Göbekli Tepe Site Management Plan

In Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI), den türkischen Behörden, sowie weiteren Projektpartnern der Grabung am Göbekli Tepe entwickelte der Lehrstuhl für Denkmalpflege einen Management Plan für die archäologische Stätte am Göbekli Tepe (Göbekli Tepe Site Management Plan, April 2014). 

Der 15 m mächtige und etwa 300 m im Durchmesser messende frühneolithische Siedlungshügel ‘Göbekli Tepe’ wird seit 1995 vom DAI in Zusammenarbeit mit dem Museum in Şanlıurfa (Türkei) und in Kooperation mit der Harran Universität, Şanlıurfa (Türkei) erforscht und teilweise freigelegt. Göbekli Tepe wird oft als „steinzeitliches Bergheiligtum in der Südosttürkei“ bezeichnet: Die hier entdeckten megalithischen Anlagen aus der Zeit des 10. und 9. Jahrtausend v. Chr., deren Monumentalität als archäologische Sensation gilt, waren offenbar ein supra-regionales rituelles Zentrum der damaligen Gemeinschaft der Jäger und Sammler Ober-Mesopotamiens. Monumentale T-förmige Pfeiler, zum Teil reich mit Reliefs verziert, bilden das Hauptcharakteristikum der gewaltigen Kreisanlagen.Göbekli Tepe ist eine der weltweit bedeutendsten archäologischen Entdeckungen der Neuzeit, und seine wissenschaftliche Erforschung bietet die einzigartige Möglichkeit, eine der Schlüsselfragen der Menschheitsgeschichte, die Geschichte des Umbruchs von jägerischen Gesellschaften zum Bauerntum zu untersuchen. Und „nicht nur“ das: Göbekli Tepe ist auch eine Kulturerbestätte, die eine Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO anstrebt, sowie eine zunehmend wichtige Besucherattraktion. Besucher aus der Region und aus aller Welt kommen, um die herausragenden Anlagen und die besondere Atmosphäre dieser Stätte zu erleben, die einen außergewöhnlichen Blick in die Vergangenheit gewährt und nahezu endlose Blicke in die heutige, noch weitgehend ungestörte Landschaft Südostanatoliens erlaubt – einhergehend mit einer fast mystischen Stille. 

Um den Erhalt der freigelegten und zum Großteil unterirdischen, hochsensiblen Bauten auch für künftige Generation sicherzustellen und zugleich die Erforschung und nachhaltige touristische Erschließung des Göbekli Tepe zu ermöglichen ist ein systematisches Management der archäologischen Stätte erforderlich, für welches der nunmehr vorliegende Site Management Plan die ersten grundlegenden Schritte entwickelt. Der Site Management Plan dokumentiert und beschreibt die Stätte und ihre Geschichte sowie ihren Kontext, insbesondere den Landschafts-Kontext und den Management-Kontext. Darauf aufbauend wird die denkmalfachliche Bedeutung des Göbekli Tepe analysiert und Themen oder Probleme werden identifiziert, die die Bedeutung der Stätte bereits jetzt beeinträchtigen bzw. im künftigen Management mit Blick auf den Erhalt der Stätte beachtet werden sollten. Der Site Management Plan entwickelt Ziele und Leitlinien, um Schritt für Schritt ein nachhaltiges Management System für den Göbekli Tepe zu etablieren und formuliert in einem ‘Action Plan’ erste Schritte für deren Umsetzung. 

Die Langzeit-Vision für den Göbekli Tepe ist ein ganzheitlicher Erhalt der Stätte und ihrer Umgebung und deren kultureller Bedeutung durch ein koordiniertes Management der Konservierung der physischen Substanz und Merkmale des Göbekli Tepe, einschließlich des besonderen ‘spirit of the place’, und ihrer Nutzung in Form wissenschaftlicher Forschung und nachhaltiger, touristischer Erschließung.Hierbei wird insbesondere die Notwendigkeit einer transparenten und umfassend koordinierten, lokalen Managementstruktur hervorgehoben, sowie die Integration der lokalen Bevölkerung in die Arbeit und die anstehenden Entwicklungen am Göbekli Tepe. 

Bearbeiter

Prof. Dr. phil. Leo Schmidt
Ass.jur. Anja Merbach M.A.
Smriti Pant M.A., B.Arch.

Wissenschaftliche Mitarbeiter

Susann Harder M.A., Benoit Chiron M.A.

Studentische Mitarbeiter

Christiane Rickmann

Kooperationspartner

Deutsches Archäologisches Institut (DAI); Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG); Ministerium für Kultur und Tourismus; Ankara, Türkei; Ludwig-Maximilians-Universität München; Global Heritage Fund (GHF)