ENTSPERRT - das Kultur-Zucht-Haus in Cottbus

Unter dem Obertitel ENTSPERRT beschäftigten wir uns mit dem ehemaligen Cottbusser Gefängnis in der Bautzener Straße, unweit des Bahnhofes.

Das Gefängnis existiert seit 1860 und wurde bis 2002 genutzt. Sowohl im Nationalsozialismus als auch unter dem SED-Regime der ehemaligen DDR waren hier tausende politische Gefangene inhaftiert, was die unrühmliche Geschichte des Ortes begründet. Seit 2011 ist der von ehemaligen Inhaftierten gegründete Verein Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. Eigentümer des Geländes und verfolgt das Ziel, den Ort zum Bildungs- und Begegnungszentrum zu entwickeln.

Der Ort ist Dokument der dunklen Seite deutscher Geschichte und als solches Mahnmal für die Werte einer offenen Gesellschaft. Diese Gesellschaft muss unter Mitwirkung Aller aktiv gestaltet werden - auch heute, 30 Jahre nach Ende der letzten deutschen Diktatur.

Architektur bietet hierfür den Rahmen. Wir werden uns daher intensiv damit auseinandersetzen, wie Architektur Begegnung und Austausch verschiedener Ansichten, Werte, Kulturen fördern kann. Das Gefängnis als ehemaliger Ort der Trennung, der Abgeschlossenheit soll zum interkulturellen Ort der Begegnung, der Offenheit werden. Ziel des Semesters ist es, in mehreren Gruppen von Studierenden alternative Konzepte für das KULTUR-ZUCHT-HAUS Cottbus zu entwickeln. Die Entwicklung eines geeigneten Programmes ist dabei ebenso Teil der Aufgabe wie die intensive Auseinandersetzung mit dem baulichen Bestand und der besonderen städtebaulichen Situation.

ENTSPERRT - ein Begegnungspavillon

Die Arbeit am Masterprojekt Kultur-Zucht-Haus starten wir mit dem Entwurf eines Begegnungspavillons am Ort des ehemaligen Gefängnisses. Das Thema der Begegnung soll dabei konzeptabhängig interpretiert werden. Im Rahmen der Konzeptfindung soll eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes erfolgen. Der zu entwerfende Pavillon soll eine Idee für eine zukünftige Nutzung des Geländes als Ort der Kultur und der Begegnung transportieren.

Aufgabe ist der Entwurf einer kleinen baulichen Intervention im Zusammenhang mit dem Gebäudebestand und dem Freiraum des ehemaligen Gefängnisses. Die Gefängnismauer kann dabei ebenso betrachtet werden wie die unmittelbare Nachbarschaft. In einer Einführung durch die Vorsitzende des Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. und einer anschließenden Begehung lernen wir den Ort kennen und gewinnen erste Ansätze, um uns mit dem Thema der Begegnung zu befassen.