Dies war die Jahresveranstaltung 2017

Am verlängerten Wochenende vom 29. September bis zum 2. Oktober 2017 fand die zweite Jahresveranstaltung des Masterstudienganges „Forensic Sciences and Engineering“ in Lech am Arlberg in Österreich statt. Anlass der Reise in die Berge war es, ein Kennenlernen zwischen Dozenten, Alumni und Studierenden, bereits vor dem Studienbeginn und den ersten Vorlesungen, zu ermöglichen.

Am späten Nachmittag des ersten Tages fand die erste Kennlernrunde statt. Gesprächspartner waren neben den Erstsemestern und Alumni, Dr. Peter Pfefferli vom Forensischen Institut Zürich, Kriminaloberkommissar und Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz Thomas Straub, Kriminalhauptkommissar Carsten Teichert aus Potsdam und Studiengangskoordinator Dirk Marx. Es wurde zu aktuellen Themen der Polizeiarbeit und Ausbildung gesprochen, wie der aktuellen Qualität der Lehre, Vereinheitlichung und Bedürfnisse, insbesondere in der zukünftigen Polizeiausbildung. Sowie die Offenheit gegenüber einer praxisnahen Theorie, und der Unerlässlichkeit einer internationalen Zusammenarbeit in der Forensik (z.B. zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz), Akzeptanz und Zukunft von Quereinsteigern in kriminalistischen und polizeilichen Berufen, Forensische Gutachterausbildung, die Entwicklung des „The European Network of Forensic Science Institutes (ENFSI)“. Diese Themen zogen im Verlauf des Nachmittags immer mehr Teilnehmer der „internationalen forensischen Jahresveranstaltung in Lech“ an und schließlich konnten wir Prof. Dr. Eike Albrecht und apl. Prof. Dr. Thomas Fischer aus Cottbus am frühen Abend begrüßen.

Anschließend begann die öffentliche Masterverteidigung von Herrn Jochen Lutz. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Möglichkeit eines Wiederaufnahmeverfahrens im Strafprozess am Beispiel M. Frey in Bayern. Als Hauptquelle dienten die Inhalte der Ermittlungsakte, wobei es nach Herrn Lutz´ Recherchen nicht auszuschließen ist, dass bei der Täterüberführung sowie bei der Tatortarbeit erhebliche Fehler gemacht worden sind. Somit ist neben der theoretischen Qualität dieser Arbeit auch die praktische Relevanz hervorzuheben. Die Revision im Fall M. Frey wurde zurückgewiesen. Einem Wiederaufnahmeantrag zu einigen Aspekten scheint, nach Herrn Lutz´ Ergebnissen, zwecklos. Jedoch könnte hilfsweise eine Klage vor dem europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Erfolgsaussichten haben. Begründet wird dies aufgrund des rechtlichen Anspruchs auf ein faires Verfahren vor Gericht für „Jedermann“. Einen solchen Anspruch haben alle Menschen, daher liegt der Antrag nun dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vor.

Das Prüfungsgremium zog sich zu einer weiteren Verteidigung der Masterprüfung von Frau Franziska Rausch zurück. Diese Arbeit hatte auf Wunsch der Staatsanwaltschaft in Eberswalde einen Sperrvermerk, der eine öffentliche Verteidigung von Frau Rausch nicht zuließ.

Nach dem Abendessen wurde die Einführungsveranstaltung für die Erstsemester durch Frau Juliane Jentsch und Herrn Dirk Marx von der Studiengangskoordination durchgeführt. Auch Herr Dr. Peter Pfefferli und Herr apl. Prof. Dr. Thomas Fischer gaben Einblicke in ihre Lehrinhalte, die es den angehenden Studierenden ermöglichten, schnell einen konkreten Überblick über den theoretischen Modulbaukasten zu erhalten.  

Am nächsten Tag wurde die erste Vorlesung von Kommissar Carsten Teichert durchgeführt, er hatte Prof. Dr. Wolfgang Spyra vertreten. Er führte theoretisch in die kriminalfallbezogene Tatortarbeit ein und verband seine Ausführungen mit Fällen aus der Praxis. Definitionen der Kriminologie und Kriminalistik wurden im Kontext der Forensik anschaulich dargestellt. Nach der Strafprozessordnung und des Gerichtsverfassungsgesetzes darf in Deutschland nur ein Polizeibeamter am Tatort Spuren aufnehmen. Jedoch soll, nach seiner Auffassung, ein solches Monopol nach einer neuen EU-Richtlinie 2018 gekippt werden. Dann wäre der Weg teilweise für Forensiker*innen frei. Nicht unerwähnt möchte ich die Vorträge der Alumnus lassen. Dies waren Thomas Straub mit dem Thema der Verhörtechniken, M.Sc. Jochen Lutz mit dem Thema der Wirtschaftskriminalität und zu guter Letzt mit einem Höhepunkt Dr. Patricia van der Burgt, die als eine der wenigen Archäologinnen in Deutschland auch Forensikerin ist und das Fach der forensischen Archäologie vertritt. Ihr Vortrag war für viele von uns Neuland und im Zusammenhang mit allen großartigen Beiträgen von zuvor mehr als gelungen, danke!   

Anschließend wartete schon Daniel Kreil mit seinem Suchhund von der Bergrettung aus Lech auf die Teilnehmer. Die Forensiker erlebten einen zweistündigen Rundgang mit ihm durch die Berge und konnten einen offenen Dialog mit ihm über seine Arbeit führen. Daniel Kreil erzählte über Lech, sein Ehrenamt und die aktuell tragischen Todesfälle im Gebiet Vorarlberg/Lech, die meist ortsunkundige Wanderer widerfahren.

Jahresveranstaltung 2017

Sehr geehrte Forensiker*innen und alle anderen auch, die unseren Studiengang fördern und aktiv unterstützen,

hier nun der aktuelle Flyer mit allen Programmpunkten für die Jahresveranstaltung 2017.

Hier können sie den Flyer in hoher Qualität herunterladen.