Open Access-Publizieren mit Elsevier

Neues Lizenz- und Publikationsmodell für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BTU

Zum 01.01.2022  hat die BTU Cottbus-Senftenberg  einen neuen Vertrag mit dem Verlag Elsevier abgeschlossen. Damit haben Forschende unserer Universität zusätzlich zu den Leserechten jetzt auch die Möglichkeit, in den Core-Hybrid-Zeitschriften von Elsevier kostenlos Open Access zu publizieren bzw. Rabatte auf die Artikelgebühren in Gold Open Access Zeitschriften zu erhalten.

Die Verlängerung und Optimierung des Vertrags bringt einige Vorteile für die BTU mit sich, bleibt aber vor dem Hintergrund, dass Elsevier von vielen großen Universitäten boykottiert wird, eine ambivalente Entscheidung.

Die offensichtlichen Vorteile liegen darin, dass ein konstant sehr gut genutztes Angebot auch weiterhin allen Mitgliedern der Universität zur Verfügung steht und die durch die Pandemie-Situation weiterhin verschärfte Literaturversorgung gesichert ist. Das Verlagsangebot ist in eine gut nutzbare Infrastruktur eingebettet und auch die Mehrwertdienste können niedrigschwellig genutzt werden. Zudem enthält der Vertrag eine neu geschaffene Open Access Komponente, die auf Basis eines aktiven und offenen Dialogs sowie einer gewissen Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten verhandelt werden konnte. Der Vertrag ähnelt in seinen Bedingungen den DEAL-Verträgen mit Wiley und Springer Nature und könnte wegweisend für zukünftige Read-and-Publish-Verträge mit Elsevier an anderen Einrichtungen sein.

Als nachteilig ist es zu sehen, dass durch freie Hybridpublikationen die offensichtlichen Kosten für die Autoren in den Hintergrund treten und es zu keiner wirklichen Transformation des Open-Access-Publizierens kommt. Zudem werden längerfristig wesentliche Anteile des Erwerbungsbudgets gebunden, welche dann nicht genutzt werden können, um alternative Publikationsmodelle oder Autorengebühren zu unterstützen. Auch kleinere Verlage, die nur für bestimmte Disziplinen oder wenige Fachgebiete an der BTU relevant sind, könnten dadurch verdrängt und die Marktmacht der größeren Verlage weiter zementiert werden.

Die Abwägung der Vor- und Nachteile verdeutlicht, dass eine Publikationsentscheidung viele Facetten hat und es durchaus sinnvoll ist, sich damit genauer auseinander zu setzen. Die Universitätsbibliothek ist sich der Doppelnatur der Transformation und auch des Zwiespalts der Wissenschaft bewusst, und möchte daher durch Beratung und Information unterstützen. Sie wird das Open-Access-Publizieren nach Kräften unterstützen und möchte auch mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Diskussion kommen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und den freien und kostenlosen Zugang zu wissenschaftlicher Information für alle Menschen zu ermöglichen.

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Internetseite Publikationsgebühren.

Kontakt
Charlotte Meixner
Fachreferat Umwelt- und Naturwissenschaften
T +49 (0) 355 69-2364
Openaccess(at)lists.b-tu.de