Open BTU: Empathie, Schuld und Vergebung nach dem 2. Weltkrieg
1. Vortrag
Die Macht der Vergebung
Es geht um den angemessenen Umgang mit unserer Schuld. Schuld verlangt nach Vergebung. Vergeben heißt nicht entschuldigen, zu sagen: „Du hast keine Schuld!“. Vergeben heißt nicht verharmlosen, zu sagen: „Es ist nicht so schlimm!“. Vergeben heißt nicht vergessen, zu sagen: „Vergiss es!“. Zu sagen: „Ich vergebe dir!“ bedeutet: „Trotz deiner Schuld nehme ich dich an!“.
Redner: Thomas Besch, Dipl. Theologe, Propst,Katholisches Propsteipfarramt Cottbus
2. Vortrag
Empathie und Erkenntnis. Erinnerungen an den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg in Europa
Erinnerungen an den Nationalsozialismus, Faschismus, den Zweiten Weltkrieg und Holocaust haben in Europa nach 1945 durchweg der Bedeutungskonstruktion und Sinnstiftung gedient. Sie waren von den Vergangenheitserfahrungen ebenso geprägt wie von den Orientierungsbedürfnissen der jeweiligen Gegenwart und den Zukunftserwartungen. Besonders die Gedächtnispolitik der Regierungen sollte der Geschichte nachträglich Sinn verleihen. Dabei sind die Erinnerungen jedoch durchweg umstritten geblieben, sowohl innerhalb der Staaten als auch zwischen ihnen und bis 1990 auch zwischen den Machtblöcken im Kalten Krieg. Außerdem haben sich Erinnerungen in Familien, kleinen Gruppen und oppositionellen Kreisen durchweg von der offiziellen Gedächtnispolitik unterschieden. Um die Emotionen und Identitäten, die mit den Konflikten vielfach verbunden sind, anzuerkennen, aber auch kritisch zu reflektieren, ist Empathie notwendig, sowohl in den einzelnen Gesellschaften als auch grenzüberschreitend in Europa. Wie in dem Vortrag gleichfalls argumentiert wird, setzt Empathie aber eine genaue Kenntnis des Umgangs der jeweiligen Nachbarn mit der ihrer Geschichte voraus. Eine gemeinsame Erinnerungskultur der Europäer ist damit weder möglich noch anzustreben; eine Verständigung über die gemeinsame und getrennte jüngste Vergangenheit kann aber durchaus erreicht werden.
Redner: Prof. Dr. Arnd Bauerkämper, Freie Universität Berlin, Fachgebiet Neuere Geschichte
Moderation: Nicole Nocon, generationE e.V.
Die Vorträge werden in Zusammenarbeit mit dem Akademieforum Cottbus e.V. organisiert. Das Programm des Vereins finden Sie unter www.kath-cottbus.de.
Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung statt.
Zur Vorlesungsreihe Open BTU
Vom 10. April 2024 bis zum 12. Juni 2024 bietet die öffentliche Vorlesungsreihe "Open BTU" interessante Einblicke in spannende Wissenschaftsgebiete. Im Sommersemester werden nachstehende Themen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet:
- Empathie, Schuld und Vergebung nach dem 2. Weltkrieg
- die sorbische/wendische Kultur im aktuellen Transformationsprozess
- Auswirkungen des Populismus auf Wirtschaft und gesellschaftliche Gruppen
- Bäume im Wandel - Herausforderungen und Chancen (im Rahmen der 32. Cottbuser Umweltwoche)
- 75 Jahre Grundgesetz - Krisenfest oder erneuerungsbedürftig?
- Batterieforschung für die Energiewende - Perspektiven eines innovativen Batterierecyclings
Mit diesem für alle Interessierten offenen Bildungsformat unterstützt das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der Universität lebenslanges Lernen und fördert den Wissens- und Ideentransfer in der Region, indem es gesellschaftlich relevante Fragestellungen aufgreift. Dabei kooperiert die BTU mit anderen Hochschulen und Institutionen. Nach jedem Vortrag besteht die Gelegenheit für Fragen und den Austausch mit den Referierenden. Interessierte sind herzlich eingeladen, an dem breit gefächerten Veranstaltungsangebot teilzunehmen.
Bemerkung zum Termin:
Der Besuch der Vortragsreihe Open BTU ist kostenfrei und ohne Anmeldung möglich. Nach jedem Vortrag haben Sie die Gelegenheit mit den Referierenden in den Austausch zu gehen.
Kontakt
Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW)
T +49 (0) 355 69-3680
thomas.hasenauer(at)b-tu.de