Cottbuser Texte
Die Stadt Cottbus (niedersorbisch Chóśebuz) wird häufig als Hochburg der extremen Rechten beschrieben. Was demgegenüber jedoch häufig in Vergessenheit oder in den Hintergrund gerät: Viele Cottbuser*innen engagieren sich seit vielen Jahren gegen die rechte Dominanz in der Stadtgesellschaft. Die Cottbuser Texte wollen diese Vielfalt darstellen und sichtbar machen sowie damit im Zusammenhang stehenden Forschungsfragen nachgehen. Zudem richten wir den Blick auf extrem rechte Akteure sowie auf die Ausprägung menschenfeindlicher Ideologien in der Mehrheitsgesellschaft. Die Schriftenreihe erscheint halbjährlich unter dem Dach der Forschungs- und Transferstelle (sozial)pädagogische und zivilgesellschaftliche Gegenstrategien im Umgang mit der extremen Rechten (FUR) am Institut für Soziale Arbeit der BTU Cottbus-Senftenberg.
Heft 2: Erfahrungen von Ableism in Cottbus
Seit Jahrzehnten setzen sich Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland - beispielsweise in der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung ab den 1970er Jahren - gegen die ihnen widerfahrene Bevormundung, Diskriminierung sowie gegen ‚Abschiebung‘ in betreute Einrichtungen zur Wehr. Es entstanden viele Selbsthilfeorganisationen und Interessenvertretungen, die teilweise bis heute bestehen und sich politisch engagieren. Im Land Brandenburg, wo aktuell mehr als eine halbe Million Menschen mit festgestellter Behinderung leben, davon 335.000 mit einer Schwerbehinderung (vgl. MSGIV 2022), gründete sich bspw. der Allgemeine Behindertenverband Land Brandenburg im Jahr 1990 (vgl. ABB 2022). Trotz zahlreicher Kämpfe und Vorstöße sind Menschen mit kognitiven, körperlichen und/oder psychischen Beeinträchtigungen immer noch weitgehend unsichtbar in unserer Gesellschaft. So unterschiedlich wie Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre Bedürfnisse sind, so vielfältig sind auch die Barrieren, die ihnen gesellschaftliche Teilhabe erschweren bzw. verwehren. Zudem sind Betroffene nach wie vor mit negativen Einstellungen, Ablehnung, Ausgrenzung, Diskriminierung und Ableismus konfrontiert, die ihnen sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene vielfach begegnet (vgl. Zinsmeister 2017: 594). Es gibt nur wenige Studien zur Lebenssituation sowie zum Diskriminierungs- und Gewalterleben von Menschen mit Beeinträchtigungen. Dieser Leerstelle wendet sich Heft 2 der Cottbuser Texte zu: Wir fragen nach Alltagserfahrungen von Betroffenen, die in Cottbus leben. Welche Rolle spielen Diskriminierungserfahrungen? Welcher Umgang und welche Strategien sind erkennbar? Wie erleben Betroffene in Cottbus die Stadtgesellschaft in Bezug auf den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen?
Heft 1: Homo-, Trans*- und Queerfeindlichkeit in Cottbus
1. Ausgabe: Homo-, Trans*- und Queerfeindlichkeit
Im Land Brandenburg und in Cottbus leben viele engagierte Lesben, Schwule, Trans* Menschen. Aktive LSBTIQ*-Communities setzen sich für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ein, intervenieren gegen Diskriminierung und treten (extrem) rechter Dominanz und Gewalt entgegentreten. In der Forschung fragen wir nach den Alltagserfahrungen von Lesben, Schwulen, Trans* und queeren Menschen in Cottbus. Spielen Feindlichkeit und Diskriminierung eine Rolle im Alltag der hier Lebenden und wenn ja welche? Welche Strategien entwickeln sie im Umgang mit Herausforderungen?