Welches Medium?
Mit der Frage nach dem Medium wird auch die Frage nach dem Verhältnis von Technik und Bild, von Bildproduktion und Bildsemantik aufgeworfen. In nahezu jedem wissenschaftlichen Forschungsgebiet wurde historisch auf der Basis jeweils aktueller Medientechnologien eine eigene Visualisierungspraxis entwickelt. In Folge wurde eine Vielzahl fototechnischer Verfahren entwickelt. In der Ökologie etwa spielte die Landschaftsfotografie mit ihren zahlreichen Bezüge zurr Landschaftsmalerei eine wichtige Rolle auch in der konzeptuellen Entwicklung. Verstärkt seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden schließlich quantitative Techniken entwickelt, die zur Kartographierung und Vermessung von Landschaften eingesetzt wurden. Dazu gehört auch die so genannte Photogrammetrie, Vorläufer satellitengestützter Fernerkundungssysteme.
Aktuell gesellt sich zur Fotografie die digitale Bildgestaltung, welche die Fotografie entweder völlig abgelöst oder zusammen mit ihr eine Vielzahl von Hybridisierungen hervorgebracht hat. Bei der Visualisierung konkreter Natur spielen technisch apparative Medien wie auch elektronische Medien eine zentrale Rolle. Sie sind keine „neutralen“ Vermittler einer äußeren Natur, sondern sie sind maßgeblich an der Konstruktion von Bildern beteiligt. Technische Apparaturen und ihre visuellen Kompetenzen schreiben sich unmittelbar in den Prozess der Bildgebung ein. Dabei ist entscheidend, ob die Visualisierung im Medium der Malerei, der Fotografie oder der digitalen Bildgestaltung stattfindet. Alle technischen Apparaturen basieren auf unterschiedlichen Technologien, die sich ins Bild einschreiben und jeweils andere Repräsentationen von Landschaft hervorbringen.