Hans Ulrich Grubenmann (1709 – 1783) Verfasser

Kristin Thormann

1989 in Ueckermünde nahe des Stettiner Haffs geboren. Seit Oktober 2008 Studium der Architektur an der BTU Cottbus. Nebst Studium Interesse für Fotografie, Tennis, Bergwandern, Motorradfahren und Reisen. [Kristin Thormann, 2011]

THORMANN, Kristin: Hans Ulrich Grubenmann (1709 – 1783). Baumeister von Teufen, Auf: www.great-engineers.de. Ein Internetlexikon der Bauingenieure, 2011/ 2013.

Auf in die Schweiz

Trotz der Leidenschaft zur Erhabenheit der Berge und der Fotogenität des Gebirgspanoramas bin ich stets nur per Flugzeug über die Schweiz hinweg und mit dem Auto durch sie hindurch gerauscht. Bis dato zog es mich lediglich jeden Sommer aufs Neue in das schön gelegene Großarltal in Österreich. Dies gilt es zu ändern! Eindeutig fehlen die (heute leider nur noch wenigen Zeugnisse von) Brücken und Bauten des Baumeisters Grubenmann in meiner Reise- sowie Fotodatenbank. Wie konnte das nur passieren?

Durch das Seminar „Great Engineers“ und der Empfehlung von Prof. Dr.-Ing. Werner Lorenz bin ich nun mit Hans Ulrich Grubenmann und seinen Werken in Berührung gekommen. Zuvor hatte ich niemals von diesem gehört, was mich an der Großartigkeit des „Ingenieurs“ zu Beginn des Seminars zweifeln ließ. Doch musste ich während meiner Grubenmann-Recherche schnell feststellen, dass hinter einem gewöhnlichen Zimmermann, der weder schulische noch universitäre Ausbildung besaß, ein wahrlicher Meister des Holzbaus steckt. Auf Hans Ulrich Grubenmanns Geschick mit dem Holz möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Gesagt sei, dass ich (weiterhin) der Meinung bin: „Der Grubenmann machte coole Sachen aus Holz!“ Dies wird für jeden durch die erarbeiteten Texte und Abbildungen des hier präsentierten Ingenieur-Artikels ersichtlich. 

Interessant sind Werk und Wirken von Grubenmann allemal. Doch scheint das Portrait des Baumeisters auf den Great-Engineers-Seiten irgendwie zu hinken, denn es wird kaum auf seinen Charakter eingegangen. Wie bei so vielen alten Meistern der Baukunst hängt dies vor allem damit zusammen, dass nur wenig von den lange verstorbenen Persönlichkeiten überliefert ist. Was genau wissen wir? Beruflich gesehen war Grubenmann ein Zimmermann, ein Baumeister, ein Mensch, der den Brückenbau weitreichend beeinflusste, ein Dachstuhlkonstrukteur, vielleicht zu manchen Zeiten auch Architekt. Im Privaten war er der jüngste Bruder der Gebrüder Grubenmann, ein Mann, der dreimal verheiratet war und doch ohne Kinder blieb. Grob gesehen war es das auch schon. Aber aus einigen Berichten lässt sich noch einiges mehr entnehmen. Grubenmann selbst nannte sich einen schlichten und einfachen Bauern, der gerne auf Feiern trank. Und zwischen den Zeilen lässt sich herauslesen, dass er schon früh einen ganz eigenen Kopf entwickelte. Gepaart mit einem starken Vertrauen in sich und seine Arbeit beeindruckte er seine Umwelt. Als Beispiel sei der Wettbewerb zur Schaffhausener Brücke angeführt, bei dem er sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf das von ihm mitgebrachte, kleine Holzmodell der Brücke stellte, so den Stadtrat von Schaffhausen schockte und den Auftrag zum Bau der Brücke zugesprochen bekam.

Resümierend lässt sich sagen, Grubenmann hielt an seinen eigenen Werten, Vorstellungen und Prioritäten fest, ließ sich nicht von seiner Spur abbringen und bot so manchem Zeitgenossen die Stirn. Selbstvertrauen, Mut, in wichtigen Momenten Sturheit, Ideenreichtum und Frohsinn, dies sind Eigenschaften, die zum einen den einfach gestrickten und zugleich genialen Baumeister vermutlich am besten beschreiben würden und zum anderen zu denen gehören, die selbst heute noch aktuell sind oder es wieder sein müssen, sowohl im heutigen Ingenieurwesen als auch im alltäglichen Leben.