Exkursion zum Bremer Airbus-Werk am 23. November 2001

Am 23.November 2001 veranstaltete der Lehrstuhl für Aerodynamik und Strömungslehre (LAS) von Prof. Dr. Christoph Egbers eine Exkursion nach Bremen, wo wir den Flughafen und den Flugzeughersteller Airbus, der einen Standort direkt neben dem Flughafen hat, besuchten.

Da unsere Gruppe erst gegen Mittag in Bremen eingetroffen ist, wurden wir, im Rahmen unserer Führung zuerst zum Mittagessen eingeladen. Im direkten Anschluss hörten wir einen Vortrag über die Firma Airbus, wo uns zum Beispiel ein Überblick über die Flugzeugfamilie sowie die Aufgaben der verschiedenen Standorte dargestellt wurde.

Etwas genauer stellte man uns die Aktivitäten speziell am Standort Bremen dar, übrigens der einzige Standort von Airbus Deutschland mit einem eigenen Windkanal. Auch Prof. Egbers hat hinsichtlich von Strömungsuntersuchungen schon mit Airbus in Bremen zusammengearbeitet. Hier nutzte er die LDA (Laser-Doppler-Anemometrie) Messtechnik zur Untersuchung von Strömungen an der Tragfläche eines Flugzeuges. In Gruppen aufgeteilt, wurde es uns gestattet, den Windkanal, in dem übrigens gerade das Modell eines neuen Transportflugzeuges untersucht wurde, zu besichtigen. Am Modell selbst waren sehr viele kleine Fäden aufgeklebt, die sich in der Strömung ausrichten und somit diese visualisieren konnten. Eine alte Methode der Sichtbarmachung von Strömungen, die aber bis heute Anwendung findet.

Da der Windkanal sehr gross ist (er hat eine begehbare Messtrecke von 2m x 2m), ist es schon ein eigenartiges Gefühl, wenn man zum ersten Mal in der Messtrecke steht, wo Strömungsgeschwindigkeiten bis zu 0,24 Mach erzeugt
werden können.

Unsere Führung beinhaltete auch eine Besichtigung der Montagehalle für die Tragflächen, die vorgefertigt angeliefert, in Bremen endmontiert werden. Hier wurde die Theorie aus dem Windkanal in der Praxis deutlich. Pro Jahr werden in dieser Halle 78 Tragflächenpaare (Zeit für ein Paar: 15 Tage) mit sämtlichen elektrischen und hydraulischen Komponenten ausgerüstet.

Man gewährte uns einen tiefen Einblick in das Know-How der Flugzeugindustrie: Es ist erstaunlich, wie viele Komponenten in der Tragfläche direkt zusammenwirken. So beinhalten die Tragflächen neben sämtlichen hydraulischen Steuereinrichtungen auch den Grossteil des Tankvolumens sowie die Aufnahmen für die Triebwerke. Eindrucksvoll war auch die Bauweise der Tragfläche an und für sich, die ja eigentlich sehr schmal ist und sehr grosse Kräfte (auch hervorgerufen durch die Strömungen) aufnehmen muss.

Zum Schluss konnten wir noch einen kurzen Blick auf ein 1:1 Modell des Spacelab (europäische Weltraumlabor für die ISS) werfen. Ein Gesamtmodell der ISS kann man auf dem Bremer Flughafen besichtigen.

Beeindruckt von den uns gebotenen Einblicken in die Flugzeugindustrie sowie den hier realisierten Forschungsergebnissen aus der Strömungslehre und Aerodynamik reisten wir wieder nach Cottbus. An dieser Stelle danken wir Herrn Prof. Egbers und seinen Mitarbeitern für diese interessante Exkursion.

Andre Schulze (Student der Fakultät 3)