Neues EU-Projekt für Kultur- & Kreativwirtschaft startete heute in Cottbus/ Vernetzung mit Akteuren in ganz Europa/ Deutschlandweit einmalig

Am Freitag, 23. Juni 2023, wurde vor über 100 Akteuren der Lausitzer Kultur- und Kreativwirtschaft eine neue, branchenbezogene europäische Förderkulisse, das EIT Culture & Creativity (Europäisches Innovations- und Technologieinstitut, Kultur & Kreativität) vorgestellt und eine Beteiligung angeregt.

Es handelt sich hierbei um ein europäisches Netzwerk mit besonderen wirtschaftlichen Chancen für Kultur- und Kreativunternehmen.

Das EIT Culture & Creativity ist die jüngste von neun thematischen Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KICs) in Europa, die zu bestimmten Wirtschaftsthemen von der EU initiiert wurden. Die Europäische Partnerschaft im EIT Culture & Creativity umfasst Akteure in rund 20 Ländern Europas und wird in den nächsten Jahren vom Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT) mit bis zu 70 Millionen Euro pro Jahr bezuschusst.
Diese Finanzmittel sollen gezielt auch die besonderen Strukturen der Kultur- und Kreativwirtschaft in den Regionen fördern. Im Rahmen des EIT werden in den kommenden Jahren über Ausschreibungen innovative Hochschulprogramme, Projekte, Produkte, Verfahren und Unternehmensgründungen im Kultur- und Kreativbereich in Europa unterstützt.

Die Auftaktveranstaltung wurde durch den brandenburgischen EU-Abgeordneten Dr. Christian Ehler (CDU) eröffnet. Ihm ist maßgeblich zu verdanken, dass die EU in der aktuellen Wissens- und Innovationsgemeinschaft die Kultur- und Kreativwirtschaft in den Fokus nimmt.

Dr. Christian Ehler, MdEP: Das Projekt strahlt weit in die Region aus und dient der Vernetzung mit Akteuren in ganz Europa
Die Kultur- und Kreativunternehmen stellen einen wichtigen Beitrag dar, um die aktuellen Transformationsprozesse in der Gesellschaft zu gestalten. Wir benötigen hier Ideen und gesellschaftliche Akzeptanz. Technologien allein werden diese transformatorischen Umwälzungen nicht möglich machen. Für eine Transformationsregion wie die Lausitz muss es zum Wirtschaftsmix dazugehören, auch die Strukturen der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region zu fördern. Dies trägt zu einer positiven Imagebildung bei. Dabei besteht die große Chance, dass diese EU-Initiative weit in die Region ausstrahlt und parallel eine Vernetzung mit Akteuren in ganz Europa stattfindet.
In Zeiten transformativer Veränderungen, wo neue Technologien zur Anwendung kommen oder Fragen stehen, wie der Klimawandel unsere Gesellschaft verändert, spielt das Thema Kreativität eine riesige Rolle. Denn nötige Lebensveränderungen kann man den Menschen nicht einfach so überstülpen. Kultur kann dazu beitragen, dass eine Transformation, die auch den Alltag erfasst, besser akzeptiert wird.
Die Regionen konkurrieren europaweit miteinander. Qualifizierte Fachkräfte, die sich neu orientieren wollen, suchen sich Arbeitsplätze in Regionen, die auch über ein gutes kulturelles Umfeld verfügen. Zudem ist die Lausitz noch immer von einer Bergmanns-Tradition geprägt. Durch den Strukturwandel entwickeln sich neue Traditionen. Somit ist der Wandel auch ein kultureller. Das muss kreativwirtschaftlich begleitet werden.“

Bernd Fesel, CEO EIT Culture & Creativity: Das ist kein Förderprogramm und endet nicht
Bernd Fesel ist der Initiator des EIT Culture & Creativity. Er seit zwei Jahrzehnten in der Kultur- und Kreativwirtschaft aktiv.  2011 gründete mit dem European Creative Business Network (ECBN) die erste branchenübergreifende Interessensvertretung der Kreativwirtschaft, heute mit 140 Mitglieder aus 40 Staaten. Im Mai 2023 wurde er zum CEO dieser Innovationsagentur für die Kreativwirtschaft berufen.

