Isambard Kingdom Brunel (1806 – 1859) Biografie

Isambard Kingdom Brunel (1806-1859). Tabellarische Biografie
JahrEreignis
1806Am 09.04. wurde Isambard Kingdom Brunel in Portsea/ Portsmouth, Hampshire, England, UK geboren.
1820Ausbildung in Frankreich am Collège von Caen, Basse-Normandie und am Lycée Henry Quatre in Paris, Île-de-France.
1822Rückkehr nach England.
1824Die Arbeiten am Themse Tunnel in London begannen. Leitende Ingenieure waren Marc Brunel und Isambard Kingdom Brunel.
1828Unfall im Themse Tunnel. Isambard Kingdom Brunel verletzt. Kuraufenthalt in Clifton, Bristol, England, UK.
1832Brunel wurde zum Chefingenieur der Bristol Railway Company (später Great Western Railway Company genannt) ernannt und gründete seines eigenes Büro.
1836Brunel heiratete am 05.06. Mary Horsley. Im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten zur Great Western Railway.
1838Die SS Great Western, konstruiert von Isambard Kingdom Brunel, erhiellt am 22.04. das "Blaue Band" für die schnellste Atlantiküberquerung.
1838Brunel erwarb die Lokomotive "Northern Star". Zusammen mit Daniel Gooch arbeitete er an der Weiterentwicklung von Lokomotiven.
1838Brunel begann an den ersten Entwürfen für einen Eisendampfer zu arbeiten. Am 19.07.1839 wurde mit dem Bau der SS Great Britain begonnen.
1841Die Strecke der Great Western Railway konnte mit der Eröffnung des Box Tunnels zwischen London und Bristol fertig gestellt werden.
1843Nach 19 Jahren Bautätigkeit fand am 25.03. die Eröffnungsfeier des Themsetunnels in London statt. Marc Kingdom Brunel wurde für seine Verdienste zum Ritter geschlagen.
1845Die Arbeiten an der Royal Albert Bridge in Saltash, Cornwall, England, UK (Cornwall Railway) begannen.
1849Zur Verwirklichung der South Wales Railway plante Brunel die Chepstow Bridge über den Fluss Wye.
1849Der Bau für den Startbahnhof der Great Western Railway in London/ Paddington begann.
1852Brunel plante zwei Wassertürme. Sie entstanden unweit des neuen Standorts des Chrystal Palaces in London/ Sydenham.
1853Die Arbeiten an dem letzten und größten Schiff Brunels, der SS Great Eastern, begannen in London/ Millwall (Isle of Dogs). Er verbrachte viel Zeit in den Docks.
1855Brunel erhielt den Auftrag ein mobiles Hospital für Renkioi (bei Çanakkale), Provinz Çanakkale, Türkei zu planen.
1858Auf Anraten der Ärzte reiste Brunel im Mai zur Erholung nach Vichy, Region Auvergne, Frankreich und in die Schweiz. Im September kehrte er nach England zurück.
1858Gesundheitsbedingt begab sich Brunel im Dezember wieder auf Reisen. Mit seiner Familie ging es nach Ägypten.
1859Am 02.05. wurde die Royal Albert Bridge in Abwesenheit Brunels eröffnet. Brunel kehrte mit seiner Familie am 06.05. von seinem Ägyptenaufenthalt nach London zurück.
1859Nach einem Fototermin auf der SS Great Eastern brach Brunel zusammen (05.09.). Das Schiff begab sich zwei Tage später auf seine Jungfernfahrt.
1859Isambard Kingdom Brunel starb am 15. September.
Sir Marc Isambard Brunel (1769-1849). Tabellarische Biografie
JahrEreignis
1769Marc Brunel wurde am 25.04. in der Normandie, Frankreich geboren.
1793Flucht nach New York, USA am 07.07. infolge der französischen Revolution im Jahre 1789. 
1799Rückkehr nach Europa. Am 20.01. verließ er Amerika in Richtung London. 
1818Marc Brunel meldete die „tunneling-shields“ als Patent an.
1849Sir Marc Isambard Brunel verstarb am 12.12. infolge von zwei Schlaganfällen.

