Landesförderung für neues Graduiertenkolleg an der BTU

Mit 291.600 Euro fördert das Land Brandenburg im Jahr 2019 das Graduiertenkolleg „Professionalisierung der Gesundheits- und Sozialberufe im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse“ an der BTU Cottbus–Senftenberg

Das Graduiertenkolleg befasst sich mit den miteinander verwobenen gesellschaftlichen, politischen, sozio-kulturellen und ökonomischen Folgen der Transformationsprozesse nach 1989 und im Kontext des aktuellen Kohleausstiegs in lokalen und regionalen Gemeinwesen Ostdeutschlands – mit besonderem Schwerpunkt auf Brandenburg – sowie in Polen und Rumänien. Es werden aktuelle Herausforderungen für die Professionalisierung von Sozial- und Gesundheitsberufen sowie für ihre Schnittstellen untersucht. Dabei gehen die Mitwirkenden von einem breiten Transformationsverständnis aus, dessen Symptome sich unter anderem in Tendenzen sozialer Schließung, der Desintegration sozioökonomisch benachteiligter Bevölkerungsgruppen, dem Abbau öffentlicher Infrastruktur und sozial- und gesundheitlicher Angebote zeigen.

Die Vizepräsidentin für Wissens- und Technologietransfer und Struktur der BTU Prof. Dr. Katrin Salchert nahm am 20. Juni in Potsdam von Wissenschaftsministerin Dr. Martina Münch die Zuweisung des Landes entgegen.

Das in 2019 startende Graduiertenkolleg ist an der Fakultät für Soziale Arbeit, Gesundheit und Musik  der BTU (Fakultät 4) angesiedelt. Beteiligt sind Prof. Dr. Anna Amelina, Prof. Dr. Birgit Behrensen, Prof. Dr. Heidrun Herzberg, Prof. Dr. Annemarie Jost, Prof. Dr. Norbert Pütter, Prof. Dr. Heike Radvan, Prof. Dr. Alexandra Retkowski, Prof. Dr. Stefanie Sauer, Prof. Dr. Jacob Spallek sowie Prof. Dr. Anja Walter. Ansprechpartner für das Programm sind Prof. Dr. Heike Radvan und Gerd Kaufmann – Absolvent des Masterstudiengangs Soziale Arbeit der BTU. Gefördert werden fünf Qualifikationsstellen zur Promotion von FH-Absolventinnen und -Absolventen für den Zeitraum von insgesamt fünf Jahren.

Inhaltlich werden die Forschungsarbeiten in vier Schwerpunkten vertieft. Sie befassen sich unter anderem damit, wie demokratische Akteure und Strukturen im Gemeinwesen im Umgang mit rechtspopulistischen und extremen Gruppierungen gestärkt werden können und wie es möglich ist, angesichts dieser Herausforderungen Ansätze der Migrationssozialarbeit im Gemeinwesen zu professionalisieren. Auch wird analysiert, welchen Beitrag Bildungsprozesse in Gesundheits- und Sozialberufen zu den gesellschaftlichen Transformationsprozessen leisten können und wie eine inklusive professionelle Haltung in Sozial- und Gesundheitsberufen mit dem Thema transkulturelle Vielfalt in der Pflege gelingen kann.

Gefördert wird das Graduiertenkolleg im Rahmen Zukunftsprogramms für die Fachhochschulen des Landes Brandenburg  – eines bundesweit einmaligen Förderprogramms. „Mit dem ‘Zukunftsprogramm‘ können wir sowohl die Qualifizierung unseres wissenschaftlichen Nachwuchses in hochschulübergreifenden Graduiertenkollegs attraktiver gestalten als auch neue strukturierte Karrierewege für Fachhochschulprofessorinnen und -professoren entwickeln“, erklärt Ministerin Münch. „Das neue Förderprogramm trägt zur weiteren Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Brandenburg bei.“

Hintergrund

Wie das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur informiert, sollen mit dem im vergangenen Jahr gestarteten Zukunftsprogramm  die Attraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit der Fachhochschulen mit unterschiedlichen Maßnahmen gezielt gestärkt werden. Dafür stellt das Wissenschaftsministerium jährlich 3,1 Millionen Euro sowie 22 Planstellen für zusätzliche Professuren bereit. Hinzu kommen einmalig 2,4 Millionen Euro und 20 Promotionsstellen für die Unterstützung hochschulübergreifender Forschung sowie die Erstausstattung der Professuren. Mit den Mitteln wird der Aufbau hochschulübergreifender ‘Innovations- und Karrierecenter‘ ermöglicht, darunter zu den Themen

  • ‘Professionalisierung der Gesundheits- und Sozialberufe im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse‘ an der BTU Cottbus-Senftenberg,
  • ‘Digitale Transformation und Sicherheit‘ an der TH Brandenburg,
  • ‘Integrated Engineering‘ an der TH Wildau in Kooperation mit der HNE Eberswalde und der BTU Cottbus-Senftenberg sowie
  • ‘Prozessgestaltung für die Umsetzung einer biodiversitätserhaltenden Landnutzung – Fokus Biosphärenreservat‘ an der HNE Eberswalde.

Von den Fördermitteln in Höhe von insgesamt 4,2 Millionen Euro gehen in diesem Jahr

  • rund 1,58 Millionen Euro an die Technische Hochschule Brandenburg,
  • rund 921.000 Euro an die Technische Hochschule Wildau,
  • rund 756.000 Euro an die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde,
  • rund 606.000 Euro an die Fachhochschule Potsdam und
  • rund 292.000 Euro an die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg für ihre anwendungsbezogenen Schwerpunkte an der Hochschule.

Fachkontakt

Prof. Dr. phil. Heike Radvan
Methoden und Theorien der Sozialen Arbeit I
radvan(at)b-tu.de

Pressekontakt

Ralf-Peter Witzmann
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 3573 85-283
ralf-peter.witzmann(at)b-tu.de
Vier von elf Verantwortlichen des bewilligten Graduiertenkollegs in der Fakultät 4 (v. li.): Prof. Dr. Heike Radvan, Gerd Kaufmann, Prof. Dr. Annemarie Jost, Prof. Dr. Stefanie Sauer.