 „Das EIT Culture & Creativity ist kein Förderprogramm; es endet nicht; es ist eine europaweit tätige Firma mit sechs regionalen Zentren in Amsterdam, Barcelona, Bologna, Helsinki, Kosice und Wien. Ihr Zweck: Es fördert Lösungen zu den großen Fragen unserer Zeit: Welche Innovationen brauchen Künstler und Kreative, Produzenten wie Vertrieb, um in einer nachhaltigen Welt erfolgreich zu sein? Und welchen Beitrag können die Kultur-Branchen leisten, damit unsere Welt digitaler, nachhaltiger und sozialer wird?Wir investieren in die Schaffung neuer Produkte, Service, Firmen wie auch Bildung und Weiterbildung; wir beteiligen uns, schaffen ein Portfolio an Beteiligungen und betreuen Firmen, Organisationen, Universitäten, Netzwerk, Studenten, Jungunternehmen wie global players über Jahre, bis sie erfolgreich sind. Wir wollen Realisierung sehen und dafür sind wir weit mehr als ein Förderer. Realisierung meint eine Markteinfühung genauso wie einen gesellschaftlichen Wandel - von technologisch bis sozial.“

Weniger Förderdschungel, erste Ausschreibungen schon erfolgt
Erreicht wird das durch öffentliche und transparente Ausschreibungen, die so ausgelegt sind, dass sich auch kleine Firmen und Einzelunternehmen leichter als sonst bewerben können. Dazu macht das EIT bewusst ein Angebot der Vereinfachung im europäischen Förderdschungel. Die ersten Ausschreibungen bereits veröffentlicht. Schon Anfang 2024 sollen die EIT-Investitionen in die ersten Innovationsprojekte ausgeschüttet werden.

Prof. Christiane Hipp: Die BTU Cottbus-Senftenberg ist Partner bei Projektanträgen
Mit der Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) fand das EIT Culture & Creativity eine passende Einrichtung, welche als regionaler Leadpartner vor Ort unterstützen kann. Prof. Christiane Hipp wird hierbei federführend sein. Seit 1. April 2023 ist sie als Brandenburg-Vertreterin in Brüssel Referentin für Wissenschaft und Kultur.

Im EIT Culture & Creativity ist die Wissenschaft eine der tragenden Säulen. Die BTU Cottbus-Senftenberg beteiligte sich an der Antragstellung und ist sehr gut verknüpft im europäischen Netzwerk. Wir sind gerne Partner bei Projektanträgen und Kontaktstelle zwischen der regionalen Kreativbranche und dem europäischen Netzwerk. Bereits im Vorfeld hatte die BTU mit einigen regionalen Kreativ-Netzwerken zu tun. Somit ist Region gemeinschaftlich am Start. Das Programm birgt sehr viele Chancen auf langfristig wirksame Projekte. Die Antragstellung ist für einzelne Kreativschaffende kaum zu stemmen. Wir bündeln Akteure und Interessen und begleiten bis zur Antragsstellung. Die BTU versteht die EU-Fördertöpfe, baut Brücken dorthin und leistet Unterstützung auf dem Weg.“

Jens Taschenberger, Lausitz Marketing AG: Chancen für die Branche in der Region transparent machen
Gastgeber war mit der Lausitz Marketing AG ein wirtschaftlich orientiertes Bündnis Lausitzer Kreativunternehmen, das gemeinsam den Lausitzer Wandel mitgestalten möchte. Dieser von Unternehmen getragene Projektstart ist bundesweit einmalig und entspricht dem Geist der EU und des EIT Culture & Creativity, der die kleinteiligen Strukturen der Kultur- und Kreativwirtschaft in den europäischen Regionen ertüchtigen soll.