Isambard Kingdom Brunel und Marc Brunel.

Biografien in Textform

Isambard Kingdom Brunel

Am 09.04.1806 um 0.55 Uhr wurde Isambard Kingdom Brunel als drittes Kind von Sophia Kingdom und Marc Brunel (1769-1849) geboren. Bereits in jungen Jahren trat seine Begabung für das Zeichnen und die Mathematik zu Tage. Trotz der finanziellen Probleme der Familie ermöglichte ihm sein Vater eine ausgezeichnete Ausbildung. Zunächst besuchte Isambard "Dr. Morells Boarding School". Mit 14 Jahren wurde er auf das Collège von Caen in der Normandie, Frankreich geschickt. Später besuchte er die weiterführende Schule (Lycée) Henry Quatre in Paris, Frankreich, welche berühmt für seine Mathematiklehrer war. Anschließend ging Isambard bei dem Uhrenmacher Louis Breguet (1776-1858) in die Lehre. Dieser entwickelte unter anderem Chronometer und wissenschaftliche Apparaturen. Er bescheinigte Isambard eine Begabung als Ingenieur.

Nach seiner Rückkehr in England im Jahre 1822 arbeitete Isambard in dem Büro seines Vaters. Beim Bau des Themsetunnels 1824 übernahm er mit 18 Jahren seinen ersten verantwortungsvollen Posten. Nach seinem Unfall 1828 begann er unabhängig vom Vater Projekte zu entwickeln und gründete 1832 sein eigenes Büro in London. Er bearbeitete zahlreiche Projekte. Bei seinen vielen Reisen fand er immer die Zeit sich andere Ingenieurbauwerke und Kunstwerke anzusehen und zu skizzieren.

Am 05.06.1836 heiratete er Mary Horsley. Diese Partnerschaft war nicht so emotional, wie bei seinen Eltern. Mary wurde eher zur Zierde seines Erfolges. Isambard war ein liebevoller Vater für seine drei Kinder: Isambard, Henry-Marc und Florence-May. Isambard Kingdom Brunel starb nach einer langen Krankengeschichte im Jahr 1859.

Marc Brunel

Marc Isambard Brunel wurde am 25.04.1769 in Hacqueville, Haute-Normandie, Frankreich als jüngster Sohn einer Landbesitzerfamilie geboren. Er wurde zum Priesterseminar auf das Collège von Gisors, Haute-Normandie, Frankreich geschickt und besuchte später die Schule von St. Nicaise in Rouen, Haute-Normandie, Frankreich. Marc brach seine Ausbildung zum Priester ab und wurde von Francois Carpentier zum Seefahrer ausgebildet. Bereits in Rouen begeisterte sich Marc für die modernen Schiffe im Hafen und zeichnete sehr viel in seiner Freizeit. Ab 1786 fuhr er auf See.

Die Revolution von 1789 veranlasste ihn aus Paris zurück nach Rouen zu fliehen. Die Jakubinerdiktatur zwang ihn als Royalist Frankreich endgültig zu verlassen. Am 07.07.1793 bestieg Marc Brunel ein Schiff nach New York, USA, wo er zwei Monate später eintraf. Während seines sechsjährigen Aufenthaltes erwarb er sich einen Ruf als Ingenieur und Architekt. Er erhielt die Aufsicht über den geplanten Champlain-Kanal zwischen dem Hudson River und Champlain-See und gewann den Wettbewerb für das Kongresshaus in Washington, welches leider nicht gebaut wurde. Nach dem Erhalt der amerikanischen Staatsbürgerschaft wurde er zum Chefingenieur der Stadt New York ernannt.

Am 20.01.1799 verließ Marc Brunel die USA und baute sich mit Hilfe seines Freundes Lord Spencer eine Existenz in London, England, UK auf. Er entwickelte die "Block-Maschine", welche die Fertigung von Schiffsteilen stark erleichterte. Im November 1799 heiratete Brunel Sophia Kingdom, mit der er drei Kinder zeugte: Sophia, Emma und Isambard. Trotz einiger Erfolge geriet die Familie in finanzielle Schwierigkeiten. 1824 erhielt Marc Brunel den Auftrag den Themsetunnel in London zu bauen. Dieses Projekt konnte erst 17 Jahre später beendet werden. Für seine Verdienste beim Tunnelbau in London wurde Marc Brunel zum Ritter geschlagen. Als Folge von zwei Schlaganfällen starb er am 12.12.1849.

