Derzeit laufende Projekte

Die folgenden Forschungsvorhaben werden aktuell von Frau Prof. Dr.-Ing. Weidner als Projektleiterin an der BTU Cottbus betreut:

Education in Living Labs: Participatory Skills for Sustainable Urban Governance (PS-U-GO) | 01/2024 – 12/2026

Das Erasmus+-Projekt PSUGO bringt Partner aus mehreren europäischen Ländern zusammen, um die Methodologie Urbaner Reallabore (Urban Living Labs) als Lernorte für nachhaltige urbane Governance weiterzuentwickeln. In Cottbus, Neapel, Nicosia und Petralia Sottana (Palermo) entstehen lokale Reallabore, in denen neue Formen des Austauschs zwischen Hochschule und Stadtgesellschaft in enger Verbindung mit dem Alltagsleben und den Erfahrungen der Menschen vor Ort entwickelt und erprobt werden. Das Projekt fördert partizipative und soziale Kompetenzen, die für eine zukunftsfähige Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Stadtverwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Stadtbewohner:innen erforderlich sind.

In Cottbus wird das Reallabor COCO – Commoning Cottbus aufgebaut. Seit Januar 2024 entstehen hier gemeinsam mit Studierenden Formate der Co-Kreation, in denen urbane Herausforderungen lokal, kreativ und inklusiv bearbeitet werden. COCO wird durch interdisziplinäre Lehrveranstaltungen getragen und versteht sich als Ort des gemeinsamen Lernens durch öffentliche Beteiligung. Das Reallabor im Rahmen von PSUGO versteht sich nicht nur als Bildungsort, sondern auch als Katalysator für gesellschaftlichen Wandel. Ein wachsendes Netzwerk lokaler Akteur:innen wird aktiviert, und neue Allianzen für eine gerechtere und nachhaltigere Stadtentwicklung entstehen. Öffentliche Veranstaltungen, partizipative Workshops, spielerische Ansätze und kreative Formate schaffen Raum für kollektives Lernen, Austausch und experimentelles Arbeiten zu vielfältigen urbanen Themen.

Neben der praktischen Umsetzung vor Ort zielt PSUGO auch auf die Entwicklung eines gemeinsamen pädagogischen Rahmens. Im Austausch zwischen den europäischen Partnern entsteht eine Methodensammlung für verankerndes Lernen im urbanen Alltag – entwickelt und erprobt in den Reallaboren der vier Partnerstädte. Eine digitale Sammlung von Handbüchern, Co-Creation-Guides sowie Online-Trainings und internationale Workshops begleiten diesen Prozess und stärken die europaweite Zusammenarbeit in Forschung und Lehre zur nachhaltigen Stadtgestaltung.

Mehr Informationen zum Projekt: www.psugo.eu

Democratising jUst Sustainability Transitions (DUST) | 02/2023 – 01/2026

Vor dem Hintergrund der Unbeständigkeit demokratischer Institutionen verfolgt die Europäische Union (EU) – in Zusammenarbeit mit nationalen, regionalen und lokalen Regierungen – das Anliegen, ihre Nachhaltigkeitspolitiken näher an die Alltagserfahrungen der Bürger:innen zu bringen und im Alltagsraum der Bevölkerung wirksam werden zu lassen. Das im Rahmen des Horizon-Europe-Programms geförderte Projekt „Demokratisierung gerechter Nachhaltigkeitsübergänge“ (DUST) geht der Frage nach, wie diese Politiken auf lokaler Ebene greifbar gemacht und demokratisch gestaltet werden können. Im Fokus steht dabei die Überwindung der Kluft zwischen abstrakten EU- und nationalen politischen Programmen und ihren konkreten sozialen und räumlichen Auswirkungen vor Ort.

Von Februar 2023 bis Januar 2026 erforscht ein Konsortium aus akademischen und zivilgesellschaftlichen Partnern die Bedingungen und Potenziale Öffentlichkeitsbeteiligung an Nachhaltigkeitsübergängen. Mit ortsbezogenen partizipativen Instrumenten wird erprobt, wie ein proaktives Öffentlichkeitsengagement in vom Strukturwandel betroffenen Regionen angeregt und gestärkt werden kann. Acht Regionen in fünf europäischen Ländern sind Teil des Projekts, vier davon dienen als vertiefte Fallstudien zur Entwicklung und Anwendung neuer Beteiligungsformate.

In Deutschland stehen das Rheinische Revier und die Lausitz im Fokus, wobei Lausitz die zentrale Fallstudie bildet. Unsere Betrachtungen konzentrieren sich auf die Auswirkungen struktureller und räumlicher Veränderungen, die durch das Strukturstärkungsgesetz für Kohleregionen (StStG) sowie den Fonds für einen gerechten Übergang (JTF) be­wirkt werden. Das Projekt fragt, wie diese Maßnahmen vor Ort wahrgenommen werden, welche Formen der Mitgestaltung bestehen – und wo Partizipation an ihre Grenzen stößt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Perspektive junger Menschen, die vom Strukturwandel stark betroffen sind, jedoch in politischen Entscheidungsprozessen häufig unterrepräsentiert bleiben. In enger Kooperation mit dem Humanistischen Jugendwerk Cottbus und dem Fachbereich Stadtentwicklung der Stadt Cottbus untersucht unser Fachgebiet, wie junge Menschen die Veränderungen erleben und inwieweit sie sich in die Gestaltung ihrer regionalen Zukunft einbringen (können und wollen).

Durch die Verbindung qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden mit experimentellen Beteiligungsformaten entsteht ein differenziertes Bild der strukturellen Bedingungen von Öffentlichkeitsbeteiligung am Strukturwandel. Auf dieser Grundlage erarbeitet das Projekt fundierte wissenschaftliche und politische Empfehlungen für eine demokratischere Gestaltung von Transformationsprozessen – mit dem Ziel, die Stimmen bislang unterrepräsentierter Gruppen sichtbar zu machen und die Gestaltung regionaler Zukünfte inklusiver zu denken.