„Der Start dieses besonderen EU-Programm ist ein Zeichen für die Gestaltungsmöglichkeiten im Aufbruch der Lausitz, die sich insbesondere für die Kreativwirtschaft ergeben. Wir haben bei der Geburt des Lausitzer Satelliten im europäischen EIT-Netzwerk mitgeholfen. Damit wollten wir die damit verbundenen Chancen rechtzeitig für alle Mitspieler unserer Branche transparent machen. Da im Projekt noch keine operativen Strukturen und Mittel verfügbar sind, haben wir kurzerhand den Auftakt in die Hand genommen. Das daraus nun ein deutschlandweit einzigartiger Auftakt wurde, der EU-Ebene, Geschäftsführung des Netzwerks sowie Landes- und lokale Ebene gemeinsam mit der regionalen Kreativszene verbindet, freut uns umso mehr.“

Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus: Innovationen werden von der Kreativbranche transportiert

„Innovationen und Trends werden von der Kreativbranche transportiert. Von daher sind diese Unternehmen, von denen wir rund 1500 Betriebe im Kammerbezirk haben, auch wichtige Player und Partner für die Region, wenn es darum geht, Impulse für den regionalen Wandel zu setzen und Positives nach außen zu tragen. Mit ihren Arbeitsplätzen, ihrer Wertschöpfung und ihren Angeboten stärken sie den Standort Südbrandenburg. Doch infolge der Krisen braucht diese kleinteilige Branche auch ein starkes Netzwerk und Förderung. Mit dem EU-Projekt EIT Culture and Creativity eröffnen sich nun attraktive Gestaltungsspielräume, die es hierzulande unbedingt zu nutzen gilt.“

www.eit-culture-creativity.eu
www.ehler.eu
www.lausitz-marketing.de

Elf Branchen werden der Kultur- und Kreativwirtschaft zugerechnet:

  • » Musikwirtschaft
  • » Buchmarkt
  • » Kunstmarkt
  • » Filmwirtschaft
  • » Rundfunkwirtschaft
  • » Markt für darstellende Künste
  • » Designwirtschaft
  • » Architekturwirtschaft
  • » Pressemarkt
  • » Werbemarkt
  • Umsatz der Kreativwirtschaft in Deutschland (Europa): 160,4 Mrd. EUR (509 Mrd. EUR)
  • Anteil am BIP: 2,8 Prozent
  • Anzahl der Beschäftigten der Kreativwirtschaft in Deutschland (Europa):  1.250.000 (ca. 12.000.000)
  • Anzahl der Unternehmen der Kreativwirtschaft in Deutschland: 259.320

Alle Angaben beziehen sich auf das Jahr 2020.
 

BU Gruppenbild: Präsentierten EIT Culture & Creativity am 23. Juni 2023 im Gründerzentrum Startblock B2 in Cottbus – (v.l.n.r.) Dr. Christian Ehler, Prof. Christiane Hipp, Bernd Fesel, Jens Taschenberger (Foto: Karsten Richter)

BU Bild Saal: Über 100 Akteure aus der Lausitzer Kreativ- und Kulturszene folgten der Einladung zur Präsentation des EIT Culture &  Creativity. (Foto: Tudyka.PR)

Porträts: Dr. Ehler (Martin Larousse, EP), Bernd Fesel (privat), Prof. Hipp (BTU Cottbus-Senftenberg)

 

Kontakt

Prof. Dr. rer. pol. habil. Christiane Hipp
ABWL; insbesondere Organisation und Unternehmensführung
T +49 (0) 355/69-3618
christiane.hipp(at)b-tu.de
Über 100 Akteure aus der Lausitzer Kreativ- und Kulturszene folgten der Einladung zur Präsentation des EIT Culture & Creativity. (Foto: Tudyka.PR)
Präsentierten EIT Culture & Creativity am 23. Juni 2023 im Gründerzentrum Startblock B2 in Cottbus – (v.l.n.r.) Dr. Christian Ehler, Prof. Christiane Hipp, Bernd Fesel, Jens Taschenberger (Foto: Karsten Richter)
Prof. Christiane Hipp ist seit 1. April 2023 als Brandenburg-Vertreterin in Brüssel Referentin für Wissenschaft und Kultur (Foto: BTU)
Dr. Christian Ehler, MdEP (Foto: Martin Larousse, Europäisches Parlament)
Bernd Fesel, CEO EIT Culture & Creativity (Foto: privat)