BTU-Masterstudent schafft Arbeitsplätze in Nigeria und bekämpft erfolgreich Plastikmüll

BTU-Masterstudent Nnodim Eliot Wogu (ERM) hat mit „Trashcoin“ eine Online-Plattform entwickelt, die in seinem Heimatland Nigeria bereits mehr als 100 Arbeitsplätze geschaffen hat. Zugleich hilft sie, eines der größten Probleme unserer Zeit zu lösen: Plastikmüll.

Vor fünf Jahren kam Nnodim Eliot Wogu für sein Studium nach Deutschland und stieß dabei auf das deutsche Pfandsystem. „Ich war zunächst überzeugt, dass ich mit meinen eigenen Plastik- und Glasflaschen Geld verdienen könne“, berichtet er. „Ich sammelte all meine Pfandflaschen gewissenhaft und nahm sie dann wieder mit in den Supermarkt, wenn ich einkaufen ging. Bis mir jemand erklärte, dass es mein eigenes Geld war, das ich dort zurückbekam“, erzählt er lachend.

Davon inspiriert, begann Nnodim Eliot Wogu eine Plattform zu entwickeln, um auch in seinem Heimatland Nigeria das Recycling von Abfällen voranzutreiben. Nigeria zählt zu den Ländern mit dem höchsten Verbrauch an Kunststoff in Afrika. Laut dem nigerianischen Wirtschaftsgipfel werden jährlich 2,5 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert. Weniger als zwölf Prozent dieser Kunststoffabfälle werden recycelt. Ein Großteil landet auf Deponien und Müllhalden, sammelt sich auf den Straßen, später dann im Meer. „Es gibt keine öffentliche Müllabfuhr“, sagt Nnodim. „So kam ich auf die Idee, das deutsche System zu kopieren, bei dem Privatpersonen ihre Plastikflaschen in das Geschäft zurückbringen.“ Er begann mit der Entwicklung der Initiative „Trashcoin“. Seit dem Start des Projekts im August 2022 haben 4000 Menschen in Nigeria diese Smartphone-App genutzt, um Geld gegen Plastikflaschen zu tauschen.

So funktioniert Trashcoin:

Personen, die zu Hause oder im Geschäft ausreichend Platz haben, können sich in der Trashcoin-App als Sammelstelle registrieren. Hat man eine ausreichende Menge an Flaschen gesammelt, kann man die nächstgelegene Recyclinganlage über die App kontaktieren, die dann die vollen Säcke abholt. Durch dieses System haben die Sammler die Chance, 150 Euro pro Tonne Plastik zu verdienen.

Für diejenigen, die ihre Flaschen zu den registrierten Sammelstellen bringen, gibt es ebenfalls Belohnungen in der App. Ein vorher festgelegter Betrag wird ihrem Konto gutgeschrieben. Dieses Guthaben kann jeder entweder auf sein Bankkonto überweisen oder direkt für verschiedene Ausgaben nutzen, wie beispielsweise dem Begleichen von Stromrechnungen, für die Krankenversicherung oder Schulgebühren. Dieser Anreiz fördert nicht nur das Recycling, sondern bietet den Teilnehmern auch praktische Vorteile in ihrem alltäglichen Leben.

Bisher ist die App in drei nigerianischen Städten verfügbar: in der Hauptstadt Abuja, in Lagos und in Port-Harcourt, wo Nnodim inzwischen auch selbst eine Recyclinganlage eröffnet hat. Dort werden Plastikflaschen sortiert, gewaschen und zerkleinert. Insgesamt 192 Personen sind derzeit direkt bei dem Unternehmen beschäftigt. Ein Teil des recycelten Plastiks wird in Nigeria beispielsweise zu Ziegeln oder auch Matratzen verarbeitet.

Nnodim, dem das Gründungszentrum an der BTU in Cottbus gerade ein Büro zur Verfügung gestellt hat, arbeitet daran, seinen Service bald auch in weiteren nigerianischen Städten und im Ausland etablieren zu können. „Unsere Lösung könnte auch für das deutsche Plastikpfandsystem Anwendung finden und würde tonnenweise die Papierscheine einsparen, die vom Pfandautomaten gedruckt werden“, ist er überzeugt.

2021 ist Nnodim nach Cottbus umgezogen, um an der BTU in die Welt des Umwelt(abfall)managements einzutauchen. Das Masterstudium „Environmental and Resource Management“ (ERM) hat seinen Blick auf das Thema Nachhaltigkeit erweitert: „Der Kurs "Municipal Solid Waste" war beispielsweise sehr nützlich, um zu verstehen, wie hoch entwickelte Städte ihre Abfälle verwalten. Ich habe daraus einige neue Ideen gezogen, die Teil der nächsten Aktualisierung unserer mobilen Software sein werden.“

Nach Abschluss seines ERM-Studiums an der BTU möchte sich Nnodim voll und ganz der Aufgabe widmen, Trashcoin zu einem globalen Unternehmen zu machen. Für Studierende, die auch mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen zu gründen, hat er folgenden Tipp: „Konzentriert euch auf die Lösung eines echten Problems oder die Erfüllung eines Bedarfs. Fangt klein an, holt euch Feedback ein und dann arbeitet weiter.“

Kontakt

Josefine Kahle
Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 355 69-2215
josefine.kahle(at)b-tu.de
Nnodim Eliot Wogu, ein Masterstudent der BTU, hat in Nigeria mit seiner Plattform "Trashcoin" über 100 Arbeitsplätze geschaffen und trägt gleichzeitig zur Lösung des großen Problems des Plastikmülls bei.
Seit Projektbeginn im August 2022 haben 4.000 Personen in Nigeria die Smartphone-App genutzt, um Geld durch den Austausch von Plastikflaschen zu erhalten.
Trashcoin-Mitarbeiter sammeln den Plastikmüll an einer Sammelstelle ein.