Mehr Informationen zum Projekt: https://www.dustproject.eu/

https://www.linkedin.com/company/dust-democratising-just-sustainability-transitions/

Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ) Phase 2 | 01/2022 - 10/2025

Programmbegleitung und Begleitforschung

Besuchen Sie regelmäßig die Projekthomepage https://www.innenstadtprogramm.bund.de/Webs/ZIZ/DE/startseite/startseite-node.html für weitere Informationen!

Hintergrund

Innenstädte und Quartierszentren bilden oftmals das Herz einer Stadt und bündeln verschiedene Funktionen. Hier findet sich ein Nebeneinander von zentraler Infrastruktur, Versorgung, Arbeiten, Wohnen sowie Angebote im Bereich der Bildung, Kunst und Kultur. Die Nutzungsmischung ist dabei Chance und Herausforderung zugleich.

Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt, dass stationärer Einzelhandel und die Büronutzung zunehmend an Bedeutung in den Innenstädten verlieren. Folgen der Funktionsverluste sind eine Verödung der zentralen Stadtbereiche und ein sich selbst verstärkender Trading-Down-Prozess. Die Corona-Pandemie und die Einschränkungen während der Phasen des Lockdowns haben die bestehenden Trends nochmals beschleunigt. Die Kommunen stehen mehr denn je vor der Aufgabe, ihre Zentren durch die Bündelung verschiedener Funktionen wie zentraler Infrastruktur, Versorgung, Arbeiten, Wohnen sowie Angebote im Bereich der Bildung, Kunst und Kultur zu stärken und diese zugleich an die neuen Herausforderungen (u. a. Klimaanpassung, Digitalisierung) anzupassen. Es bedarf zum Teil erheblicher funktionaler, städtebaulicher und immobilienwirtschaftlicher Anpassungen, um die Funktionalität der Handlungsräume für die Gesamtstadt langfristig zu sichern.

Dieser Strukturwandel kann aber auch die Chance zur Gestaltung der Innenstädte bieten – hin zu einem belebteren Quartier, in dem ein Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten, Freizeit- und Dienstleistungsangeboten vorzufinden ist. Insbesondere Städte mit einer hohen Wohnungsnachfrage können in ihren Innenstädten einen Beitrag zur Wohnraumversorgung bieten. Darüber hinaus eröffnen sich den Städten Chancen, wegweisend in die nichtkommerzielle Immobiliennutzung auf sozial-kultureller Ebene zu investieren.

Zielstellung

Das Bundesprogramm unterstützt Städte und Gemeinden bei der Bewältigung akuter und auch struktureller Problemlagen in den Innenstädten, Stadt- und Ortsteilzentren, indem diese, als Identifikationsorte der Kommune, zu multifunktionalen, resilienten und kooperativen Orten (weiter-) entwickelt werden. Die Städte und Gemeinden sind dabei modellhaft bei der Erarbeitung von innovativen Konzepten und Handlungsstrategien sowie deren Umsetzung zu fördern. Diese sollen insbesondere auch in experimentellen Verfahren und Formaten einen Beitrag für eine zukunftsfähige Transformation der Zentren leisten.

In den einzelnen Projekten werden sowohl strategische Handlungsansätze und Entwicklungskonzepte unterschiedlicher Art als auch die Umsetzung einzelner Maßnahmen als Impulsgeber gefördert. Dabei werden neue innovative Handlungsansätze sowie die Weiterentwicklung bestehender Strukturen mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen und zur Stärkung der Resilienz gefördert. Es sollen vor allem Partizipation und Beteiligungsprozesse vor Ort unterstützt sowie experimentelle Verfahren und Formate in der Innenstadt- und Zentrenentwicklung gestärkt werden.

Da dies nur als Gemeinschaftsaufgabe aller innenstadtrelevanten öffentlichen und privaten Akteure gelingen kann, ist es wünschenswert, neue Akteurskooperationen zwischen Bürgern, Eigentümern, Investoren, Verwaltung, Unternehmen und Kreativen, insbesondere auch jungen „Stadtmachern“ zu initiieren bzw. weiterzuentwickeln.

Für weitere Informationen zum Bundesprogramm – z.B. Handlungsfelder, Akteure, Fördergegenstände – ist der Projektaufruf unter dem Link www.bbsr.bund.de/innenstadtprogramm zu finden.

Projektbeteiligte

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB, vormals BMI) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) fördern mit dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) innovative Konzepte und Handlungsstrategien zur Stärkung der Resilienz und Krisenbewältigung von Städten und Gemeinden.

Die Begleitagentur (bestehend aus dem Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. [DV], empirica Forschung und Beratung ag, der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH [DSK] und der BTU Cottbus-Senftenberg) unterstützt das BBSR sowie die ausgewählten Kommunen zunächst in der Bearbeitung der Antragstellung (Zuwendungsantrag). Anschließend begleitet sie die Förderprojekte und das Programm fachlich, zuwendungsrechtlich und organisatorisch über die gesamte Laufzeit hinweg und ist auch für die fachliche Auswertung zuständig.

Aufgabenstellung

Das Fachgebiet Stadtmanagement übernimmt im Projektkonsortium die wissenschaftliche Begleitung. Hierzu zählen insbesondere:

  • Fachliche Querschnittsanalyse
  • Ableitung von Handlungsempfehlungen
  • Erstellung ergänzender Kurzexpertisen
  • Aufbereitung von Fallstudien

Darüber hinaus begleiten wir den Ergebnistransfer, den Internetauftritt sowie die Berichterstattung.