den interdisziplinären Charakter des Kollegs und zitierte dafür aus der Stellungnahme der DFG-Gutachter: „Als Herzstück ... des Graduiertenkollegs ... kann die Verbindung zweier wissenschaftlicher Welten bezeichnet werden, der Kulturwissenschaften und der Ingenieurwissenschaften“. Auf diesen Dialog, der sich auch in den geplanten Publikationen des Kollegs widerspiegeln werde, käme es ganz besonders an. Ihm seien neben regelmäßigen Querschnittskolloquien vor allem zwei Postdoktoranden-Positionen gewidmet, die als ‚Tandem‘ aus Geisteswissenschaftler und Ingenieur jeweils eine wissenschaftliche Fragestellung aus einer gemeinsamen Perspektive bearbeiten. Darüber hinaus präsentierte er die Vision eines Zentrums für Kulturerbe-Forschung (Cultural Heritage Centre) an der BTU-Cottbus-Senftenberg. Aufbauend auf das Graduiertenkolleg und die weltweiten Forschungsprojekte der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler würde dies der BTU Cottbus-Senftenberg als kleiner, fokussierter und engagierter Technischer Universität zu einem unverwechselbaren Alleinstellungsmerkmal und besonderer internationaler Sichtbarkeit verhelfen.

In ihrem Festvortrag ging Frau Prof. Dr. Friederike Fless, Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin, auf die unterschiedliche Wahrnehmung stadträumlicher Zusammenhänge ein und erläuterte dies an den Grenzen Roms im Vergleich mit den Grenzen Berlins. Beide seien durch Mauern gekennzeichnet, die auch nachdem sie funktionslos geworden waren, noch wahrgenommen und unterschiedlich bewertet würden. Das Deutsche Archäologische Institut gehört neben dem Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner und dem Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität Berlin zu den wichtigsten Partnern des Graduiertenkollegs.

Der Festakt wurde musikalisch von Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters des Staatstheaters Cottbus umrahmt. Antje Gräupner (Harfe) und Nikola Götzinger (Violincello) spielten Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Ralph Vaughan Williams.

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Klaus Rheidt
Baugeschichte
T 3116
klaus.rheidt(at)b-tu.de

Albrecht Wiesener
T 4915
Albrecht.Wiesener(at)tu-cottbus.de
Foto: Roland Wieczorek