Das Büro in London

Isambard Kingdom Brunel gründete 1832 sein Büro in London nach seiner Ernennung zum Chefingenieur der Great Western Railway Company (siehe Abb. 2.04). Bisher hatte er keine langfristigen und festen Projekte, wohnte und arbeitete daher entweder bei seinen Schwestern oder bei Freunden. Obwohl er aufgrund seiner vielen Inspektionsreisen entlang der zukünftigen Eisenbahnstrecke Bristol-London selten in London war, so war das Büro seine erste feste Adresse. Die Debatten im Ober- und Unterhaus über die Genehmigung des Projektes und der Streckenführung im Detail machten den Aufenthalt Brunels in London nötig. Auch wenn das Unternehmen 1834 im "House of Lords" erst einmal abgelehnt wurde, erwarb sich Brunel durch seine Debattierkunst einen Ruf als Ingenieur. Es gelang ihm schließlich ein Jahr später die Argumente der konkurrierenden Railway Companies, der Landbesitzer und der Skeptiker doch zu widerlegen. Isambard Kingdom Brunel lernte in dieser Zeit mit der Öffentlichkeit umzugehen und das Charisma seiner Persönlichkeit zu seinem Vorteil einzusetzen. Im Alter von 29 Jahren wurde er bereits mit mehreren großen und wichtigen Projekten betraut.

Die gesundheitlichen Folgen der Arbeit

Die Wintermonate 1857/58, während die SS Great Eastern mühsam ins Wasser geschoben wurde, hinterließen bei Isambard Kingdom Brunel physische Spuren. Brunel verbrachte die meiste Zeit bei dem Schiff und schlief oft nur wenige Stunden (siehe Abb. 2.05). Als sich die Great Eastern im Januar 1858 endlich in ihrem Element befand, war seine Gesundheit stark angeschlagen. Die Anstrengungen, das nasse, kalte Klima und die schlechte Luft führten zu einer akuten Nierenentzündung. 

Auf Empfehlung der Ärzte reiste er im Mai mit seiner Frau nach Vichy, Auvergne, Frankreich und in die Schweiz, um sich dort zu erholen. Nach seiner Rückkehr musste er feststellen, dass die Arbeiten an der SS Great Eastern stockten und die Eastern Steam Navigation Co. bankrott war. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich derweil und die Ärzte waren der Meinung, dass Brunel den Winter unbedingt in wärmeren Regionen verbringen müsste. Widerwillig reiste Brunel am 15.12.1858, unter anderem begleitet von seiner Frau Mary und seinem Sohn Henry, nach Ägypten. In Kairo verbrachte die Familie zusammen mit dem ebenfalls kranken Robert Stephenson (1803-1859) das Weihnachtsfest. Die nächsten zwei Monate reiste Brunel auf einem Dampfschiff den Nil entlang. Während der ganzen Reise machte er ständig Notizen über die Schiffe, mit denen sie fuhren.

Am 06.05.1859, vier Tage nach Eröffnung der Royal Albert Bridge, kehrte Familie Brunel nach England zurück. Zur Begutachtung der Brücke ließ sich Isambard Kingdom Brunel auf einem Sofa am 10. Mai über die Brücke fahren. Die nächsten Monate verbrachte er in London und besuchte die SS Great Eastern so oft er konnte. Am 05.09.1859 brach Brunel nach einem Fototermin auf dem Deck des Schiffes zusammen. Als ihn am 09. September die Botschaft von der Explosion bei der Jungfernfahrt erreichte, lag er bereits im Sterben. Isambard Kingdom Brunel starb am Morgen des 15. September 1859 in London. Die Direktoren der Cornwall Railway Company beschlossen noch am Tag seiner Beerdigung, seinen Namen auf der Royal Albert Brücke zu verewigen (siehe Abb. 6.01).