Das persönliche Archiv der Architektin Cahide Tamer: Annäherung an das byzantinische Erbe von Istanbul durch Restaurierungspraktiken
Diese Forschung zielt darauf ab, die Theorie und Praxis der Denkmalpflege einer bestimmten Epoche und eines bestimmten Denkmaltyps zu entschlüsseln, wobei der Schwerpunkt auf dem persönlichen Archiv einer Pionierarchitektin, nämlich Cahide Tamer (1915–2005) liegt, die von 1944 bis 1974 zahlreiche Restaurierungsprojekte durchführte. Ein Expertenteam, dem ich angehöre, hat das Archiv klassifiziert. Es besteht aus 97 Mappen mit osmanischen und zwölf Mappen mit byzantinischen Denkmälern. Jede Mappe enthält zahlreiche Fotos, die alle Phasen der Restaurierungen, architektonische Vermessungen und Skizzen sowie die Korrespondenz dokumentieren. Die Hauptmethodik dieser Forschung besteht in einer eingehenden Analyse des Archivs von Tamer zusammen mit anderen Primärquellen. Ergänzt wird sie durch bibliographische Recherchen und die Analyse der von Tamer bearbeiteten Denkmäler vor Ort.
Bisher wurden die Restaurierungspraktiken der byzantinischen Denkmäler in Istanbul nicht in die wissenschaftliche Byzantinistik einbezogen, um eine neue Perspektive in den byzantinischen Studien in der Türkei zu schaffen. Die Geschichtsschreibung der Byzantinistik in der Türkei beschränkt sich ausschließlich auf die Bereiche der byzantinischen Geschichte und Kunstgeschichte. Ziel dieser Forschung ist es, durch die Bewertung der Restaurierungspraktiken dieses außerordentlichen Erbes einen wesentlichen Beitrag zu den Byzantinischen Studien in der Türkei zu leisten.
Dieses Promotionsprojekt entstand 2020 im Kontext des DFG-geförderten Graduiertenkollegs 1913 "Kulturelle und technische Werte historischer Bauten".
Bearbeiter: Barış Altan